E-Busse: Bis 2040 mehr als ein Drittel Marktanteil

Der Brennstoffzelle prognostiziert eine neue Studie dagegen nur ein Nischendasein im Busbereich.

E-Busse sind trotz Coronakrise weiterhin weltweit auf dem Vormarsch. (Foto: Bünnagel)
E-Busse sind trotz Coronakrise weiterhin weltweit auf dem Vormarsch. (Foto: Bünnagel)
Claus Bünnagel

Heute sind weltweit 500.000 E-Busse in Betrieb. Bis 2040 steigt ihr Anteil an der weltweiten Busflotte auf mehr als 67 %. So lautet jedenfalls die Prognose im neu veröffentlichten Electric Vehicle Outlook 2020 von Bloomberg New Energy Finance (BNEF).Interessant im BNEF-Bericht ist, dass nach Angaben der Forscher Elektrobusse „den Markt nicht vollständig übernehmen werden“. Diesel- und Brennstoffzellenbusse runden die Flotte 2040 in Gebieten ab, in denen die Installation der Ladeinfrastruktur schwierig ist oder in denen die Temperaturen extrem sind. In der Nähe von Industrieclustern mit Wasserstoffproduktion werden Unternehmen die Brennstoffzellentechnologie bevorzugen, heißt es im Bericht. Allerdings werden laut BNEF Wasserstoffbusse im Jahr 2040 lediglich 6,5 % des jährlichen Busabsatzes ausmachen. Gasbetriebene Fahrzeuge – ob CNG oder LNG – spielen nach den Ergebnissen der Studie dann überhaupt keine Rolle mehr.

Brennstoffzelle als Nische

Dass die Brennstoffzelle nur eine Nische im Busbereich besetzen kann, hängt auch damit zusammen, dass Brennstoffzellenfahrzeuge (FCV) laut der Prognose im Jahr 2040 lediglich knapp 1 % der weltweiten Pkw-Flotte ausmachen werden. Selbst um dies zu erreichen, sei eine tausendfache Vergrößerung der gegenwärtigen Pkw-Flotte erforderlich. Heute sind erst rund 20.000 FCV weltweit unterwegs, auch wenn die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff bereits drastisch gesunken sind.

Laut BNEF Electric Vehicle Outlook 2020 sind FCV aufgrund der höheren Energie- und Leistungsdichte von Wasserstoff besser für Anwendungen mit höheren Lasten und/oder täglichen Fernfahrten geeignet. Infolgedessen erzielen sie höhere Akzeptanzraten bei Nutzfahrzeugen und Bussen. Bis 2040 machen demnach FCV 1,5 % des Absatzes von mittelschweren Lkw, 3,9 % des Absatzes schwerer Lkw und 6,5 % des weltweiten Jahresabsatzes von Stadtbussen aus. Laut BNEF wird die Akzeptanz von FCV geografisch begrenzt sein, mit höheren Raten in Kalifornien, China, Teilen Europas, Japan und Südkorea. Dies sind Regionen mit aktiven Plänen für den Einsatz einer Wasserstofftankinfrastruktur.

Batteriepreise sinken weiter

In Bezug auf die Kosten für Elektrobusbatterien bestätigt BNEF seinen früheren Ausblick, wonach bis 2024 ein Preis für Lithium-Ionen-Akkus unter 100 US-$/kWh prognostiziert wird. Schließlich wird er bis 2030 rund 60 US-$/kWh erreichen, allerdings seien hohe Investitionen nötig, um die Preise sinken zu lassen. Diese Entwicklung werde durch die Einführung neuer Zellchemien und Produktionstechniken vorangetrieben. Bis 2030 steige die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien im Fahrzeugbereich fast um das 14-fache auf 1.755 GWh. Die Hersteller hätten Pläne für eine jährliche Kapazität von insgesamt 1.769 TWh bis 2025 angekündigt. China dominiere immer noch, aber die Kapazität in anderen Regionen würden wachsen, heißt es in dem Bericht.

Ausblick für Elektrofahrzeuge 

BNEF prognostiziert, dass um 2023 Batterien auf Basis von Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Aluminiumoxid (NMCA) den EV-Markt verändern werden. Diese böten höhere Energiedichten und eine längere Lebensdauer als das entsprechende NMC- oder NCA-Zellmaterial. 

Die Lithiumversorgung scheint für die 2020er-Jahre ausreichend zu sein. (BNEF) 

Allerdings müssten neue Kapazitäten für den Kobaltabbau erschlossen werden, um eine Versorgungskrise zu vermeiden. Die Studie erwartet jedoch keinen langfristigen Mangel bei diesem Rohstoff.

Die Elektrifizierung des Verkehrs reduziert den Ölverbrauch bereits um fast 1 Mio. Barrel pro Tag. Bis 2040 wird der Minderverbrauch auf 17,6 Mio. Barrel pro Tag ansteigen. Allerdings erhöhen Elektrofahrzeuge aller Art laut BNEF bis 2040 den weltweiten Strombedarf um 5,2 %.

Auswirkungen der Coronakrise 

In Folge der Covid-19-Pandemie wird der weltweite Absatz von elektrischen Pkw im Jahr 2020 voraussichtlich um 18 % auf 1,7 Mio. sinken. Die Coronakrise unterbricht zehn aufeinanderfolgende Jahre starken Wachstums. Die Verkäufe von Autos mit Verbrennungsmotor werden in diesem Jahr jedoch noch schneller sinken (um 23 %), und die langfristige Elektrifizierung des Verkehrs wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich beschleunigen.