Keolis und Île-de-France Mobilités testen Technik für Sehbehinderte

Die NaviLens-Technologie ermöglicht es über „erweiterte“ QR-Codes, Fahrgäste während ihrer Reise zu führen, herannahende Busse zu identifizieren und Fahrpläne in Echtzeit bereitzustellen.

Die „erweiterten“ QR-Codes sind entlang der vorgesehenen Kundenrouten platziert. (Foto: Keolis)
Die „erweiterten“ QR-Codes sind entlang der vorgesehenen Kundenrouten platziert. (Foto: Keolis)
Claus Bünnagel

Keolis führt derzeit in Zusammenarbeit mit Île-de-France Mobilités, der Gemeinde Versailles Grand Parc, der SNCF und dem Verein Valentin Haüy, der sich für Menschen mit Sehbehinderung einsetzt, derzeit ein Experiment am Bahnhof Versailles-Chantiers durch. Es soll blinden und sehbehinderten Menschen dank der App NaviLens zu mehr Unabhängigkeit beim Reisen verhelfen.

Erleichterung der Fahrgastführung 

Die NaviLens-Technologie, die bereits in öffentlichen Verkehrsnetzen in Städten auf der ganzen Welt im Einsatz oder in der Erprobung ist – insbesondere in Spanien (Barcelona und Murcia) und in den USA (New York, Los Angeles und San Diego) –, basiert auf der Bilderkennung mit Hilfe von „erweiterten“ QR-Codes, die entlang der vorgesehenen Kundenrouten platziert werden, und einer Smartphone-App, die sehbehinderten Fahrgästen eine Sprachführung bietet.

Die patentierte Technologie ermöglicht es den Nutzern der App, die QR-Codes in beträchtlichen Entfernungen und weiten Winkeln zu erfassen. Sobald die QR-Codes gescannt wurden, können die Benutzer mit Hilfe des Sprachassistenten der App ihre Reise fortsetzen, wobei der Sprachassistent ihnen mitteilt, wie weit sie von den Codes entfernt sind und welche praktischen Informationen diese Codes enthalten (Orientierungshinweise, Echtzeit-Ankünfte des nächsten Busses oder Zuges usw.).

Die NaviLens-Technologie kann auch die Mobilitätsbedürfnisse von Fahrgästen erfüllen, die nicht von Sehbehinderung betroffen sind, wie z.B. Touristen, die durch Sprachbarrieren behindert werden oder ortsunkundige Fahrgäste. Die App kann die in den QR-Codes enthaltenen Informationen in 33 verschiedenen Sprachen übertragen.

Tests mit einer Gruppe von sehbehinderten Fahrgästen

Um die NaviLens-Technologie für den zukünftigen Einsatz durch Île-de-France Mobilités zu validieren, führt Keolis Tests mit einer Gruppe von sehbehinderten Fahrgästen auf bestimmten Strecken zwischen dem SNCF-Bahnhof und dem Busbahnhof Versailles Chantiers durch.

Es werden Interviews mit den Fahrgästen geführt, um die Qualität der Fahrten zu bewerten und ihre Rückmeldungen über die Benutzerfreundlichkeit und die erlebte größere Autonomie zu sammeln. Diese Bewertung wird mit Île-de-France Mobilités und dem Verein Valentin Haüy geteilt.

Keolis: Anbieter von Verkehrsdienstleistungen für Behinderte

Keolis Versailles arbeitet seit mehreren Jahren mit dem Verein Valentin Haüy zusammen, insbesondere um die Mitarbeiter der Keolis-Gruppe für die Problematik der Zugänglichkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Notwendigkeit zu sensibilisieren, Fahrten der Kunden innerhalb der Netze zu verbessern.

Keolis ist in Frankreich der führende Verkehrsanbieter für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und betreibt die Linien PAM75, PAM94 und PAM77 in der Region Île-de-France (ab 1. Juli 2021) sowie u.a. in Bordeaux, Caen, Lille, Lyon, Orléans und Tours. International bietet Keolis Verkehrsdienste für Menschen mit eingeschränkter Mobilität in den Vereinigten Staaten (in Kalifornien und North Carolina) und Schweden (in Stockholm) an. Im Jahr 2020 hat Keolis 5.000 seiner Mitarbeiter geschult, um Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu erkennen.