bdo-Konjunkturumfrage: Maßnahmen gegen den Branchenkollaps nötig

Die 16. Ausgabe der Befragung belegt die anhaltenden wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise für die Busbranche. Mit einer Sonderabfrage verweist der Verband auf notwendige politische Schritte zur Stabilisierung des öffentlichen Personenverkehrs.

Die große Mehrheit der Busunternehmer ist der Ansicht, dass die Coronakrise die Branche noch mindestens sechs Monate bis hin zu drei Jahren negativ beschäftigen wird. (Grafik: bdo)
Die große Mehrheit der Busunternehmer ist der Ansicht, dass die Coronakrise die Branche noch mindestens sechs Monate bis hin zu drei Jahren negativ beschäftigen wird. (Grafik: bdo)
Claus Bünnagel

Die 16. Ausgabe der jährliche bdo-Konjunkturumfrage unter Busunternehmer aus dem privaten Gewerbe zeigt ein düsteres Bild in Folge der Coronapandemie. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Prognosen für die Zukunft fallen in den drei Kernbereichen des Busgewerbes – Gelegenheitsverkehr, ÖPNV und Fernlinie – historisch schlecht aus. Nachdem die Bustouristik in zwei Lockdownphasen über mehrere Monate komplett stillstehen mussten, sieht es in diesem Segment besonders bedrückend aus: 97 % der Unternehmer mit diesem Schwerpunkt bewerten im Vergleich zum Vorjahr die allgemeine Geschäftslage als ungünstig. Ein ähnliches Bild gibt es im Fernbussektor: Im achten Jahr des Bestehens des Markts beurteilen insgesamt 93 % der Firmen die Geschäftslage des Jahres 2020 im Vergleich zum vorherigen Jahr als ungünstiger. Aber auch die Einschätzung der Busunternehmen im ÖPNV hat sich zum Vorjahr stark verschlechtert. Der prozentuale Anteil der zufriedeneren Unternehmen ist um 14 Prozentpunkte auf 9 % gesunken. Zeitgleich stieg der Anteil der Unzufriedenen im ÖPNV-Sektor um 37 Prozentpunkte auf insgesamt 65 %. 

Langfristige Folgen der Pandemie

Mit einer Sonderabfrage zu den Folgen der Coronapandemie belegt der bdo in der Konjunkturumfrage, dass die Branchenkrise noch lange Zeit nach den Einschränkungen des öffentlichen Lebens fortbestehen wird, wenn die Politik nicht gezielt gegensteuert. Fast die Hälfte der Busbranche in Deutschland rechnet mit einer sehr langen Zeit, bis eine echte wirtschaftliche Erholung einsetzt. 46 % der teilnehmenden Unternehmer gaben an, dass die Folgen der Pandemie voraussichtlich noch 12 bis 36 Monate nach Ende aller Einschränkungen im öffentlichen Leben das Geschäft negativ beeinflussen werden. 10 % rechnen sogar mit Auswirkungen, die länger als drei Jahre andauern. 

Die Zahlen unserer Konjunkturumfrage sind ein weiterer Beleg dafür, wie massiv die Coronakrise unsere Branche verändert und Unternehmen unter Druck setzt. Es drohen massive strukturelle Schäden in Bustouristik und Fernlinienverkehr sowie auch im ÖPNV, wenn die Belastungen für die Betriebe nicht weiter abgefedert werden. Ein weiteres wichtiges Ergebnis unserer Befragung ist: Die Coronaschäden in der Busbranche werden die Einschränkungen im öffentlichen Leben lange überdauern. Wir rufen die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden auf, eine langfristige Strategie mit wirksamen Maßnahmen zur Stützung des Busmittelstands aufzulegen. Wichtig ist, dass am 22.3. mit dem nächsten Treffen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten endlich ein wirklicher Plan zum Restart des Tourismus vorgelegt und das Thema nicht wieder ausgeklammert wird. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Wir haben daher ein Konzept vorgelegt. Wenn es dann wieder losgeht, sobald die Pandemie es zulässt, muss die wenige vorhandene Liquidität in den Unternehmen gehalten werden, sonst werden es die Unternehmen nicht schaffen. Wir brauchen daher für den Fernlinien- und Gelegenheitsverkehr die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 7 %, so wie es für den Schienenverkehr bereits entschieden wurde. (bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard)

Sie finden die bdo-Konjunkturumfrage 2020/2021 auf der Website des bdo unter „Publikationen“ oder direkt in unserem Anhang.