Anja Kiewitt

Seit Februar dieses Jahres fährt der Elektrobus "EDDA" auf einer rund 20 Kilometer langen Strecke mit einigen Steigungen im Dresdener Linienbetrieb. Damit erreichte das Forschungsprojekt "EDDA-Bus" des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, Dresden, die zweite Phase. Bereits seit November 2014 testeten die Fraunhofer-Forscher das System im Praxiseinsatz auf einer vergleichsweise weniger anspruchsvollen Route in Dresden. 

Ladedauer unter sieben Minuten

Mit den bisherigen Ergebnissen sind die Wissenschaftler zufrieden: Der durchschnittliche Energieverbrauch liegt demnach bei 1,19 kWh pro Kilometer. Dabei sei zu berücksichtigen, dass der Bus nicht elektrisch, sondern mittels Dieselstandheizung geheizt wird. Das Nachladen dauere weniger als 6,5 Minuten und erfolge beispielsweise während der Wendezeiten an den Endhaltestellen. 

Vier Kerntechnologien

EDDA-Bus ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts "Schnellladesysteme für Elektrobusse im ÖPNV". Die Entwicklung basiert auf vier Kerntechnologien: So konzipierte das Dresdener Unternehmen M&P GmbH eine Ladestation mit sehr hohen Ladeleistungen. Die Hoppecke Advanced Battery Technology GmbH, Brilon (Nordrhein-Westfalen), lieferte spezielle Batterien, die für solch hohe Leistungsaufnahmen ausgelegt sind. Für die Anpassung der Leistungselektronik zeichnet die Düsseldorfer Vossloh Kiepe GmbH verantwortlich. Herzstück der Entwicklung ist das Kontaktsystem, das sich auf dem Dach des Busses befindet – diesen Teil hat das IVI gemeinsam mit der Schunk Bahn- und Industrietechnik GmbH, Wettenberg (Hessen), umgesetzt.

Stromtanken lässt sich unterbrechen

Für den Ladevorgang muss der Fahrer den Bus unter der Kontakthaube an der Ladestation positionieren. Eine Markierung am Fahrbahnrand und ein akustisches Signal unterstützen ihn dabei. Anschließend justiert sich der Kontaktkopf auf einer Gleitschiene selbst und dockt an der Kontakthaube an. Während des automatischen Aufladens bekommt der Fahrer den Ladezustand der Batterie angezeigt. Bei Bedarf lässt sich der Ladevorgang auch unterbrechen.