Wann kommt endlich die grüne Welle?

Alle reden vom autonomen Fahren – aber wir kriegen noch nicht mal eine grüne Welle hin

Auch wenn enig Verkehr ist, wird der gern durch rote Ampeln verzögert - was den CO2-Ausstoß unnötig erhöht! | Foto: Julian Hochgesang/Unsplash
Auch wenn enig Verkehr ist, wird der gern durch rote Ampeln verzögert - was den CO2-Ausstoß unnötig erhöht! | Foto: Julian Hochgesang/Unsplash
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Heute war einer der seltenen Tage, an dem wegen großer zu transportierender Güter das Auto den Weg ins Büro machen musste und das Fahrrad Zwangspause hatte. Die Strecke ist nur 5,1 Kilometer lang, aber mit zehn Lichtsignalen gespickt – darunter auch zwei Bedarfsampeln, einmal für Fußgänger und einmal für den ÖPNV. So weit so gut und so korrekt. Dass man dann aber trotzdem sieben Mal stoppen muss, da keine der Ampeln mit ihren Geschwistern zu kommunizieren scheint, kostet nicht nerven, sondern auch Zeit und vor allem CO2. Denn das ständige Anfahren und Abbremsen der Fahrzeuge kostet auch bei Stromern unnötig Energie! Dabei hat Siemens uns schon seit Jahren versprochen, an entsprechenden innerstädtischen kommunikativen Systemen zu arbeiten, wovon die Ampeln nun das allerkleinste Problem wären.

Jede Ampel scheint ihren ganz eigenen Rythmus zu haben

Und obwohl fast alle Ampeln mit dem „Funkkästchen“ ausgestattet sind, mit dem sie zu ihren eigenen Kommunikatoren werden, scheinen sie sich gegenseitig nur anzuschweigen. Natürlich muss hier auch immer das Verkehrsaufkommen berücksichtigt werden, das so üppig allerdings gar nicht ausfiel. Und einmal mehr fragen wir uns dann, weshalb man dann die Ampeln nicht in einen „Flow“ geschaltet bekommt, zumal wir uns auf der Leopold- und Ingolstädter Straße auf einer der Hauptadern Münchens befinden – klar, durchkreuzt von noch wichtigeren Magistralen wie dem Mittleren und Frankfurter Ring, welche aber bereits durch Untertunnelungen und Überführungen entschärft wurden.

Auch zehn Kilometer lassen sich in München per Rad ohne Anstrengung so schnell zurücklegen wie im Auto

Wie zäh sich die Ampelschaltungen gestalten können, konnten wir an einem weiteren Beispiel erfahren – diesmal im direkten Vergleich Fahrrad- Porsche über 10,3 Kilometer in den Münchner Süden. Diese Route kann man per Rad auf 8,7 Kilometer verkürzen oder lang an der Isar entlangradeln – und siehe da: Porsche und Pedalist kamen zur gleichen Zeit an – wobei Ersterer noch in die Tiefgarage musste, was dem Radler am Ende einen hauchdünnen Vorsprung verschaffte. Weshalb wir in der Stadt auch über Distanzen von zehn Kilometern immer das Rad nutzen – selbst für Familieneinkäufe.

Vernetzter Verkehr, keine Unfälle mehr - und wir kriegen nicht mal eine grüne Welle hin!

Böse Gerüchte sagen (vielleicht nicht nur) der Stadt München auch nach, die Ampeln absichtlich nicht miteinander kommunizieren zu lassen, um die Autofahrer mürbe zu machen. Das gelänge jedenfalls –aber auf Kosten der Umwelt! Denn unnötiges Stopp-and-Go treibt die Verbräuche unnötig nach oben und wird überzeugte Autofahrer nicht davon abbringen, umzusteigen. Und: Es konterkariert die Glaubwürdigkeit unserer künftigen schönen vernetzten digitalen Welt. Wenn wir nicht mal die Ampeln miteinander vernetzen können, wie soll das je mit dem ganzen Verkehr klappen?