Pau steigt von Brennstoffzellen- auf vollelektrische Busse um

Grund sind die Entwicklungen bei Betriebskosten, Förderungen und Reichweiten.

Künftig dürfte auf dem Busbetriebshof von Pau nur noch geladen, nicht mehr getankt werden. (Grafik: Stadt Pau)
Künftig dürfte auf dem Busbetriebshof von Pau nur noch geladen, nicht mehr getankt werden. (Grafik: Stadt Pau)
Claus Bünnagel

Es war ein für damalige und selbst heutige Zeiten ein bedeutsames Projekt, auch busplaner berichtete: 2019 schaffte die südfranzösische Gemeinde Pau acht Van Hool ExquiCity18 Fuel Cell an – die ersten 18-m-Brennstoffzellenbusse im Linieneinsatz. Seitdem sind sie auf der Fébus-Linie unterwegs, vier weitere sind bestellt. Doch nach vier Jahren mit häufigen Pannen und einer nahezu verdoppelten H2-Kraftstoffrechnung wird sich die Stadt wahrscheinlich für die Anschaffung von Elektrobussen entscheiden, so Jérémie Neillo, Betriebsleiter für Verkehr in Pau, gegenüber der französischen Zeitschrift La Gazette des Communes. Darüber hatte auch die Internetplattform Hydrogen Insight berichtet.

Wir werden in den nächsten zehn Jahren acht Busse pro Jahr kaufen. Wasserstoff wäre zu schwierig zu handhaben. Obwohl der Liniendienst zu 99 % der Zeit funktioniert, ist es ein tägliches Abenteuer, die Busse auf der Straße zu halten. Sie haben viele kleine Pannen. Was mich betrifft, so verbringe ich drei Viertel meiner Tage dort, obwohl es nur eine von 17 Linien ist. (Neillo)

Wartungsverträge mildern Kosten ab

Um die Betriebskosten in den Griff zu bekommen, hat Pau laut La Gazette des Communes und Hydrogen Insight mit den Projektpartnern, dem Tankstellenbetreiber GNVert (eine Tochtergesellschaft von Engie) und dem Bushersteller Van Hool, zwei pauschale Wartungsverträge im Wert von rund 600.000 Euro pro Jahr abgeschlossen. Eigentlich hätten sich die Kosten für den Betrieb der Brennstoffzellenbusse auf rund 900.000 Euro pro Jahr summiert.

Steigende Wasserstoffkosten

Da wasserstoffbetriebene Fahrzeuge aufgrund von Effizienzverlusten bei Elektrolyse, Kompression und Betankung nur einen Gesamtwirkungsgrad von maximal 25 % in der Well-to-Wheel-Betrachtung besitzen – verglichen mit etwa 75 % bei batterieelektrischen Alternativen –, sei die Rechnung für die H2-Busse von Pau angesichts der steigenden Stromkosten im letzten Jahr besonders hoch gewesen. Während der Kraftstoff, der in Pau zu 80 % aus Ökostrom mit Herkunftsnachweis und zu 20 % aus zugekauftem grauen H2 besteht, die Stadt normalerweise 200.000 bis 300.000 Euro pro Jahr kosten sollte, habe die Rechnung für dieses Jahr voraussichtlich 400.000 Euro erreicht.

Trotz der laufenden Kosten von fast einer Million Euro pro Jahr verteidigte Neillo die Entscheidung der Stadt, die Brennstoffzellenbusse anzuschaffen – obwohl sie 30 % teurer seien als Elektrobusse – und wies darauf hin, dass die Regierung den Umstieg auf die Wasserstoffbusse seinerzeit stark unterstützt habe.

Hohe Förderungen

Mehr als 9 der 15 Mio. Euro Anschaffungskosten seien durch EU-, Bundes- und regionale Subventionen gedeckt worden. Außerdem besaßen batteriebetriebene Busse damals nur eine Reichweite von 130 bis 160 km bei winterlichen Bedingungen im Vergleich zu den 250 km der Brennstoffzellenbusse, und es bestand die Gefahr, dass sich der Betrieb aufgrund des langen Ladevorgangs verlangsamte. Die Stadt habe zudem gezögert, in eine Ladeinfrastruktur zu investieren, die eine Änderung oder Erweiterung der Strecke verhindern würde.

Rückblickend war es die richtige Entscheidung. Würden wir das Projekt heute durchführen, wäre es deutlich fragwürdiger. Einerseits werden Förderungen für diese Art von Projekten immer knapper. Andererseits steigen Autonomie und Reichweite der Elektrobusse von Jahr zu Jahr. (Neillo)

Fazit: Weniger Förderungen für den H2-Verkehr und verbesserte Reichweiten der vollelektrischen Busse bedeuten, dass die ersten zwölf Brennstoffzellenbusse von Pau wahrscheinlich die vorerst letzten sein werden.