Potenziale für Wasserstofftankstellen in Hürth und Köln analysiert

Die Machbarkeitsstudie dient der weiteren Vorbereitung für den Technologiewandel.

Brennstoffzellenbus an der Wasserstofftankstelle in Hürth. (Foto: Bünnagel)
Brennstoffzellenbus an der Wasserstofftankstelle in Hürth. (Foto: Bünnagel)
Claus Bünnagel

Die Stadtwerke-Unternehmen GVG Rhein-Erft GmbH (GVG), Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) und Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) haben die Möglichkeiten zum Bau und Betrieb von Wasserstofftankstellen untersuchen lassen. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie der Aachener Unternehmensberatung umlaut energy GmbH beschreibt die Möglichkeiten, auf Grundstücken der drei Unternehmen Wasserstofftankstellen zu errichten und für den Einsatz von Fahrzeugen mit Brennstoffzellentechnologie zu betreiben.

Ziel der GVG ist es, ihre Expertise auf die Zukunftstechnologie Wasserstoff auszubauen. Das Unternehmen, das bisher vor allem Kompetenzzentrum für Gastankstellen ist, kann mit dem Bau und Betrieb von Wasserstofftankstellen sein Leistungsangebot erweitern und sich somit im Markt positionieren. Die Unternehmen der HGK-Gruppe befassen sich bereits länger intensiv mit den umfangreichen Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff in den Bereichen Transport und Logistik, wofür auch entsprechende Tankstellen notwendig sind. Ziel der KVB ist es, sich rechtzeitig mit den Möglichkeiten der Wasserstofftechnologie zu beschäftigen, um entsprechende Fahrzeuge einsetzen zu können. 

Vorteile für den Einsatz der Wasserstofftechnologie

In den Häfen können mit Wasserstoff betriebene Reachstacker und Terminalzugmaschinen schnell und effizient betankt werden. Die Einsatzzeiten der Fahrzeuge sind vom Umschlaggeschäft abhängig und somit flexibel zu steuern. Zudem werden Häfen zukünftig auch von Lkw frequentiert, die mit Wasserstofftechnologie betrieben sind.

Im Busverkehr hat Wasserstoff insbesondere auf langlaufenden Linien Vorteile, weil die Ladekapazitäten von Batterien noch begrenzt sind und eine Nachladung im Tagesbetrieb nur an Endhaltestellen möglich ist. Die KVB und ihr Tochterunternehmen Schilling Omnibusverkehr GmbH (SOV) in Hürth bereiten sich darauf vor, bis 2030 auch die Buslinien mit besonders langen Linienwegen vom Dieselbetrieb auf alternative Antriebe umzustellen. Die Wasserstofftechnologie als eine Form der E-Mobilität kann hierbei eine Rolle spielen.

Die Infrastruktur für die Betankung mit Wasserstoff ist eine zentrale Voraussetzung für den Einsatz der Brennstoffzellentechnologie. Gerade das Transportgewerbe mit Lkw-Verkehren im nationalen und internationalen Rahmen kann keine unternehmenseigenen Tankstellen betreiben. Die GVG kann hier ein wichtiger Dienstleister als Betreiber einer Wasserstofftankstelle sein.

Untersuchte Standorte

Insgesamt wurden fünf Standorte in Hürth und Köln auf den Grundstücken der jeweiligen Unternehmen auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft. Alle fünf betrachteten Standorte erweisen sich zur Errichtung von Wasserstofftankstellen als geeignet. Die drei Unternehmen verfügen somit jetzt über eine Basis, um weitere Schritte vorausdenken zu können.

Die Ergebnisse der Studie dienen als Grundlage, um rechtliche, finanzielle und politische Rahmenbedingungen zu klären und vorantreiben zu können. Für die konkrete Errichtung von Wasserstofftankstellen sind darüber hinaus standortbezogene Risikobetrachtungen im Rahmen der Bauantragsverfahren sowie eine Sondierung der Bedürfnisse externer Kunden notwendig.

Über GVG Rhein-Erft

Die GVG Rhein-Erft GmbH (GVG) mit Sitz in Hürth ist ein kommunal verankertes Unternehmen und der regionale Energieversorger für den Rhein-Erft-Kreis sowie die nördlichen, westlichen und südlichen Stadtgebiete von Köln. Das Unternehmen wurde 1956 gegründet, beschäftigt heute rund 100 Mitarbeiter und verfügt über ein Erdgasnetz von ca. 1.720 km Länge. Die GVG liefert jährlich ca. 1,3 Mrd. kWh Erdgas an rund 80.000 Kunden. Zudem betreut die GVG als „Erdgastankstellen-Kompetenzcenter“ für die Region bereits zehn Anlagen und kann mit diesem Knowhow zukünftig auch Wasserstofftankstellen betreiben.

Über Häfen und Güterverkehr Köln

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ist die Logistikgesellschaft im Stadtwerke Köln Konzern. Vom einstigen Hafenbetreiber hat sich die HGK zu einer europaweit tätigen Gruppe für integrierte Transport- und Logistikdienstleistungen entwickelt. Gegliedert in die fünf Geschäftsbereiche Logistics & Intermodal, Shipping, Rail Operations, Infrastructure & Maintenance und Real Estate betreibt die HGK Gruppe über ihre Tochter- und Beteiligungsunternehmen u. a. den größten Binnenhafenverbund Deutschlands, eine der größten privaten Güterverkehrsbahnen, spezialisierte Logistikbetriebe und Terminals sowie ein eigenes Schienenstreckennetz und Werkstattbetriebe für den Güterbahnverkehr. Die HGK Shipping GmbH ist das größte Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa.

Über die KVB

Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG ist mit rund 4.000 Mitarbeiter der größte Mobilitätsdienstleister in Köln. Das Angebot umfasst zwölf Stadtbahn- und über 60 Buslinien sowie den On-demand-Dienst Isi. Im Dezember 2016 stellte die KVB die erste Buslinie vom Betrieb mit Diesel- auf E-Gelenkbusse um. Ab dem gleichen Jahr bezieht die KVB ausschließlich Ökostrom. Bis 2030 wird der gesamte Busverkehr elektrisch betrieben. Aktuell emittiert die KVB – bereinigt um den Corona-Effekt – über die gesamte Unternehmenstätigkeit rund 18 g Kohlendioxid je Personenkilometer. Im Jahr 2030 sollen es nur noch 7 g sein, ab 2035 strebt das Unternehmen Klimaneutralität an.