Mit dem Klimazug aufs Abstellgleis

Busverbände kritisieren Festlegung der Politik auf die Schiene
Redaktion (allg.)
Der Internationale Bustouristik Verband RDA und die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) befürchten, dass der Reisebus beim Klimagipfel in Kopenhagen auf der Strecke bleibt, obwohl er in der Ökobilanz besser als die Bahn abschneidet. Daher haben sich die beiden Verbände mit dem Schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG solidarisiert, der eine Bahnfahrt des Schweizerischen Verkehrsministers zum Gipfel in der dänischen Hauptstadt als „ideologischen Schnellschuss“ kritisiert hat. Der ASTAG kritisiert, dass Bundesrat Moritz Leuenberger eine Bahnfahrt zur Klimakonferenz in Kopenhagen am 16. Dezember vollmundig als „umweltschonende Mobilität“ ankündigt. In Wahrheit weise der Extrazug mit dem Schweizer Verkehrsminister und seiner 70-köpfigen Delegation eine zweifelhafte Ökobilanz auf, so der Schweizer Verband. Zwei Reisebusse würden viermal weniger CO2 ausstoßen als der so genannte „Klimaexpress“, der aus einer Lokomotive und neun Wagen besteht. „Mit dem „Klimaexpress“ fährt Bundesrat Leuenberger aufs ökologische Abstellgleis“, stellt ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz fest. Für Richard Eberhardt zeigt dies beispielhaft, wie stark die Politik immer noch auf die Schiene eingefahren ist, obwohl die ökologische Überlegenheit des Busses längst wissenschaftlich belegt sei. „Denn in der Klimabilanz liegt der Bus nicht nur weit vor dem Pkw und Flieger“, zitiert der RDA-Präsident aus der Statistik des Umweltbundesamtes. „Mit einem Kohlendioxyd-Ausstoß von 32 Gramm pro Personenkilometer schneidet er sogar noch besser als die Bahn ab, von der die Atmosphäre mit 52 Gramm Kohlendioxyd pro Personenkilometer belastet wird.“ Auch die aktuelle Studie des renommierten IFEU-Instituts aus Heidelberg belegt laut Eberhardt, dass der Bus am wenigsten für den Treibhauseffekt verantwortlich ist. „Die gute Klimabilanz des Reisebusses begründet sich auch in seiner Sparsamkeit“, ergänzt Rainer Klink. „Um einen Fahrgast 100 Kilometer weit zu befördern, reicht dem Reisebus heute gerade mal ein halber Liter Diesel. Mit einem Maßnahmenpaket zur Förderung des Reisebusses würde der Klimagipfel in Kopenhagen den Schutz der Atmosphäre ein großes Stück voran bringen.“