Porsche-Studie: Bau von Batteriefabriken bietet große Chance für den deutschen Maschinenbau

Denn für jede dieser Fabriken wird Produktionstechnik im Milliardenwert benötigt.

Für deutsche und europäische Maschinen- und Anlagenbauer bietet die technische Ausstattung von Batteriefabriken eine historische Wachstumschance. Eine neue Studie von Porsche Consulting in Zusammenarbeit mit dem VDMA zeigt, wie sie genutzt werden kann. (Foto: Porsche Consulting)
Für deutsche und europäische Maschinen- und Anlagenbauer bietet die technische Ausstattung von Batteriefabriken eine historische Wachstumschance. Eine neue Studie von Porsche Consulting in Zusammenarbeit mit dem VDMA zeigt, wie sie genutzt werden kann. (Foto: Porsche Consulting)
Claus Bünnagel
(erschienen bei VISION mobility von Claus Bünnagel)

Mehr als 200 Batteriefabriken sind weltweit in Bau oder werden geplant – viele davon in Europa. Ausgestattet werden sie momentan vor allem mit Produktionstechnik aus Asien. Chinesische Maschinenbauer setzen aktuell als Komplettanbieter den Standard. Lediglich 8 % der High-Tech-Ausstattung solcher Fabriken kommt aus Europa. Dieser Anteil ist zu gering, um einen prägenden Einfluss auf die technische Entwicklung zu nehmen und in Europa ein zweites Cluster für Batterietechnik entstehen zu lassen. Dafür wäre dauerhaft ein Marktanteil von etwa 20 % notwendig. Das belegt die Analyse der Batterieexperten von Porsche Consulting und des VDMA in der jetzt vorliegenden Studie „Battery Manufacturing 2030: Collaborating at Warp Speed“. Die Studie (in Englisch) steht in unserem Anhang zum Download zur Verfügung.

Zusammenarbeit forcieren

Die Studie zeigt Lösungsansätze, wie sich eine technologische Abhängigkeit in diesem zukunftskritischen Feld verhindern lässt. Nach ausgiebigen Analysen von Technologie und Anbietern, Prognosen aus eigenen Marktmodellen und einer Serie von Interviews mit Marktteilnehmern ist klar, dass die Zusammenarbeit der Beteiligten eine entscheidende Rolle spielt.

„Nur wenn es europäischen Maschinenbauern gelingt, gemeinsam integrierte Fabriklösungen anzubieten, werden sie sich gegen die Konkurrenz aus Asien behaupten können“, sagt Gregor Grandl, Senior Partner bei Porsche Consulting und Co-Autor der Studie. „Technologisch ist die europäische Industrie auf Augenhöhe, aber Unternehmen aus China bieten bereits ganze Batteriefabriken schlüsselfertig an.“

Das reduziere Schnittstellen und damit das zeitliche und finanzielle Risiko bei der Errichtung.

50 % Umsatzsteigerung pro Jahr möglich

Die Chancen für Maschinenbauer sind riesig: Bereits um den Marktanteil von nur 8 % im Batteriemarkt während des rasanten Hochlaufs zu halten, wären Wachstumsraten von 33 % jährlich notwendig. Um auf 20 % Marktanteil zu kommen, müssten die Unternehmen schneller wachsen als der Markt. Etwa 50 % Umsatzsteigerung pro Jahr wären nötig – und möglich. Das Marktvolumen bis 2030 beträgt für Maschinen- und Anlagenbauer allein im Batteriebereich rund 300 Mrd. Euro. Ein Erfolg in diesem Wettbewerb würde Europa Zugriff auf die wichtige Zukunftstechnologie Batterie dauerhaft sichern und dabei viele Arbeitsplätze schaffen.

Wachsende Nachfrage nach innovativen Batterieproduktionslösungen

Hochspezialisierte Unternehmen wie die Manz AG aus Reutlingen setzen konsequent auf diesen Weg:

„Als europäischer Maschinenbauer haben wir gezielt in die Batterieproduktion investiert, um für den in der Studie aufgezeigten rasanten Markthochlauf gerüstet zu sein“, sagt Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender von Manz. „Durch das Joint Venture mit den Konzernen Dürr und Grob stärken wir unsere Position am Markt und können effizient auf die wachsende Nachfrage nach innovativen Batterieproduktionslösungen für Gigaprojekte reagieren.“

Hintergrund

Für die Zukunft der Mobilität spielen elektrische Antriebe weltweit eine entscheidende Rolle, dies gilt insbesondere für den Straßenverkehr. Der grüne Strom dafür wird größtenteils in Batterien gespeichert sein. Der Markt für solche Stromspeicher, meist auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie, wird global von heute rund 20 Mrd. Euro im Jahr auf rund 550 Mrd. Euro jährlich bis zum Jahr 2030 wachsen. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist atemberaubend: Während die Halbleiterindustrie für diese Entwicklung einst rund 40 Jahre benötigte, werden es bei Batterien nur rund zehn Jahre sein.