18. bdo-Konjunkturumfrage: Fahrermangel & Dieselpreis machen der Branche das Leben schwer

Das Busgewerbe in Deutschland bewegt sich auch weiterhin in schweren Fahrwassern – das bestätigen die bundesweit vom 25. November 2022 bis 16. Januar 2023 online erhobenen Daten.

(Grafik: bdo)
(Grafik: bdo)
Martina Weyh

Düstere Zeiten für die Busbranche – die 18. Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen (bdo), an der bundesweit 552 Busunternehmerinnen und -unternehmer in der Zeit vom 25. November 2022 bis 16. Januar 2023 anonymisiert teilnahmen, bringt es an den Tag.

Die gewonnenen belastbaren Daten bestätigen die herausfordernde Wirtschaftslage, in der sich das gesamte deutsche Busgewerbe in den drei Bereichen Bustouristik und Anmietverkehr (Gelegenheitsverkehr), öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Fernlinienverkehr befindet und machen mehr als deutlich, dass die größten Herausforderungen die dramatischen Dieselpreise und der Fahrpersonalmangel sind und bleiben.

 „Die Ergebnisse der diesjährigen Konjunkturumfrage liefern den konkreten Beweis dafür, dass die Busbranche durch die Auswirkungen von Corona und Ukraine-Krieg schwer getroffen ist. Gleichzeitig nimmt der Fahrpersonalmangel immer dramatischere Formen an. Wir brauchen dringend eine Reform der Fahrpersonalausbildung. Führerschein und Berufskraftfahrerqualifikation müssen verschmolzen werden – „2 in 1“ ist hier das Stichwort. Außerdem muss der Weg dafür freigemacht werden, dass ausländische Fachkräfte hierzulande schnell hinter das Steuer dürfen. Die EU hat hier Möglichkeiten geschaffen. Deutschland muss endlich umsetzen. Ansonsten wird es bald ein böses Erwachen geben: ÖPNV, Klimaschutz, Verkehrs- und Mobilitätswende werden sonst ungebremst gegen die Wand fahren“, so bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard.

Auswirkungen des explodierenden Dieselpreises

Der explosionsartige Preisanstieg des Diesels habe bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in der gesamten Busbranche zu dramatischen Auswirkungen geführt und den ÖPNV am schwersten getroffen. 90 % der Unternehmen gaben an, dass sie mit deutlichen oder existenziellen Auswirkungen zu kämpfen hätten. Bei Bustouristik und Gelegenheitsverkehr lag dieser Wert bei 8 5%, im Fernverkehr bei 80 %. Der Tankrabatt der Bundesregierung, der bei den Kraftstoffpreisen eine Entlastung über drei Monate schaffen sollte, habe für die Busunternehmen nur einen begrenzten Effekt gehabt.

Kein Fahrpersonal in Sicht

Auch der Fahrpersonalmangel habe sich weiter verschärft – coronabedingte Fahrverbote und erzwungene Kurzarbeit hätten in vielen Betrieben zu einer Abwanderung von Arbeitskräften geführt. Über 95 % der privaten ÖPNV-Unternehmen hätten infolgedessen ihr Angebot ausdünnen müssen.

Kaum Besserung der wirtschaftlichen Situation

Auch wenn sich die allgemeine Geschäftslage in 2022 in allen Segmenten leicht verbessert habe, geben im Vergleich zu 2021 immerhin noch ein Viertel des Gelegenheitsverkehrs, ein Drittel der privaten ÖPNV-Unternehmen und weit über die Hälfte der Unternehmen im Fernlinienverkehr eine ungünstigere wirtschaftliche Situation an.

Ausblick

Für 2023 erwartet die Hälfte der privaten Busunternehmen in Deutschland grundsätzlich eine gleichbleibende Geschäftslage. Dennoch geht jeweils knapp ein Drittel der im ÖPNV und Fernverkehr sowie fast ein Viertel der im Gelegenheitsverkehr tätigen Busunternehmen von einer ungünstigeren wirtschaftlichen Entwicklung aus.

Die vollständige 18. bdo-Konjunkturumfrage steht unter dieser Meldung zum Download bereit.