In Baden-Württemberg drohen vereinzelte Streiks

Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe ergebnislos verlaufen
Askin Bulut

Wie der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) mitteilte, sind nach mehrstündigen Gesprächen die Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe ohne Ergebnis geblieben.

Mit Sorge sieht der WBO-Geschäftsführer Witgar Weber den umfangreichen Forderungskatalog der Gewerkschaft ver.di. Der Markt lasse den Unternehmen wenig Spielraum, „die Fahrgäste können nicht immer weiter zur Kasse gebeten werden. Auch die öffentliche Hand möchte im Nahverkehr vor allem eines, nämlich Geld sparen. Die utopischen Vorstellungen der Gewerkschaft beschwören die Gefahr eines Arbeitskampfes herauf, der länger dauern könnte, als allen Beteiligten lieb sein kann“, erklärte Weber.

Da der Organisationsgrad der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in den Omnibusunternehmen Baden-Württembergs sehr unterschiedlich sei, seien daher keine flächendeckenden Streiks zu befürchten, so der WBO. Allerdings hätten die Warnstreiks in Reutlingen, Tübingen, Heilbronn und Ludwigsburg gezeigt, dass es im Falle einer Arbeitsniederlegung in einzelnen Unternehmen zu empfindlichen Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste kommen könne.

Der WBO und die betroffenen Busunternehmen würden alles unternehmen, um die Fahrgäste hierüber rechtzeitig zu informieren, erklärte der Landesverband weiter. Bislang gehe es im Tarifkonflikt zwischen ver.di und den privaten Omnibusunternehmern in Baden-Württemberg um den Manteltarif, nicht die Löhne selbst. Der Forderungskatalog seitens der Gewerkschaft mit Vorstellungen von einem 13. und 14. Monatsgehalt sei nach Angaben des WBO für die Busunternehmen indiskutabel, zumal sie in Kürze mit weiteren Belastungen in der Lohntarifrunde rechnen müssten. Würden alle derzeitigen Forderungen erfüllt, hätte allein dies rechnerisch Kostensteigerungen im ÖPNV um teilweise mehr als 20 Prozent zur Folge, die letztlich direkt oder indirekt die Fahrgäste träfen, betonte der WBO.

Der Landesverband wehre sich eigenen Angaben zufolge vehement gegen „das von ver.di kolportierte Bild des am Bettelstab gehenden, ausgenutzten, armen Busfahrers“. Das WBO-Lohnniveau sei bundesweit gesehen das höchste im privaten Busgewerbe, teilte der Landesverband mit. Mit Ihrer Forderung, den WBO-Tarif auf das Niveau des öffentlichen Dienstes anzuheben, gefährde die Gewerkschaft das heutige flächendeckende ÖPNV-System in Baden-Württemberg, erklärte der WBO abschließend.