Daimler Buses auf der BUS2BUS

Der Mercedes-Benz eCitaro fuel cell mit 400 km Reichweite ist neben der Setra MultiClass LE eines der Highlights.

In Hall hub 27 ist der Mercedes Benz eCitaro fuel cell mit Brennstoffzelle als Range Extender auf der BUS2BUS 2024 vom 24. bis 25. April in Berlin zu sehen. (Foto: Daimler Truck AG)
In Hall hub 27 ist der Mercedes Benz eCitaro fuel cell mit Brennstoffzelle als Range Extender auf der BUS2BUS 2024 vom 24. bis 25. April in Berlin zu sehen. (Foto: Daimler Truck AG)
Claus Bünnagel

In Hall hub 27 ist der Mercedes‑Benz eCitaro fuel cell mit Brennstoffzelle als Range Extender auf der BUS2BUS 2024 vom 24. bis 25. April in Berlin zu sehen. Auf dem angrenzenden Freigelände können Besucher den neuen Überlandbus Setra MultiClass LE in der Version S 515 LE besichtigen.

60-kW-Brennstoffzelle

Der ausgestellte zweittürige eCitaro fuel cell mit Lithium-Ionen-Akkus der neuesten Generation (NMC3) und einer Batteriekapazität von 295 kWh besitzt eine 60-kW-Brennstoffzelle und fünf H2-Flaschen mit je 5 kg Fassungsvermögen auf dem Fahrzeugdach des Vorderwagens. Betankt werden die Wasserstoffbehälter in Fahrtrichtung rechts über der Hinterachse. Dank der Kombination aus High-Performance-Batterien und Brennstoffzelle erreicht der eCitaro fuel cell eine Reichweite von rund 400 km.

Der Antrieb erfolgt serienmäßig über die ZF-Niederflurportalachse mit radnahen Elektromotoren. Diese leisten pro Rad 141 kW und erreichen ein Drehmoment von 494 Nm. Daraus resultiert durch eine fixe Übersetzung ein Drehmoment von 11.000 Nm pro Rad.

Assistenzsystemen entsprechend der EU-Verordnung GSR

Die Sicherheitsausrüstung im auf der BUS2BUS ausgestellten eCitaro fuel cell erfüllt bereits alle Vorgaben der ab Juli 2024 gültigen europäischen Sicherheitsverordnung GSR. Das Fahrzeug ist daher mit einer Vielzahl modernster Assistenzsysteme ausgestattet. Dazu zählt der speziell für Linienbusse entwickelte Aktive Bremsassistent Preventive Brake Assist 2. Der Abbiegeassistent Sideguard Assist 2 überwacht nun den Raum rechts und links des Busses und warnt den Fahrer vor Kollisionen. Zusammen mit dem neuen Front Guard Assist für den Raum unmittelbar vor dem Fahrzeug schützt er vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer. Die serienmäßige Rückfahrkamera und das optionale 360°-Kamerasystem ergänzen das umfassende Warnsystem rund um den Omnibus.

Zu den weiteren serienmäßigen Assistenzsystemen des Niederflurbusses gehören der Verkehrszeichenassistent, der Aufmerksamkeitsassistent Attention Assist sowie die Reifendruckkontrolle TPM. Für Sicherheit sorgt auch die elektronische Geschwindigkeitsbegrenzung auf 33 km/h, die sich über einen Schalter in der wandseitigen Konsole aktivieren lässt. Ebenfalls an Bord: Regen-Licht-Sensor sowie LED-Technik bei Abblend‑, Fern- und Abbiegelicht, Nebelscheinwerfern und Tagfahrleuchten.

Die Setra MultiClass LE

Ein weiteres Highlight der Daimler-Buses-Präsentation auf der BUS2BUS 2024: der 12,21 m lange Überlandbus Setra 515 LE. Das Ausstellungsfahrzeug ist mit zwei pneumatisch angetriebenen, doppelbreiten Innenschwenktüren ausgestattet, die beide über eine mechanische Klapprampe verfügen – ein Novum in diesem Segment. Abhängig von der jeweiligen Türposition und Türvariante können Unternehmen auch Außenschwenk- oder Schwenkschiebetüren sowie einfachbreite Türen wählen.

Zum Interieur des Ausstellungsfahrzeugs zählen gläserne Trennwände, ein Bodenbelag in Holzdekor, Seitenwände in Nadelvlies und amarena-rote Sitzbezügen auf der Linienbestuhlung vom Typ Setra Passage. Für die Temperierung des Fahrgastraums sorgt die neue Klimaanlage EvoCool light Basic mit zwei Dachklimamodulen.

Von den drei in der Setra MultiClass LE verfügbaren Varianten des Fahrerarbeitsplatzes kommt im ausgestellten Bus das Cockpit City zum Einsatz, das den Vorgaben des VDV entspricht. Zur Ausstattung gehört außerdem der serienmäßige Regen-Licht-Sensor, die ebenfalls serienmäßige elektronische Feststellbremse und das 360°-Kamerasystem.

Das Ausstellungsfahrzeug ist auf maximale Wirtschaftlichkeit getrimmt. Dafür soll der Reihensechszylinder OM 936 mit 7,7 l Hubraum und einer Leistung von 220 kW/299 PS ebenso wie das Hybridsystem samt Rekuperationsmodul sorgen. In Belastungssituationen – z.B. beim Anfahren – unterstützt dessen 14 kW starkes Elektroaggregat den Verbrennungsmotor.

E-Mobilität schlüsselfertig aus einer Hand

Eines der Kernthemen auf der BUS2BUS wird auch in diesem Jahr der Umstieg auf Elektromobilität im ÖPNV sein. Die Daimler Buses Solutions GmbH hat sich deshalb konsequent auf die Konzeption und den Aufbau von Elektromobilitätsinfrastruktur spezialisiert. Sie liefert auf Wunsch das gesamte E-Mobilitäts-Ökosystem schüsselfertig aus einer Hand. Die Bandbreite erstreckt sich vom individuell konfigurierten Elektrobus über softwaregestützte Machbarkeitsstudien bis hin zur kompletten Elektromobilitätsinfrastruktur für den Betriebshof einschließlich der erforderlichen Baumaßnahmen, Elektroinstallationen, Ladegeräte, Batteriespeicher, Lademanagementsysteme und weiterer digitaler Dienste. Zudem umfasst das Portfolio Serviceleistungen rund um die notwendige Infrastruktur für den Betrieb von Bussen mit Brennstoffzellenantrieben oder Range Extendern. Eine weitere Besonderheit: Wenn von Kunden gewünscht, wird der Auf- oder Umbau der elektrifizierten Betriebshöfe auch markenübergreifend übernommen.

Digitale Serviceleistungen von Omniplus

Die Daimler-Buses-Servicemarke Omniplus präsentiert auf der BUS2BUS vor allem ihre digitalen Dienste – z.B. Omniplus On Uptime pro. Das neue Angebot für Betriebe mit eigener Werkstatt ermöglicht Ferndiagnosen per Onlinedatenschnittstelle. Dabei erhält die Werkstatt im webbasierten Omniplus-On-Portal eine vollständige Remote-Diagnose, ohne den Bus wie bisher physisch an das Diagnosegerät anschließen zu müssen. Zusätzlich kann der Disponent oder Fahrdienstleiter in Echtzeit Informationen über alle Meldungen im Fahrerdisplay abrufen – Missverständnisse zwischen Fahrpersonal und Fahrdienst werden damit deutlich reduziert. Die Anzeige im Portal priorisiert die Analysedaten der gesamten Flotte nach Härtegrad und enthält zudem konkrete Handlungsempfehlungen. Auf diese Weise lässt sich bei unkritischen Störungen ein aufwendiger und teurer Fahrzeugtausch im laufenden Betrieb vermeiden. Zugleich kann das System Folgeschäden vorbeugen und den Schadensumfang verringern. Darüber hinaus verkürzt die Fehlererkennung mittels Fernabfrage die Servicezeiten, da bei einer Störungsmeldung die Diagnose nicht mehr manuell erfolgen muss und der Weg zum Fahrzeug entfällt.

Mit dem neuen Dienst Omniplus On Performance Analysis lässt sich darüber hinaus die wirtschaftliche und sichere Fahrweise des Fahrpersonals optimieren, indem das System typische Fahrvorgänge wie Beschleunigen, Bremsen, gleichmäßiges Fahren und Ausrollen für jeden Fahrer bewertet und dabei Verbesserungspotenziale sichtbar macht.

Ebenfalls neu ist die ferngesteuerte Ladesteuerung Remote Charge Control für Elektrobusse, die die Ladeinfrastruktur entlastet und die Batterien schont, indem sie die Aufladung entsprechend den Einsatzanforderungen des jeweiligen Fahrzeugs möglichst optimal regelt. Der digitale Service für Elektrobusflotten funktioniert dabei unabhängig von der Ladeinfrastruktur und ermöglicht es, die punktgenaue Einsatzbereitschaft der E-Flotte schnell und einfach sicherzustellen. Dazu gehört auch das Auswählen der Vorkonditionierungsart wie Heizen, Kühlen oder Belüften. Die Batterien können mit Remote Charge Control schonender geladen werden, und es steht von Anfang an mehr Energie zur Verfügung, was längere Umläufe möglich macht.

Für Busunternehmen mit gemischtem Fuhrpark, die das Omniplus-On-Portal nicht nutzen, werden zudem einzeln buchbare Omniplus-On-Data-Packages angeboten, die die Integration von Fahrzeugdaten aus Bussen der Marken Mercedes-Benz und Setra in bereits vorhandene Flottenmanagement- und Leitsysteme von Drittanbietern ermöglichen.

Als einer der ersten Fahrzeughersteller in Europa bietet Daimler Buses seinen Kunden eine Datenschnittstelle für die Busfernüberwachung an, die nach dem einheitlichen internationalen Standard der ITxPT zertifiziert ist: die virtuelle Datenschnittstelle TiGR (Telediagnostic for intelligent Garage in Real time). Dank der harmonisierten Schnittstelle mit einheitlichem Übertragungsprotokoll können Verkehrsbetriebe ab sofort die Fahrzeuganalysen vereinfachen und eine homogene Datenbasis für die gesamte Flotte erhalten.