Fisch-Ernte mit attraktivem Rahmenprogramm

Dinkelsbühl lädt zur Fisch-Erntewoche ein
Askin Bulut

Das Abfischen der Teiche im Herbst ist in der mittefränkischen Stadt Dinkelsbühl zu einem beliebten Fest geworden und vom 25. Oktober bis zum 3. November 2013 dreht sich wieder alles um das Thema Fisch: Verschiedene Gaumenfreuden erwarten die Gäste in den Hotels und Gaststätten der Stadt. Und der heimische Fisch kommt in vielen Variationen zubereitet auf den Tisch. Die „Fisch-Ernte“ wird von einem bunten Rahmenprogramm, Vorträgen, Kochkursen und Exkursionen in die Wälder rund um Dinkelsbühl begleitet. Daneben gibt es in der Schranne und am Weinmarkt eine Fülle von Attraktionen wie etwa die fantasievoll gestaltete Schauteichanlage.

Auch die ‚Dinkelsbühler Fischgenießertour‘ hat sich in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp entwickelt. Die Aktivgastronomen laden am 29. November zu fünf Gängen ein. Um die Tour herum gestalten sich die Führung zu den vier Restaurants und ein unterhaltsames Rahmenprogramm. Die Personenzahl ist begrenzt und eine Voranmeldung ist notwendig.

Die Teichwirtschaft hat einst die idyllische Weiher- und Flusslandschaft rund um Dinkelsbühl geformt. Der „Dinkelsbühler Karpfen“ deckte den Tisch der einfachen Leute wie auch der wohlhabenden Patrizier. Wenn die Teiche im Herbst abgefischt werden, bringt dies auch heute noch eine reiche „Fisch-Ernte“ und lockt die Liebhaber dieser schmackhaften Lebensmittel in die Region. Denn neben Karpfen wachsen auch Zander und Waller, Hecht und Schleie in den Gewässern heran.

Die Gegend um Dinkelsbühl ist seit Jahrhunderten eines der großen bayerischen Herkunftsgebiete des Karpfens. So viele Weiher wie es Tage im Jahr gibt, sollen es einst auf dem Territorium der Reichsstadt gewesen sein. Im Mittelalter wurde am Dienstag und Freitag ein Fischmarkt abgehalten. Den Karpfen kannte man damals schon – bereits 1341 ist von ihm die Rede. Nach altem Recht bekam jeder Bürger einen etwa zweipfündigen Karpfen als „Bürgerfisch“ von der Stadt umsonst. 1660 weiß man dann von einer Fischwoche.

Auch der Spitzname der Dinkelsbühler geht auf ihre Liebe zum blau gesottenen Fisch zurück: Man erzählt sich, dass während einer Gerichtsverhandlung an einem schwülen Sommertag einer der Ratsherren eingeschlafen sei und schon sehnsüchtig von seinem Mittagessen träumte. Die Sitzung zog sich in die Länge und schließlich musste man über die Bestrafung eines Diebes abstimmen. Aus seinen süßen Träumen gerissen und befragt, was mit dem Übeltäter geschehen solle, rief der Ratsherr laut: „Blausieden soll man ihn!“ Es ist nicht überliefert, was mit dem Delinquenten geschah, aber der Spitzname „Blausieder“ hängt den Dinkelsbühlern heute noch an.