bdo fordert deutliche Verbesserungen beim Reisesicherungsfonds

Mit einem Plädoyer für den Mittelstand und mehr Transparenz hat sich bdo- Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zum Entwurf für einen Reisesicherungsfonds zum Schutz vor Kundengeldausfällen positioniert.

In den Augen von bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard finden die Besonderheiten des Busgewerbes bislang beim Thema Reisesicherungsfonds keine Beachtung. (Foto: Messe Berlin)
In den Augen von bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard finden die Besonderheiten des Busgewerbes bislang beim Thema Reisesicherungsfonds keine Beachtung. (Foto: Messe Berlin)
Claus Bünnagel

Der bdo hat in der Anhörung durch den Tourismusausschuss des Deutschen Bundestags deutliche Verbesserungen am geplanten Reisesicherungsfonds gefordert. Der Busverband unterstützt zwar grundsätzlich die Gründung einer Fondsgesellschaft, um Sicherheiten für Kunden sowie Unternehmen zu schaffen, wie Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard in der nichtöffentlichen Sitzung ausführte. Der bdo sieht aber deutliche Defizite beim bisherigen Entwurf aus dem Bundesjustizministerium. In seiner jetzigen Konstruktion ginge der Fonds zu Lasten des Mittelstands und würde die Besonderheiten des Busgewerbes in keiner Weise berücksichtigen. Die Kosten für Prämien würden sich nahezu verfünffachen – und das in einer Zeit, in der die Branche aufgrund der Coronapandemie ohnehin vor enormen Belastungen steht. 

Fondseintrittsgrenze erhöhen

Konkret forderte Christiane Leonard, die verpflichtende Fondseintrittsgrenze für Unternehmen auf eine Umsatzschwelle von mindestens 20 Mio. Euro zu erhöhen und die Prämien und Sicherheitsleistungen auf ein realistisches Maß in Höhe von 0,2 % (Prämie) und 2 % (Sicherheitsleistung) zu reduzieren. 

Der geplante Sicherungsfonds ist in dieser Form schlicht und ergreifend unfair und ohne Praxisbezug. Kleine Busreiseveranstalter im landgebundenen Verkehr in Deutschland oder angrenzenden Nachbarstaaten sollen genauso einzahlen wie Konzernveranstalter, die Millionen von Reisegästen in die gesamte Welt fliegen. Dabei haben wir doch gerade zu Beginn des 1. Coronalockdowns in Europa beispielhaft gezeigt, dass wir als Branche alle unsere Reisegäste auf eigene Kosten nach Hause bringen konnten, während das Auswärtige Amt mit 50 Mio. Euro aus Steuergeldern die Rückholung aus fernen Ländern organisieren musste. Das ist besonders ärgerlich, weil wir als Mittelstand dann von Konzernen mit Billigreiseangeboten aus dem Markt gedrängt werden, für deren Rettung wir einstehen und in der Folge auch noch haften müssen. Das darf so nicht kommen. Der bdo fordert für die Gründung und Beauftragung der Fondsgesellschaft ein transparentes und diskriminierungsfreies Verfahren unter Einbeziehung aller betroffenen Verbände. Es ist wichtig, Vertrauen zu schaffen, denn hier geht es neben dem Verbraucherschutz auch um erhebliche wirtschaftliche Interessen. Die Bundesregierung trägt daher mit diesem Gesetz eine sehr große Verantwortung. (Leonard)