Spritpreise bewegten sich im Juni 2023 kaum

Eine Auswertung von Clever Tanken zeigt: Super E10 ist rund einen Cent, Diesel rund 0,3 Cent teurer als im Mai

 

Egal ob Super oder Diesel: Die Spritpreise blieben im Juni 2023 konstant (teuer). | Foto: Iade Michoko/Pixabay
Egal ob Super oder Diesel: Die Spritpreise blieben im Juni 2023 konstant (teuer). | Foto: Iade Michoko/Pixabay
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Die Spritpreise fallen in Deutschland ersteinmal nicht weiter: Eine Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken zeigt, dass ein Liter der Sorte Super E10 im Juni im Schnitt etwa 1,7941 Euro kostete. Das entspricht einem Plus von 0,0055 Euro beziehungsweise rund 1 Cent gegenüber dem Vormonat (1,7886 Euro). Der Liter Diesel kostete im Juni im bundesweiten Schnitt etwa 1,5934 Euro und damit 0,0034 Euro oder rund 0,3 Cent weniger als im Mai (1,5900 Euro). 

Immerhin: Vier Tankfüllungen mit je 60 Liter sind rund 100 Euro günstiger als 2022

Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,9120 Euro) war der Liter Super E10 im zurückliegenden Juni rund 0,1179 Euro günstiger. Bei vier Tankfüllungen à 60 Liter macht das eine Ersparnis von etwa 28,30 Euro gegenüber dem Vorjahresmonat aus. Der Liter Diesel war im vergangenen Monat etwa 0,4304 Euro günstiger als im Juni 2022. Vier Tankfüllungen à 60 Liter kosteten damit rund 103,30 Euro weniger als ein Jahr zuvor. 

Irrt umher: Der Ölpreis zeigt keine klare Tendenz  

Als Hauptursache für die derzeit vergleichsweise günstigen Kraftstoffpreise nennt Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken, vor allem die Preisentwicklung am Rohölmarkt und erklärt:

„Die Ölpreise tendieren zurzeit zwar in keine klare Richtung. Denn es gibt Faktoren, die entlastend wirken, und Faktoren, die belasten. Insgesamt aber haben sie sich auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau eingepegelt. So bewegen sich die Notierungen der für Deutschland wichtigen Sorte Brent seit Mai zwischen 72 und 78 Dollar je Barrel."

Konjunktursorgen dämpfen die Preise

Belastet werden die Preise laut Bock vor allem von Konjunktursorgen in den USA und China. Zudem bremsen steigende Zinsen auch in vielen anderen Industriestaaten die Ölpreise, weil die Anleger ein schwächeres Wirtschaftswachstum und damit eine geringere Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt befürchten. Unterstützt werden die Rohölpreise hingegen durch die Förderpolitik großer Produzentenländer und die zeitweise geringen Rohöllagerbestände in den USA.

Benzin-Diesel-Differenz: Diesel ist marginal günstiger als Benzin

Im Juni lag der Preisunterschied zwischen Super E10 und Diesel bei plus 0,2007 Euro pro Liter. Die Benzin-Diesel-Schere hat sich damit gegenüber dem Vormonat (0,1986 Euro) marginal um rund 0,2 Cent zugunsten von Diesel vergrößert.

Günstigste und teuerste Tanktage 

Der günstigste Tanktag für Super E10 und Diesel war im vergangenen Monat Samstag, der 3. Juni. Rund 1,7770 Euro kostete an diesem Tag der Liter Super E10 im bundesweiten Mittel, 1,5620 Euro der Liter Diesel. Mit 1,8030 Euro war Super E10 am teuersten am Mittwoch, den 21. Juni, und am Donnerstag, den 22. Juni. Diesel kostete am meisten am Sonntag, den 25. Juni (1,6180 Euro). 

Städteranking: Bonn bleibt günstig

 Kaum Bewegung gegenüber dem Vormonat gab es im Juni beim monatlichen Preisvergleich der 20 größten deutschen Städte von Clever Tanken. Im Ranking der günstigsten Super-E10-Tankstädte belegte Bonn den vierten Monat nacheinander Platz eins. 1,7524 Euro kostete der Liter hier im Monatsmittel. Bochum (1,7568 Euro) und Essen (1,7570 Euro) tauschten im Juni gegenüber Mai nur die Plätze zwei und drei.

In Frankfurt, München und Nürnberg tankt man teuer

Auch in der Kategorie der teuersten Super-E10-Tankstädte gab es im Juni wenig Neues: Frankfurt am Main (1,8105 Euro) kletterte von Rang drei auf die Poleposition, München (1,8088 Euro) rutschte von Platz eins auf Platz zwei und Nürnberg (1,8073 Euro) von Platz zwei auf den dritten Platz. Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten damit im teuren Frankfurt am Main im Schnitt rund 434,52 Euro, also rund 13,94 Euro mehr als im günstigen Bonn.

Billig tanken an Rhein und Ruhr

Den vierten Monat in Folge belegten Bonn (1,5519 Euro), Bochum (1,5719 Euro) und Essen (1,5728 Euro) im Juni die Plätze eins bis drei der günstigsten Dieseltankstädte. Bonn ist damit zeitgleich zum achten Mal nacheinander günstigste Dieseltankstadt der Republik. Am teuersten war Diesel im Juni hingegen wiederholt in Leipzig (1,6382 Euro). Platz zwei belegte Berlin (1,6200 Euro). Nürnberg reihte sich zum zweiten Mal in Folge auf Platz drei ein (1,6144 Euro). 

Was zu erwarten war: Sommerferien könnten Kraftstoffpreise ankurbeln

 

Für den kommenden Monat rechnet Steffen Bock mit leicht anziehenden Kraftstoffpreisen.

 

„Da ganz Deutschland im Juli in die Sommerferien geht, werden die Preise sicherlich anziehen. Wie stark die Teuerung ausfällt, hängt aber vor allem vom Ölpreis ab, der sich aus jetziger Sicht ähnlich seitwärts entwickeln dürfte wie im Vormonat.“ 

Steffen Bock rät Autofahrern aber in jedem Fall, die Preise vor allem zu Beginn der Ferienzeit über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet zu vergleichen:

„Gerade Autobahntankstellen werden an der Preisschraube drehen. Sie profitieren von ihrer günstigen Lage, die das schnelle Tanken ohne Abweichung von der Route ermöglicht, und haben obendrein wenig Konkurrenz in unmittelbarer Umgebung. Deshalb sollten Autofahrer teure Autobahntankstellen meiden, wenn das ohne Umwege möglich ist.“

Beachten sollten Autofahrer zudem, dass es seit langem mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gibt – insbesondere an den Markentankstellen. Bock erklärt:

„Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin.“ Günstige Tankzeiten bieten sich allerorts oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.“

Was bedeutet das?

Tanken bleibt (leider) vergleichsweise teuer, was immerhin die teuren Strompreise relativiert – die TCO bleiben so aber trotzdem vergleichsweise hoch und dürften in er Ferienzeit wieder steigen.