Die Brennstoffzelle: Eine verbrannte Technik?

Erstmals in der Geschichte musste unsere Schwesterzeitschrift VISION Mobility einen Test abbrechen – was nicht am Testwagen, sondern an der Tankstellentechnik lag.

Das Thema Brennstoffzelle scheitert an der Zapfsäule - beim Autor in neuen von zehn Versuchen. | Foto: G. Soller
Das Thema Brennstoffzelle scheitert an der Zapfsäule - beim Autor in neuen von zehn Versuchen. | Foto: G. Soller
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Die Brennstoffzellenfahrzeuge werden immer besser, die Tankstellentechnik wird es leider nicht: Nachdem mein Kollege den Mirai in Köln übernahm und in Geiselwind tanken wollte, spuckte ihm die Zapfsäule bei vier Versuchen und rund 40 Minuten gerade genug Wasserstoff in den Tank, um bis Fürholzen West zu kommen. Begründung von H2: Der Tank läge direkt in der Sonne, die Technik sei veraltet und deshalb hapere es am Druckaufbau.

Trotzdem: Die ALLE Energiesorten anbietende Station Fürholzen west liegt DIREKT auf unserer Teststrecke, die wir diesmal einfach von-bis Fürholzen west umplanten. Die Grundbetankung am Vormittag lief dann auch perfekt – der Mirai wurde fast komplett vollgepumpt (was sich hier anhört, als würde im Zapfsäulenkorpus jemand mit einer Handluftpumpe sitzen) und der Test konnte beginnen. Und endete wie gewohnt nach gut 150 Kilometern mit einem Durchschnittverbrauch von rund 1,10 kg Wasserstoff auf 100 Kilometern, sodass wir mit gut 1,5 Kilogramm frischem Wasserstoff rechneten. Wir hatten diese Rchnung nur ohne die 30 Grad Temperatur gemacht, denn nach 0,57 kg brach der Tankvorgang erstmals ab. Also Karte wieder neu stecken, PIN eingeben und neu starten – und weitere 0,52 kg wurden in den Toyo gepumpt, bevor der nächste Abbruch kam. Also dritter Versuch – nochmal ein halbes Kilo, das sollte doch zu schaffen sein…?

Nope! Diesmal sofortiger Abbruch und Meldung, dass der Tankvorgang fehlgeschlagen sei. Gut, vierter Versuch, so schnell gibt man ja nicht auf: Wieder Abbruch, diesmal verbunden mit der Meldung der einzigen H2-Zapfstelle, dass der Tankvorgang fehlgeschlagen sei diese nicht mehr zur Verfügung stünde. Echt jetzt? Zumal die zweite Säule ohnehin schon demontiert war.

Anruf bei H2, wo man bei Problemen mit einer Mailbox vertröstet wird, weshalb wir beim zweiten Anruf „Allgemeines“ wählten und sofort Verbindung in ein Homeoffice hatten. Bei uns war die Geduld mittlerweile etwas aufgezehrt doch der freundliche Herr hatte Fürholzen alsbald auf dem Schirm und ließ die Säule wieder freischalten. Fünfter Versuch, leider wieder nix. Und ja, H2 meldete, dass mit rund 619 bar einfach nicht mehr genug Systemdruck vorhanden sei. Auch ein sechster Versuch scheiterte, aber immerhin hatten wir wieder Wasserstoff für 100 km an Bord – plus Rest für weitere 250 km. Aber was, wenn unser Tank leer gewesen wäre? Oder der des Nachfolgenden?

Zuletzt hatten wir den Hyundai Nexo im Winter 2019 im Test – da gab es immer Probleme mit den Dichtungen…drei von drei Tankstellen in München waren reihum kaputt – es war wie bei Hase und Igel – immer wenn wir ankamen und tanken wollten, was das entsprechende Serviceteam schon da und begann gerade mit dem Schrauben. Am Ende des Tages war die erste Tankstelle ja wieder repariert und wir hatten rund 50 km für nichts verfahren du verwartet.

Und das soll die technologieoffene Technik der Zukunft sein? Mit dieser Zuverlässigkeit der Zapfanlagen – NEVER!

Was bedeutet das?

Das Thema Brennstoffzelle bleibt auf diese Art weiter ein Experiment – was den Mirai ungewollt zum Nachfolger des NSU Ro 80 stempelt, auch bei hm scheiterte der Durchbruch am Antrieb.