Forschung: Gemeinsam die Transformation schaffen - MAN vernetzt Wirtschaft mit Wissenschaft
Die Wirtschaft mit der Wissenschaft vernetzen und dabei Synergien nutzen – das soll mit dem Campus Future Driveline gelingen, dass MAN Bus & Truck gestern auf seinem Werksgelände in Nürnberg eingeweiht hat. Daran beteiligt sind neben dem Nutzfahrzeughersteller die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm). Im Dreier-Verbund werden sie ihre bestehende Infrastruktur an den bisherigen Standorten gemeinsam nutzen sowie neue Labore schaffen. Im Sommer 2022 haben auf dem MAN-Werksgelände die ersten Studierenden der Ohm ihren Arbeitsplatz bezogen. Anfang des Jahres 2022 ist war der Umbau der Labore gestartet worden.
Gemeinsam wolle man Ideen entwickeln um der Transformation neuen Schub zu verleihen, sagte Ulrich Zimmer, als Vice President bei MAN für die Produktion der Antriebsstränge verantwortlich, bei der Eröffnung des Campus Future Driveline.
Noch sei die Frankenmetropole der Standort, an dem bereits „die effizientesten Dieselmotoren“ entstehen und entstanden, fügte der Vorstandsvorsitzende Alexander Vlaskamp hinzu. Nun sollen zukünftig mit wissenschaftlicher Unterstützung die „wirtschaftlichsten Batteriepacks, Brennstoffzellen und Elektromotoren für unsere Kunden entwickelt und produziert“ werden.
Vlaskamp ist überzeugt, dass die alternativen Antriebsformen den Markt in den kommenden Jahren sukzessive erobern werden. Bis 2030 sollen bei MAN die e-Trucks die Hälfte der Verkäufe ausmachen werden
„Hier wird Nürnberg in Zukunft eine tragende Rolle spielen“, sagt Vlaskamp.
Sowohl Wasserstofftechnik als auch Batteriefertigung sind am Standort angesiedelt. In diesem Kontext ist auch der Campus Future Driveline zu sehen. Von der Verzahnung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft auf einem Gelände verspricht sich der Nutzfahrzeug-Chef Rückenwind für die Transformation, den er als absolut notwendig sieht.
„Wir müssen Tempo machen“, äußert er bezogen auf den Kampf gegen den Klimawandel.
Eine Herausforderung, vor der sich die Nutzfahrzeugbranche keineswegs drücken möchte. Sie sei bereits mitten in der Transformation. Von der Politik erwartet Vlaskamp, dass sie Bedingungen schafft, die eine Transformation ermöglichen. Dazu gehört der Ausbau der Ladeinfrastruktur ebenso, wie eine geeigneter Regulierungskulisse. Ausdrücklich wendet sich Vlaskamp in diesem Zusammenhang gegen jede weitere Verschärfung der Abgasnorm durch Euro VII. Um diese umzusetzen müsse Geld in eine „auslaufende Technologie“ investiert werden. Ein Faktum, das Vlaskamp nicht für zielführend hält. Er würde sich da wohl auch mehr Zuhören seitens der Politik wünschen:
„Wir werden die Transformation nur meistern, wenn wir alle an einem Strang ziehen: Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.“
Zumindest was die Kommunikation mit der Wissenschaft betrifft, die das Nürnberger Campus-Projekt auf jeden Fall ein Fortschritt. Fünf Prüfstände zur gemeinsamen Erforschung von Brennstoffzellen und Batterien sind bereits aufgebaut und in Betrieb genommen worden. Acht sollen es zukünftig werden. Auch ein Materiallabor ist im Aufbau. Mit der Vermietung der Flächen auf dem Nürnberger Werksgelände an die Ohm ist den Beteiligten eine besonders nachhaltige Nutzung von bestehenden Ressourcen gelungen, denn die Ohm war bereits seit längerem auf der Suche nach neuen Flächen für ihre Studierenden. Die symbiotische Nutzung der bei MAN frei gewordenen Flächen in den Gebäuden A3, A5 und A8 stellt eine Win-win-Situation dar. Vor dem Einzug des Campus Future Driveline sind die Räumlichkeiten von MAN für die Entwicklung von Erdgas- und Dieselmotoren genutzt worden.
Nun forschen hier Doktoranden, Masteranden und Wissenschaftler an Batterie und Brennstoffzelle. Sie arbeiten dabei eng mit MAN-lern zusammen. Gemeinsam werden Forschungsarbeiten betreut und Ergebnisse besprochen. Das erklärte Ziel des intensiven Austauschs: Dass man sich gegenseitig befruchtet.
Denn, so drückt es Dr. Frederik Zohm, der für Forschung und Entwicklung zuständige MAN-Vorstand aus:
„Wir brauchen jede Initiative, die hilft unsere Welt zu dekarbonisieren.“
MAN sei mehr als bereit, seinen Beitrag zu leisten. Bis 2030 sollen dafür in Nürnberg 130.000 Batteriesets für Lkw jährlich gebaut werden.
„Wir investieren in die Zukunft“, macht Zohm klar.
Von vielen Vorteile spricht auch Prof. Dr. Niels Oberbeck, Präsident der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm:
„Wir können durch unsere anwendungsorientierte Forschung nicht nur diese für unsere Region so wichtige Transformation erfolgreich mitgestalten, sondern auch unsere Lehre weiterentwickeln: Unsere Studierenden erhalten Einblicke in Inhalte und neue Technologien, wie sie ohne das Zusammenwirken von Unternehmen, Hochschule und Universität nicht möglich wären.“
Und Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, erklärt:
„Ohne neue und vor allem nachhaltige Formen der Mobilität wird die Verkehrswende nicht gelingen. Die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie ist dafür unerlässlich. An der FAU haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den vergangenen Jahren die Forschung auf dem Gebiet innovativer Verkehrstechnologien entscheidend mitgeprägt, ebenso wie sich Studierende mit dem Thema in verschiedenen Studiengängen auseinandersetzen. Der Campus Future Driveline bringt mit MAN, FAU und THN nun drei wichtige Partner in der Region noch näher zusammen.“
Zu den ersten gemeinsamen Projekten des Campus Future Driveline gehört die die MAN Academy, eine interne Weiterbildungseinrichtung. Prof. Dr. Michael Wensing von der FAU verfasste dafür den Fachvortrag „Wasserstoff". Auch ein an der Ohm Professional School, ein Weiterbildungsinsitut der Ohm, entwickeltes Basistraining zum Themenkomplex „Wasserstoff und Brennstoffzelle" ist bereits live gegangen. Im Bereich Brennstoffzelle wurde das Forschungsprojekt „Fuel-Cell System Heavy Duty“ (FAU), der Aufbau eines Energielabors im Projekt NFLUID (Ohm) sowie SMART.H2 (Ohm) gestartet. Letzteres befasst sich mit der Überwachung und Regenerierung von Brennstoffzellen. Um die Weiterentwicklung der Batterietechnik geht es im begonnenen Projekt BNG 2.0 (THN), also Battery Next Generation.
Nürnberg ist und bleibt darüber hinaus der Produktions- und Entwicklungsstandort von MAN – das zeigen viele Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit. Ebenfalls um Batterien geht in einem anderen Zukunftsprojekt: Ab 2025 werden am MAN Standort Nürnberg die Batteriepacks für die MAN Lkw und Busse in Großserienproduktion gefertigt. Das Investment von rund 100 Millionen Euro wird vom bayerischen Wirtschaftsministerium im Rahmen der Energieforschungs- und Technologieförderung mit 30 Mio. Euro unterstützt.
Auch das Vorentwicklungsprojekt des Wasserstoffverbrennungsmotor H45, der auf dem Dieselmotor D38 basiert, ist in Nürnberg entstanden. Zu Erprobungs- und Demonstrationszwecken wurde der H45 in eine Sattelzugmaschine vom Typ MAN TGX integriert. Ende März 2023 wurde hier außerdem das Richtfest für eine neue Produktionshalle gefeiert.
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