Renault: Master mit Brennstoffzellentechnik von Hyvia

Die Franzosen forcieren mit dem Joint-Venture Hyvia die Brennstoffzelle im Transporter. Die Lösung setzt auf einen Range-Extender, sobald die Batterie leer ist, und kommt als City-Bus mit 300 km Reichweite.

Stromer für die Ferne: Renault sieht die Fuel-Cell-Vans als komplementär zum batterieelektrischen Antrieb und fährt mit drei Varianten auf: City-Bus, Kastenwagen und Kofferfahrzeug. | Foto: Hyvia/Renault
Stromer für die Ferne: Renault sieht die Fuel-Cell-Vans als komplementär zum batterieelektrischen Antrieb und fährt mit drei Varianten auf: City-Bus, Kastenwagen und Kofferfahrzeug. | Foto: Hyvia/Renault
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der französische Automobilhersteller Renault und sein Joint-Venture mit US-Fuel-Cell-Spezialist Hyvia haben erste technische Details zu ihrem Brennstoffzellenfahrzeug Master H2-Tech bekanntgegeben. Bei einer Webpräsentation skizziert Hyvia-Chef David Holderbach die Technologie des Transporter, der als Master Z.E. auch schon als batterieelektrische Variante erhältlich ist und auf dem die Fuel-Cell-Variante aufbaut. Die ersten Modelle sollen gegen Ende des Jahres zu Pilotkunden rollen, offizieller Marktstart ist dann für das erste Quartal 2022 geplant.

Avisiert sind drei Versionen, darunter ein 15-Sitzer-Minibus. Dieser soll die Lücke schließen für Kunden, die höhere Reichweitenanforderungen haben. Im einzelnen ist das Package so aufgesetzt, dass der City-Bus eine Strecke von bis zu 300 Kilometer schafft.

Je nach Anwendung unterschiedliche Tankgrößen

Mit unterschiedlichen Tankgrößen kombiniert der Hersteller also ähnlich dem Konzept beim französischen Erzrivalen PSA/Stellantis einen Mix aus batterieelektrischem und brennstoffzellenelektrischem Vortrieb. Der Unterschied besteht in der Leistung, das von Opel federführend entwickelte Stellantissystem setzt auf eine 45-kW-Fuel-Cell von Ex-Renault-Partner Symbio, gekoppelt mit einem kleinen 10,5-kWh-Akku und der Basis des Standard-BEV-Vans mit 100-kW-E-Motor (260 Nm). Nur in Teillast übernimmt die Fuel-Cell den Vortrieb komplett, fürs Anfahren fährt der PSA-Van batterieelektrisch und bei höherer Leistungsanforderung wirken beide Antriebe zusammen und versorgen die E-Maschine mit Energie.

Duale Antriebsstrategie

Auch bei Renault/Hyvia ist das Prinzip eine duale Antriebsstrategie, positioniert zwischen reinem Range-Extender-Fuel-Cell und Full-Power-Fuel-Cell-Antrieb, hier allerdings seriell eingesetzt. Die mittig unterflur positionierte, kompakt gebündelte und etwas schwächere 30-kW-Brennstoffzelle mit den Stacks speist sich aus einem je nach Version drei bis sieben Kilogramm fassenden H2-Hochdrucktanks. Diese liefert Spezialist Faurecia zu. Beim Bus und dem Kastenwagen finden die Tanks im Dach Platz, bei der Koffervariante unter dem Laderaum.

Schneller tanken - wahlweise laden

Die Fuel-Cell kommt dann zum Einsatz um den Radius zu erweitern, sobald die 33-kWh-Lithium-Ionen-Batterie des von dem Renault-eigenen 57-kW-Elektrosynchronmotor R75 angetriebenen Basisfahrzeugs Master Z.E. an Bord erschöpft ist. Das soll nach etwa 100 Kilometern der Fall sein. Die Tankzeit zum Wiederbefüllen der H2-Speicher soll bei lediglich drei Minuten liegen. Auch der Lithium-Ionen-Akku soll sich separat aufladen lassen. Die Ladetechnik dürfte sich am Master Z.E. orientieren, aktuell wird hier mit Typ-2-Stecker und 7,4 kW im AC einphasig operiert, womit der Akku in sechs Stunden geladen sein soll. Nähere Angaben zur Technik und den Preisen machte der Hersteller noch nicht.

Infrastruktur: Eigene Tanksäule und Elektrolyseure

Feststeht, dass man zeitgleich auch am Aufbau einer H2-Infrastruktur mitwirken will, dass man sowohl Tankservice für H2 vermittelt wie auch eigene H2-Tanksäulen per Miete oder Leasing inklusive Service & Wartung vertreibt und dass die Technik aus vier Renault-Standorten in Frankreich stammt. Darüber hinaus will der Hersteller auch Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff zum Verkauf anbieten. Und man verweist auf die öffentliche H2-Tankinfrastruktur, die im Zuge der Wasserstoffinitiativen der EU und von Ländern wie Frankreich und Deutschland stetig wachsen soll.