9-Euro-Ticket: bdo sieht viele ungelöste Probleme im ÖPNV

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen meldet sich zu Wort – die anstehenden Regierungsberatungen zu möglichen Nachfolgeregelungen des 9-Euro-Tickets dürfen nicht wieder die eigentlichen Probleme des ÖPNV überlagern – ausreichende Finanzierung der Bestandsverkehre, Energiekostenausgleich, verbessertes Angebot für den ländlichen Raum, und, und, und …

Für ein mögliches Nachfolgeticket muss aus bdo-Sicht neben dem garantierten finanziellen Ausgleich für Mindereinnahmen und Kostensteigerungen auch sichergestellt sein, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des umweltfreundlichen Reisebusses verhindert werden. (Foto: MW)
Für ein mögliches Nachfolgeticket muss aus bdo-Sicht neben dem garantierten finanziellen Ausgleich für Mindereinnahmen und Kostensteigerungen auch sichergestellt sein, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des umweltfreundlichen Reisebusses verhindert werden. (Foto: MW)
Martina Weyh

Der Bundesverband der Deutschen Omnibusunternehmen (bdo) mahnt im Zuge der Debatte um mögliche Nachfolgeregelungen zum 9-Euro-Ticket die eigentlichen Probleme des ÖPNV nicht aus dem Blick zu verlieren – z.B. fehle der auch von den Ländern geforderte Ausgleich für die gestiegenen Kosten noch immer.

Bevor es mit der Weiterführung verbilligter Tickets weitergehen sollte, müssten sich Bund und Länder zuerst über die ausreichende Finanzierung der Bestandsverkehre einigen, heißt es von Seiten des Branchenverbands. Seit mehr als neun Monaten sei bei dieser wichtigen Frage trotz höchster finanzieller Belastung der Unternehmen keine Einigung in Sicht.

„Die Unternehmen werden hier von der Politik im Regen stehen gelassen, während die Kosten weiter explodieren“, legte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard den Finger in die Wunde.

Auch die ländlichen Räume in Deutschland bräuchten dringend ein verbessertes ÖPNV-Angebot. Zudem laufe am 31. August auch der Tankrabatt aus. Vor diesem Hintergrund weist der bdo erneut auf die negativen Auswirkungen für den Busmittelstand und damit auch für die Sicherstellung der Mobilität in ländlichen Räumen hin.

Die aktuelle Umfrage des bdo zeige, dass es trotz aller Euphorie von Nutzerinnen und Nutzern für das 9-Euro-Ticket erhebliche Verwerfungen bei Fernbus- und Gelegenheitsverkehren gegeben habe.

Fahrgäste, die früher den Reisebus nutzten, seien in den letzten drei Monaten in vielen Fällen bevorzugt mit dem Bahn-Regionalverkehr unterwegs gewesen. Fernbusunternehmen hätten im Aktionszeitraum Fahrgastrückgänge von über 80 % verkraften müssen, so der Branchenverband.

„Für ein mögliches Nachfolgeticket muss neben dem garantierten finanziellen Ausgleich für Mindereinnahmen und Kostensteigerungen auch sichergestellt sein, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des umweltfreundlichen Reisebusses verhindert werden. Daher müssen bei sämtlichen Nachfolgedebatten für ein Klimaticket auch die Fernbusse berücksichtigt werden“, mahnt die bdo-Hauptgeschäftsführerin.

Aus bdo-Sicht ist darüber hinaus eine einheitliche Mehrwertbesteuerung für alle Busfahrten zwingend erforderlich. Egal ob über oder unter 50 km – wie bei der Eisenbahn müsse auch beim Bus immer der reduzierte Mehrwertsteuersatz gelten.