MAN: Rückruf von Fahrzeugen mit D26-Euro-6c-Motoren

Die Lkw und Busse der Baujahre 2016 bis 2019 sollen erneut in Werkstätten kontrolliert werden.

Betroffen vom Rückruf sind Fahrzeuge mit Euro-6c-Motor der Typen D2676LF51-53 oder D2676LOH35-37. (Foto: MAN Truck & Bus)
Betroffen vom Rückruf sind Fahrzeuge mit Euro-6c-Motor der Typen D2676LF51-53 oder D2676LOH35-37. (Foto: MAN Truck & Bus)

Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus hat Kunden bestimmter Lkw und Busse mit Euro-6c-Motoren der Typen D2676LF51-53 oder D2676LOH35-37 erneut dazu aufgerufen, ihr Fahrzeug bei einer MAN-Fachwerkstatt überprüfen zu lassen. Motorvarianten der späteren Abgasnormen Euro 6d und Euro 6e sind von dieser Maßnahme nicht betroffen.

Bei den genannten Fahrzeugtypen der Baujahre 11/2016 bis 08/2019, die aufgrund neuer regulatorischer Vorgaben mit bleifreien Lagern ausgerüstet wurden, kann es laut MAN in sehr seltenen Fällen zu Motorschäden und – unter ungünstigen Umständen – zu nachfolgenden Motorbränden kommen. Schadensfälle können insbesondere dort auftreten, wo es zu einer übermäßigen Alterung sowie Verschmutzung des Motoröls und dadurch zu geschädigten Ölfilterbauteilen kommt – etwa durch Nichteinhaltung von Wartungsintervallen bzw. nicht fachgerecht ausgeführten Wartungsarbeiten.

Weitere bekannte Gründe für solche Schadensfälle sind: besondere Betriebsbedingungen und hier insbesondere eine Überdrehzahl beim Lkw, Eindringen von (Kühl-)Wasser ins Motoröl, Motortuning, Verwendung nicht freigegebener Motoröle sowie deren Vermischung und die Verwendung von Wartungsteilen wie Motorölfilter, Luft- und Dieselfilter, die nicht den Herstellervorgaben entsprechen.

Servicetermine einhalten

Die gesetzlich geforderten bleifreien Lager der genannten Baujahre sind empfindlicher gegen Verunreinigungen und Ölalterungen. Bei Nichteinhaltung der Wartungstermine und der vorgesehenen Werkstattaktionen kann es nach einer längeren Laufleistung – in der Regel zwischen 400.000 und 500.000 km – zu ersten Schadensfällen kommen. Werden alle für diese Motorentypen vorgesehenen Service- und Ölwechseltermine fristgerecht eingehalten, sieht MAN keine auffälligen Häufungen von Motorschäden, sondern eine sehr hohe Robustheit über alle Motorbaureihen mit Laufleistungen von teilweise weit über einer Million Kilometern. Die Einhaltung vorgeschriebener Servicetermine ist also für die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Fahrzeuge von höchster Bedeutung. Dafür hat MAN seine Kunden nochmals in einem Schreiben an die betroffenen Halter sensibilisiert.

60.000 Maßnahmen in den Werkstätten

MAN hatte seit Ende 2022 die betroffenen Halter der Fahrzeuge bereits mehrfach informiert und aufgefordert, entsprechende Werkstattmaßnahmen zur Schadensprävention und Robustheitssteigerung zu ergreifen. Im Nachgang an die Information an die Kunden wurden bislang insgesamt über 60.000 Maßnahmen in den Werkstätten durchgeführt. Dies entspricht in etwa 50 % der betroffenen Fahrzeuge. Für die sich im Feld befindlichen weiteren Fahrzeuge wurden Werkstätten hinsichtlich der Relevanz der Ölqualität sensibilisiert und gezielt instruiert.

Zusätzlich wurden entsprechende technische Maßnahmenpakete wie z.B. der vorsorgliche Tausch eines möglicherweise durch überaltertes Öl angegriffenen Ölfilterdeckels umgesetzt. Wo dies durch besonders anspruchsvolle Nutzungsprofile erforderlich ist, wurden eine einsatzindividuelle Anpassung der Ölwechselintervalle und weitere Maßnahmen in direktem Austausch mit den Kunden eingeleitet.

170 Brandfälle

MAN hat eine Flotte von rund 880.000 Fahrzeugen in Europa im Verkehr. Davon sind rund 120.000 Lkw und über 5.000 Busse der Baujahre 2016 bis 2019 mit den genannten Motortypen ausgestattet. Bei zahlreichen Fahrzeugen wurden in den vergangenen Jahren schon Maßnahmen durchgeführt. In der Grundgesamtheit kam es seit Markteinführung der genannten Motoren nach Erkenntnis von MAN zu 170 Brandfällen, die – neben anderen möglichen Ursachen – auf das genannte Motorschadensmuster zurückzuführen sein könnten. Im Jahr 2024 traten 18 Fälle auf, deren Ursache höchstwahrscheinlich im beschriebenen Schadensmuster liegt. Es waren bei allen Bränden Sach-, aber keine schweren Personenschäden zu verzeichnen.