Michelin erhöht den Anteil von Rezyklaten in den Reifen drastisch: Während sich viele Hersteller hier mit (ebenfalls schon beachtlichen Werten) zwischen 10 und 20 Prozent „begnügen“, ist Michelin mittlerweile bei rund der Hälfte der Rohmaterialien. Die neuen Pkw- und Busreifen sind beide für den Straßenverkehr zugelassen und sollen das gleiche Leistungsniveau wie bereits erhältliche Reifen bieten. Diese hohen Anteile sind möglich, weil Michelin für die Reifenproduktion zunehmend Naturkautschuk, recycelten Ruß, Öle (zum Beispiel Sonnenblumenöl und biobasierte Harze) und Silica aus Reisschalen verwendet. In den Reifengürteln kommt recycelter Stahl zum Einsatz.
Die Weltpremiere ist der laut Michelin nächste wichtige Schritt, um innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre weitere Reifen mit einem hohen Anteil nachhaltiger Materialen auf den Markt zu bringen. Michelin ist damit auf dem besten Weg, die globale Produktion bis 2050 komplett auf biobasierte, erneuerbare oder recycelte Materialien umzustellen. Zwischenziel ist ein Anteil von 40 Prozent im Jahr 2030.
Die Integration nachhaltiger Materialien in die Reifen-Entwicklung ist eine Selbstverpflichtung der Gruppe ohne jegliche Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit der Reifen. Michelin betrachtet dabei die Umweltaspekte über alle Phasen des Lebenszyklus eines Reifens: von der Konzeption über Herstellung, Transport, Gebrauch bis zum Recycling.
Für seinen Nachhaltigkeits-Fahrplan vertraut Michelin auf seine Kompetenz bei Hightech-Materialien sowie auf seine F&E-Abteilung mit 6.000 Ingenieur:innen, Wissenschaftler:innen, Chemiker:innen und Entwickler:innen. Im Jahr 2021 hat das Unternehmen allein bei diesen Materialien 3.678 aktive Patente gehalten.
Im Bewusstsein, dass das Innovationstempo und die Herausforderungen rund um nachhaltige Materialien neue Kompetenzen erfordern, hat Michelin gezielt strategische Partner gesucht und gefunden. Diese Zusammenarbeit beschleunigt die Entwicklung wegweisender, bahnbrechender Technologien, speziell bei der Verarbeitung und beim Recycling.
Dazu liefert Michelin auch konkrete Beispiele und steigt tief in die Materialkunde ein: Dazu gehören Pyrowave (r-Styrol), Carbios (r-PET), Enviro (rCB), IFPEN/Axens (Bio-Butadien) unter Beteiligung von ADEME, einer französischen Agentur für ökologischen Wandel, das mit ADEME durchgeführte Projekt Empreinte oder auch Projekte rund um die Kreislaufwirtschaft (BlackCycle, WhiteCycle). Diese Projekte treibt Michelin gemeinsam mit zahlreichen europäischen Partnern und der Unterstützung der EU voran.
Was bedeutet das?
Reifen benötigen extrem viel Energie und Rohstoffe in der Herstellung und ließen sich bisher zudem schlecht respektive nur sehr aufwändig recyceln. Weshalb sie gern als „Heizmaterial“ in Betonwerken endeten. Das Ziel muss aber sein, aus Reifen am Ende ihres Lebenszyklus wieder hochwertige Rohstoffe zu machen, die zur Neureifenherstellung wiederverwendet werden können. Michelin treibt dieses Thema aktuell massiv voran.
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