KVB: Bund und Land fördern Ausbau klimaschonender Elektromobilität

Unter dem Projektnamen „Smart City KVB“ soll bis 2030 der gesamte Busbetrieb in Köln elektrifiziert werden – im Rahmen eines Besuchs von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Landesverkehrsminister Hendrik Wüst wurde die neue E-Ladeinfrastruktur am KVB-Betriebshof Nord offiziell in Betrieb genommen.

Das erklärte Ziel der KVB – eine komplett elektrifizierte Busflotte bis 2030. (Foto. KVB/Christoph Seelbach)
Das erklärte Ziel der KVB – eine komplett elektrifizierte Busflotte bis 2030. (Foto. KVB/Christoph Seelbach)
Martina Weyh

Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Verkehrsminister Hendrik Wüst haben heute (29. Juni) am KVB-Betriebshof Nord über das ÖPNV-Projekt „Smart City KVB“ informiert und die neue E-Ladeinfrastruktur am KVB-Betriebshof Nord offiziell in Betrieb genommen. Die Anschaffung von über 100 Elektrobussen, die Modernisierung vorhandener Fahrzeuge und der Aufbau der E-Ladeinfrastruktur in der Rheinmetropole Köln soll mit Bundes- und Landesmitteln gefördert werden – das erklärte Ziel ist eine komplett elektrifizierte Busflotte bis 2030.

„Mit Elektrobussen kann man heute schon klimaneutral fahren, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Elektrobusse sind nicht nur gut fürs Klima, sie sind auch leiser und sauberer als herkömmliche Busse. Darum fördern wir im Bundesumweltministerium die Anschaffung von Elektrobussen für den ÖPNV. In Deutschland unterstützen wir mehr als 60 Städte und Regionen bei der Beschaffung von rund 1.500 Elektrobussen. Die Kölner Verkehrs-Betriebe sind ein Pionier auf diesem Gebiet. Hier kann man sehen, wie die Verkehrswende gut geplant und erfolgreich für alle umgesetzt werden kann – für das Unternehmen, die Mitarbeitenden, die Stadt und die Fahrgäste“, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

ÖPNV-Projekt „Smart City KVB“

Am Betriebshof Nord werden die neuen Stromer unter speziell angefertigten Carports abgestellt. Dort werden ihre Batterien über Nacht mittels Pantographen geladen. Der Strom kommt aus einem benachbarten Umspannwerk der RheinEnergie. Auf den Carport-Dächern sorgen Photovoltaik-Anlagen für aus Sonnenkraft gewonnenen Ökostrom. Zum Projekt gehört auch die Errichtung einer Übergabestation zwischen der Infrastruktur von RheinEnergie und KVB. Die luftigen Carports haben eine Länge von bis zu 135 Metern. Baubeginn der Carport-Anlage war im Dezember 2019.

In den nächsten Ausbaustufen wird die E-Ladeinfrastruktur im Kölner Stadtgebiet ausgeweitet. Am Betriebshof Ost der KVB in Köln-Porz soll zudem ein reiner Elektrobusbetriebshof errichtet werden. Beide Ausbaustufen werden ebenfalls vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Hinzu kommt die gemeinsam mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderte Anschaffung von über 100 neuen Elektrobussen: Bei 51 Bussen werden 80 % der Mehrkosten alleine aus Bundesmitteln gefördert, bei 50 Bussen werden 60 % der Mehrkosten vom Land und 20 % der Mehrkosten vom Bund übernommen.

„Wir sind mit der Linie 133, die wir im Dezember 2016 auf den Betrieb mit E-Bussen umgestellt haben, vorangegangen. Hiermit waren wir das erste Unternehmen in Europa, das elektrische Gelenkbusse im regulären Betrieb eingesetzt hat. Nun stehen wir vor den nächsten großen Schritten. Die E-Bus-Aktivitäten der KVB sind ein wesentlicher Baustein im Kölner Klimaschutz. Bis 2030 werden wir den Ausstoß von Kohlendioxid auf sieben Gramm CO2 je Fahrgast-Kilometer senken. Dies ist nur möglich geworden, weil uns der Bund und das Land kräftig in der Investition unterstützen“, erklärt Jörn Schwarze, Vorstand Technik der KVB.

Hintergrund

Seit 2018 unterstützt das Bundesumweltministerium (BMU) mit einem eigenen Förderprogramm den Markthochlauf von Elektrobussen in Deutschland. Die Förderung schließt eine wichtige Lücke für Kommunen und Verkehrsunternehmen. Denn die Anschaffungskosten für ein solches Fahrzeug sind noch immer bis zu drei Mal so hoch wie bei einem Dieselbus. Die anteilige Finanzierung der Elektrobusse macht sie nunmehr für Kommunen zu einer erschwinglichen, ökologischen Alternative. Die gegenüber einem Dieselbus entstehenden Mehrkosten für die Anschaffung werden mit bis zu 80 % finanziert. Die übrigen Ausgaben werden mit bis zu 40 % unterstützt. Neben der Anschaffung der Busse fördert das BMU auch die notwendige Ladeinfrastruktur sowie weitere Kosten im Zusammenhang mit dem Einsatz der Fahrzeuge, wie notwendige Werkstattausrüstung oder Schulungen von Fahr- und Werkstattpersonal. Eine Förderbedingung ist der nachgewiesene Einsatz erneuerbarer Energien beim Laden der Busbatterien. Eine Kumulierung mit Landesmitteln ist, wie im Falle der KVB, möglich.

Bereits seit Anfang 2017 fördert das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen die Anschaffung von batterie-elektrisch- und wasserstoffbetriebenen Linienbussen des ÖPNV, die dafür notwendige Ladeinfrastruktur sowie die Werkstatteinrichtungen. Die Anschaffung von E-Bussen wird mit 60 % der Kosten, die den Preis eines regulären Dieselbusses übersteigen, gefördert. Die Infrastrukturkosten werden sogar mit 90 % gefördert. Mit dieser Förderung soll der Markthochlauf für umweltfreundliche Busse unterstützt werden. Nordrhein-Westfalen hat hierzu 2019 zusätzliche Fördermöglichkeiten für den Einsatz emissionsarmer Busse im öffentlichen Personennahverkehr geschaffen.