100 Tage Brennstoffzellenbusse: WSW zieht erste Bilanz

Ein geringerer Wasserstoffverbrauch und damit eine deutlich höhere Reichweite als erwartet sowie keine technischen Probleme – das ist das erste Fazit beim Einsatz der zehn Fahrzeuge umfassenden neuen Wasserstoffflotte in Wuppertal.

Zufriedene Bilanz nach 100 Tagen Einsatzzeit der Van-Hool-Brennstoffzellenbusse in Wuppertal zieht die WSW. (Foto: WSW)
Zufriedene Bilanz nach 100 Tagen Einsatzzeit der Van-Hool-Brennstoffzellenbusse in Wuppertal zieht die WSW. (Foto: WSW)
Claus Bünnagel

Seit Juni setzt die WSW mobil GmbH im Wuppertaler ÖPNV Wasserstoffbusse ein. Mit dem Einsatz der lokal emissionsfreien Fahrzeuge sind die WSW nach den ersten 100 Tagen durchweg zufrieden. Die Fahrzeuge werden mit Wasserstoff betankt, der mittels eines im Frühjahr am AWG-Müllheizkraftwerk Korzert installierten Elektrolyseurs erzeugt wird.

Nicht nur die Busse, sondern das gesamte Betriebskonzept mit der Wasserstoffproduktion und der Betankungsanlage bei der AWG haben unsere Erwartungen vollauf erfüllt. (WSW-Chef Markus Hilkenbach)

Die zehn Busse des belgischen Herstellers Van Hool haben seit der Inbetriebnahme der Flotte 65.000 km zurückgelegt. Die zweiachsigen Fahrzeuge nutzen Energie aus Wasserstoff, die während der Fahrt in einer Brennstoffzelle in Strom für den Antrieb umgewandelt wird. Jeder Bus kann in fünf Tanks 38,5 kg Wasserstoff mit sich führen. Die Tanks befinden sich auf dem Dach der Fahrzeuge.

Verbrauch in Sommermonaten unter Herstellerangabe

Bei einem durchschnittlichen Wasserstoffverbrauch von rund 8 kg auf 100 km verfügen sie über eine Reichweite von über 400 km. Damit verbrauchte der Bus in den Sommermonaten rund 10 % weniger als die Herstellerangabe. Mit ihrer Reichweite sind die Wasserstoffbusse batteriebetriebenen Pedants noch überlegen. Ähnlich wie bei Dieselbussen ist eine Betankung pro Tag ausreichend. Der Tankvorgang an der Wasserstofftankstelle am AWG-Müllheizkraftwerk Korzert dauert etwa zehn Minuten. Nach Ansicht der WSW fügen sie sich besser in den Betrieb ein als Batteriebusse.

Solaris liefert zehn weitere Brennstoffzellenbusse

Wichtig für die reibungslose Integration der Wasserstofffahrzeuge in die WSW-Busflotte sei außerdem, dass etwa die Hälfte der rund 800 Fahrer bereits auf den Fahrzeugen geschult wurde. Die Wasserstoffbusse sind bei den Fahrdienstmitarbeitern beliebt: Sie sind leise, komfortabel und verfügen über gute Fahreigenschaften. Positiv ist auch die Resonanz bei den Fahrgästen. Viele Kunden haben den Wunsch geäußert, dass bald mehr Wasserstoffbusse in Wuppertal eingesetzt werden. Ein Wunsch, der erfüllt wird. Zehn weitere Einheiten haben die WSW bereits bestellt. Die neuen Brennstoffzellenbusse kommen von dem polnischen Hersteller Solaris und werden ab Dezember nach Wuppertal geliefert.

Das Wasserstoffprojekt „H2W“ von WSW und AWG wird durch die EU-Förderprogramme Jive, Mehrlin und Jive 2, das Förderprogramm des Bundes NIP2 sowie durch das Land NRW mit VRR-Mitteln unterstützt.