Eggentaler K2: Kapellen und Südtiroler Köstlichkeiten

Das Eggental schnürt für den Sommer neue Wandererlebnisse – sowohl für Kulturliebhaber und Kulinariker als auch für Erholungssuchende, Entdecker und Familien.

Die Kapelle St. Helena gehört zu den sakralen Kulturschätzen im Eggental. (Foto: Eggental Tourismus/StorytellerLabs)
Die Kapelle St. Helena gehört zu den sakralen Kulturschätzen im Eggental. (Foto: Eggental Tourismus/StorytellerLabs)
Claus Bünnagel

Im Südtiroler Eggental verbirgt sich hinter dem K2 kein Achttausender, sondern geführte Touren auf den Spuren von historischen Kapellen und traditionellen Köstlichkeiten. Neues gibt es auch am Latemar: Hier können Besucher den ersten Mindfulness-Weg in den Alpen ausprobieren und mit gezielten Erfahrungsübungen und Meditationstechniken zur Ruhe kommen.

Versteckte Schätze sakraler Kultur

Nahezu in jedem Dorf der Urlaubsdestination, die nahe Bozen und doch mitten im Dolomiten-UNESCO-Welterbe liegt, finden sich teils versteckte Schätze sakraler Kultur. Deren Mauern, Altäre und Fresken –von der Romanik bis heute – sind unterschiedlich gut erhalten, aber immer einen Blick wert. Gemeinsam mit professionellen Guides tauchen Gäste in Welschnofen, Steinegg und Obereggen in die Kirchenheschichte ein. Kombiniert werden die Wandertouren, die zwischen zwei und fünf Stunden dauern, mit kulinarischen Erlebnissen.

Tour mit der Kräuterexpertin

So erfahren Gäste, wenn sie mit der Wanderführerin Helga Tschager unterwegs sind, nicht nur Interessantes rund um das Lengeria-Kapellchen, sondern bekommen auf der Hagner Alm zur gemischten Käseplatte noch eine Einführung in die Geschichte der prämierten Almkäserei und den leckeren Käsesorten auf dem Teller. Den Panoramablick auf Rosengarten und Latemar gibt es noch dazu.

Wer sich für die heilsame Kraft traditioneller Gebirgskräuter interessiert, geht mit Kräuterexpertin Irene Eder auf Tour zum Zischgenkirchlein. Sie kennt sich mit den grünen Alleskönnern, Bäumen und Blumen, die am Wegesrand anzutreffen sind, bestens aus und bringt den Teilnehmenden deren heilende Wirkung und Verarbeitung näher – pflücken ausdrücklich erlaubt.

Im Sternendorf Steinegg dagegen werden die sakralen Kulturgüter – darunter die alte und neue Pfarrkirche, zwei Kapellen, ein Wetterkreuz und ein Peststöcklein – mit einem Picknick kombiniert. Zu den lokalen Spezialitäten wird die Aussicht auf Steinegg und den Schlern serviert.

Ort von Beständigkeit und Resilienz

Eine besondere Aussicht verspricht auch der neue „Mindful.Latemar“-Achtsamkeitspfad in Obereggen. Er befindet sich entlang des Rundwegs auf dem Golfrion-Berg, am Fuße der Dolomiten, auf bis zu 1.872 m Höhe. Im Zuge des Vaia-Sturms 2018 wurden hier fast alle Bäume entwurzelt, dadurch bietet er Blicke auf das eindrucksvolle Latemar-Gebirge, aber gleichzeitig Ruhe, weil er ein Stück abseits der anderen Themenwege liegt. Für die Einheimischen ist der Berg nach dem verheerenden Sturm zu einem Ort von Beständigkeit und Resilienz geworden.

Jetzt können Gäste ihn mit 18 verschiedenen Mindfulness-Übungen erwandern: Entweder in einer geführten Gruppe oder individuell, indem man kostenlos die dafür vorgesehene App herunterlädt, um die Anleitungen von Dr. Thomas Bernagozzi aufs eigene Handy zu erhalten. Der Psychologe und Mindfulness-Trainer gestaltete den Parcours – er hat bereits in Großstädten vergleichbare Wege und Übungen in Parks konzipiert und jetzt zum ersten Mal einen Pfad in den Alpen, der selbständig entdeckt werden kann.

Einfach Kopfhörer und Matte einpacken, von Obereggen aus die Kabinenbahn Ochsenweide nehmen und das Tor zum Jetzt öffnen. Mittels der geführten Übungen lernt man, sich selbst mehr wahrzunehmen und auf die Gegenwart einzulassen, aber auch die Umwelt und die natürlichen Elemente unvoreingenommenen zu betrachten. Wer den Weg unter professioneller Anleitung gehen möchte: Dr. Thomas Bernagozzi begleitet Gruppen bis max. zehn Personen immer freitags von 16. Juni bis 15. September: auf Deutsch von 13.30 bis 15.30 Uhr, auf Italienisch von 15.45 bis 17.45 Uhr. Treffpunkt: Talstation der Kabinenbahn Ochsenweide, Kosten: p.P. 30 Euro inklusive der Berg- und Talfahrt mit der Kabinenbahn Ochsenweide.

Hörspiele im Erlebnisreich Latemarium

Aufregend dagegen wird es bei den neuen Hörspielen im Erlebnisreich Latemarium, das den mächtigen Gebirgsstock dank diverser Themenwege für Genusswanderer, sportlich Ambitionierte und Familien erlebbar macht. Hinauf geht es bequem mit dem Oberholz-Lift. Dann treffen Abenteuer auf Naturerlebnisse. Auf drei unterschiedlichen Wegen werden mithilfe von Installationen, Karten, Hörspielen und einer App Kinder zwischen 6 und 14 Jahren angeregt, knifflige Rätsel und Aufgaben analog und digital zu lösen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Geschwister Toni und Klara vom Jörgelhof, die durch magische Dolomitensagen, die Sturmnacht Vaia und spannende Wilderergeschichten führen.

Über das Eggental

Die sieben Orte des Eggentals liegen nur 20 km von der Autobahnausfahrt Bozen-Nord entfernt. Das Gebiet beheimatet nur 9.300 Einwohner und erstreckt sich über 200 km2, davon 70 % Waldfläche. Wanderer haben im Angesicht des Dolomiten-UNESCO-Welterbes mit Rosengarten und Latemar gut 500 km markierter Wege zur Auswahl. Unter besonderem Schutz stehen die Naturparks Schlern-Rosengarten und die Bletterbachschlucht. Insgesamt 30 Hütten und Buschenschänken bieten traditionelle Südtiroler Köstlichkeiten an und laden auf ihren großen Sonnenterrassen zum Einkehren ein. Die rund 5.000 Gästebetten verteilen sich auf 17 Hotels im Vier-Sterne-Bereich sowie auf weitere 45 Hotels im Drei-Sterne Bereich.