Meinungsbeitrag

Sicherheitslücken: Rückschlag für Onlinezulassung

(ots) Erst in diesem Jahr haben die Zulassungsbehörden bei der Digitalisierung einen Sprung nach vorne gemacht. Nun droht eine flächendeckende Sperrung des Onlinezugangs die Erfolge wieder zu gefährden.

Viele Autohändler, Fuhrparkmanager und andere Fahrzeugbesitzer werden in naher Zukunft nicht umhin kommen, sich auf den Weg zum Amt zu machen. (Foto: Pixabay)
Viele Autohändler, Fuhrparkmanager und andere Fahrzeugbesitzer werden in naher Zukunft nicht umhin kommen, sich auf den Weg zum Amt zu machen. (Foto: Pixabay)
Claus Bünnagel
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Nachdem zuletzt Cyberangriffe viele Zulassungsstellen lahmgelegt haben und sie bei der Einführung der digitalen Kfz-Zulassung i-Kfz über Unzulänglichkeiten stolperten, droht nun weiteres Ungemach: Wie Premiumzulasser, ein Dienstleister rund um die Kfz-Zulassung, meldet, wird das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) voraussichtlich zum Jahreswechsel 284 der bundesweit 415 Zulassungsstellen den Online-Zugang sperren, weil deren Systeme nicht den Mindeststandards an Sicherheit entsprechen.

In der Praxis bedeutet dies, dass fast 70 % aller Behörden Neuzulassungen, Besitzumschreibungen, Außerbetriebsetzungen und andere Aufträge wie früher nur in Papierform entgegennehmen und bearbeiten können." (Florian Cichon, Vorstandsvorsitzender der Kölner Premiumzulasser)

Die Folge: Auch der oftmals lästige Gang zum Amt sei wieder vonnöten, den die Digitalisierung des Zulassungswesens eigentlich hätte überflüssig machen sollen.

Gesperrt wird laut Cichon nicht nur der Zugang zur neu eingerichteten Großkundenschnittstelle für gewerbliche Nutzer wie Autohäuser und Zulassungsdienstleister, sondern auch der Zugriff auf die örtlichen Portale der Zulassungsstellen, über die Privatkunden Neuzulassungen vornehmen können.

Im Offlinebetrieb wird die Auftragsbearbeitung deutlich länger dauern als online. Autohäuser, Zulassungsdienstleister und andere Marktteilnehmer werden darüber nicht begeistert sein. (Cichon)

Die Mindestsicherheitsanforderungen hatte das KBA im Zuge der Einführung von i-Kfz definiert. Wann die vom Netz genommenen Zulassungsbehörden die Sicherheitsauflagen erfüllen und wieder online arbeiten können, lässt sich noch nicht absehen.