MAN und Mobileye schließen Partnerschaft

Auf Grundlage von Mobileye DriveTM stellt MAN die notwendige Fahrzeugarchitektur für einen autonom fahrenden E-Bus bereit.

MAN und Mobileye wollen gemeinsam das autonome Fahren von Stadtbussen voranbringen. (Foto: MAN Truck & Bus)
MAN und Mobileye wollen gemeinsam das autonome Fahren von Stadtbussen voranbringen. (Foto: MAN Truck & Bus)
Claus Bünnagel

MAN Truck & Bus und Mobileye haben eine Partnerschaft abgeschlossen, um autonome Fahrlösungen voranzutreiben. Das erste gemeinsame Ziel: der Pilotbetrieb eines ersten automatisierten Stadtbusses mit Sicherheitsfahrer ab 2025 im Rahmen des Forschungsvorhabens Minga in München.

Dass die urbane Busmobilität in Zukunft nicht nur emissionsfrei und vernetzt, sondern auch automatisiert abläuft, ist keine generelle Frage, sondern lediglich eine Frage der Zeit. (MAN-Bus-Chef Barbaros Oktay)

Mangel an Fahrpersonal begegnen

Treiber für automatisiertes Fahren im Stadtbusbereich sind hauptsächlich TCO-Einsparungen und der Mangel an Fahrpersonal, dem dadurch begegnet werden kann. Gleichzeitig beginnen immer mehr kleinere Transportmittel, angefangen beim Pkw, mit hochautomatisiertem Fahren in den Markt zu drängen.

Die Roadmap

Mobileye hat mit Mobileye DriveTM ein schlüsselfertiges Selbstfahrsystem entwickelt, das für einen skalierbaren kommerziellen Einsatz bereit ist und über ein ausgeklügeltes Sensorsystem verfügt. Es zeichnet sich zudem durch „Safety by Design“ und den Einsatz von hochskalierbaren AV-Karten aus. Parallel schafft MAN die notwendige Fahrzeugarchitektur für die Anforderungen der Busautomatisierung.

Umfassendes Ökosystem

Eine weitere Aufgabe für MAN besteht darin, die autonomen Fahrzeuge in ein umfassendes Ökosystem einzubinden. Denn die Automatisierung des Busses im komplexen urbanen Raum bedeutet mehr als die reine Fahrfunktion: Man denke nur an weitere Tätigkeiten des Fahrpersonals wie die Kommunikation mit Fahrgästen inklusive Ticketverkauf, das Verhalten an der Haltestelle, die Deeskalation in Konfliktsituationen oder auch die Reaktion auf unerwartete Ereignisse wie Umleitungen oder Unfälle. Hierzu bedarf es intelligenter Lösungen, die sich vor allem durch die zunehmenden Möglichkeiten im Bereich der Digitalisierung finden lassen.

Projekt Minga

Der erste automatisierte MAN-Bus vom Typ Lion’s City E soll sich bereits ab 2025 in Begleitung eines Sicherheitsfahrers automatisiert im Münchner Stadtverkehr beweisen. Er wird voraussichtlich auf der von Tourismus und Freizeit geprägten Buslinie 144 durch den Olympiapark als Teil des Forschungsvorhabens Minga eingesetzt. In dem vom Mobilitätsreferat der Stadt München geführten und durch das Bundesverkehrsministerium geförderten Vorhabens beschäftigen sich MAN und zahlreiche weitere Projektpartner von Industrie, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden u.a. mit der Integration von automatisierten Fahrzeugen in das bestehende Mobilitätsökosystem. Im Anschluss plant MAN weitere Pilotfahrzeuge im tatsächlichen Kundeneinsatz und perspektivisch eine vollständige Serienreife bis Ende des Jahrzehnts. Dass Deutschland als weltweit erstes Land die rechtlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren geschaffen hat, stellt dabei einen entscheidenden Vorteil dar.