Maut würde Fernbusmarkt zerstören

bdo fordert: Politik muss zu ihrem Wort stehen
Thomas Burgert

"Wer eine Maut für Busse fordert, der muss wissen, dass er damit den Markt zerstören wird", sagte Christiane Leonard (Foto), Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) gestern in Berlin. Hintergrund war die Ankündigung des Bahnunternehmens Veoli, die Zugverbindung Interconnex zwischen Leipzig und Rostock/Warnemünde zum Dezember einzustellen. Als Grund hatte Veolia die Konkurrenz durch die Fernbusse genannt, die parallel fahren würden und keine Straßenmaut bezahlen müssten.

"Ich bin nicht so sicher, ob die Fernbusse etwas mit der Geschäftsaufgabe des Interconnex Berlin-Leipzig-Rostock zu tun haben, zumal die meisten Umsteiger vom Auto zu uns kommen“, sagte die bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. "Die aktuelle amtliche Statistik zeigt, auf der Schiene sind keine Kunden verloren gegangen. Interconnex ist eher Opfer des harten Wettbewerbs unter den Bahnunternehmen, der über Trassenpreise ausgeführt wird."

Leonard ergänzte: "Die Fahrgäste würden nicht verstehen, wenn die Politik mit einer Maut den Markt austrocknen würde. Die Verbraucher dürfen nicht getäuscht werden." Der Kompromiss zur Liberalisierung des Fernbusmarktes im Bundestag beinhalte einen bewussten Verzicht auf die Busmaut, so Leonard und sie forderte. "Die Politik muss bei ihrer Position bleiben. Die Verbraucher müssen der Politik trauen können. Der Vertrauensvorschuss darf jetzt nicht einseitig von der Politik im zweiten Jahr aufgekündigt werden."

Zudem haben die mittelständischen Busunternehmen seit der Liberalisierung einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag in neue Busse investiert, um an dem jungen Markt teilzunehmen. Dies ohne jegliche staatliche Unterstützung, wie Leonard weiter betonte und im Vertrauen auf die Bedingungen, zu denen der Fernbusmarkt 2013 liberalisiert wurde. Auch hier sei die Politik in der Pflicht, zu den gesetzten Rahmenbedingungen zu stehen. "Da die meisten Mittelständler auch im ÖPNV und der Touristik unterwegs sind, hätte eine Maut auch direkte und schädigende Auswirkungen auf diese Bereiche, die die Unternehmer eigenwirtschaftlich erbringen", führte Leonard weiter aus und schloss mit den Worten: "Der weit überwiegende Teil der Fernbuskunden steigt vom eigenen Auto und der Mitfahrzentrale um. Damit sorgt der Bus für mehr Platz auf den deutschen Straßen und bietet eine klimafreundliche Reisemöglichkeit ganz ohne staatliche Zuschüsse."