Mit 10,5 Mio. Euro fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) das Projekt „KelRide“ – Ziel des zunächst bis Ende 2023 angelegten Projekts ist es, einen Betrieb der autonomen Fahrzeuge, die im bayerischen Kelheim den ÖPNV verstärken, unter allen Wetterbedingungen zu ermöglichen. Gerade Schneefall, Regen oder Nebel schränken das Mobilitätsangebot der hochautomatisierten autonomen Fahrzeuge noch stark ein.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) in Verbindung mit der Weiterentwicklung der bestehenden Sensortechnologie und Fahrzeugsteuerungssoftware sowie eines intelligenten Flottenmanagements soll eine Allwettertauglichkeit bei typischen mitteleuropäischen Wetterbedingungen erreicht werden.
So treibt „KelRide“ nach Angaben der Projektbeteiligten „die hochtechnologische Integration zwischen einzelnen Softwarelösungen voran, um Betrieb autonomer Fahrzeuge, Buchung, Routenplanung und Zuweisung von Fahrgästen und Fahrzeugen zu ermöglichen und so nahtlose intermodale Verbindungen zu schaffen.
„KelRide“ unterscheidet sich von anderen autonomen Projekten in Deutschland vor allem dadurch, dass die eingesetzten fahrerlosen Minishuttles dynamisch in Echtzeit geroutet werden. Der angestrebte Realbetrieb soll als Blaupause für entsprechende Dienste in weiteren Kommunen dienen.
Zwei EZ10 des französischen Herstellers EasyMile kostenfrei im Einsatz
Kunden können die autonomen Minibusse EZ10 des französischen Hersteller EasyMile nun über die KEXI-App buchen – der On-Demand Dienst KEXI verstärkt bereits seit vergangenen Sommer den Kelheimer ÖPNV.
Der kostenlose autonome Service mit zunächst zwei Fahrzeugen wird von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr im Donaupark, in der Altstadt und am Pflegerspitz-Parkplatz angeboten und verbindet die Kelheimer Altstadt mit dem Gewerbegebiet „Donaupark“. Bedient wird dabei ein Straßennetz von fast 14 km Länge.
Die autonomen Minibusse sind rein elektrisch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h unterwegs, mit an Bord für die Sicherheit der Fahrgäste ist ein sogenannter Sicherheitsoperator, der jederzeit via Tablet in das Fahrgeschehen eingreifen kann.
Insgesamt stehen sechs Sitzplätze zu Verfügung, mehr als 12 Passagiere können mitfahren. Eine automatische Einstiegsrampe sowie ein intuitiv gestalteter Innenraum mit Rollstuhlverankerung machen den neuen Service barrierefrei.
Ein eigens für den Betrieb errichteter Hub für die kleinen Autonomen bietet Platz für insgesamt fünf Shuttles – im kommenden Jahr soll die autonome Flotte aufgestockt werden.
Viele Partner im Projektboot
Am Projekt „KelRide“ sind neben dem Landkreis Kelheim der TransitTech-Softwareanbieter Via, die Unternehmensberatung P3 Group, EasyMile, der TÜV Rheinland und die Technische Universität Berlin.
Der Landkreis Kelheim unterstützt die Entwicklung und Umsetzung des Projekts in Verbindung mit den lokalen Zielen für die Region, einschließlich der Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs, um die Nutzung von privaten PKW weiter zu reduzieren.
Die Unternehmensberatung P3 setzt ihre Kompetenzen in den Bereichen Projekt- und Produktmanagement sowie Kostenanalyse ein, um einen termingerechten Ablauf und nachhaltigen Projekterfolg zu gewährleisten. Die Expertise des Unternehmens soll auch bei der Berechnung des „Business Cases“ sowie bei der Entwicklung der Blaupause für andere Kommunen helfen. Darüber hinaus bereitet P3 den Skalierungsprozess der KelRide-Idee über das ursprüngliche Kelheimer Versorgungsgebiet hinaus vor.
„Als einer der Gründerväter der KelRide-Produktvision freuen wir uns, dass unser Produkt wächst und Schritt für Schritt Realität wird. Als Projektleiter sind wir glücklich darüber, jetzt einen Meilenstein in Bezug auf Zeit, Budget und Umfang zu erreichen. Wir freuen uns über den er Start der gemischten Flotte und haben die Ziellinie fest im Blick", sagt Marco Dargel, Partner für den Bereich Autonomes Fahren bei P3.
Beteiligt ist auch das Fachgebiet Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik der Technischen Universität Berlin. Mit der ereignisbasierten Verkehrssimulationssoftware MATSim (Multi-Agent Transport Simulation) wird das Mobilitätsverhalten im Landkreis Kelheim simuliert und mithilfe von Modellen die Auswirkungen des autonomen Dienstes untersucht. So kann die zukünftige Nachfrage nach den autonomen Shuttles in verschiedenen Bedienungsgebieten abgeschätzt werden.
Die Software von Via optimiert die Buchung von geteilten Fahrten, das Routing, die Zuweisung von Fahrgästen und Fahrzeugen, das Kundenerlebnis und das Flottenmanagement. Via’s Software ermöglicht auch intermodale Fahrten, sodass Fahrgäste mehrere Verkehrsmittel im gesamten ÖPNV-Netz in Kelheim und darüber hinaus angezeigt bekommen - und buchen können.
„Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern dieses einzigartige und innovative Projekt in Deutschland auf der Technologieplattform von Via umzusetzen. Es ist ein Leuchtturm für andere Kommunen und führt flexible und effiziente autonome Lösungen als die neue Generation von ÖPNV-Angeboten ein. Es ist besonders für Kommunen im ländlichen Raum von Vorteil. Autonome On-Demand-Lösungen im Rahmen des ÖPNV stellen eine große Chance dar, den Zugang zur Mobilität radikal zu verbessern und die Anbindung zu gewährleisten", so Jan Luedtke, Via's Geschäftsführer Deutschland.
Um autonome Fahrzeuge im Rahmen des Projekts KelRide zu betreiben, haben Via und EasyMile eine technische Integration aller Schnittstellen entwickelt, die es den Fahrgästen ermöglicht, ihre Fahrten einfach über die mobile App von Via zu buchen. Der Technologieanbieter und Konsortialführer EasyMile bringt seine EZ10-Shuttles sowie sein Fachwissen über autonome Fahrplattformen in das Projekt ein.
„Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für EasyMile", sagt Arwed Schmidt, Direktor Strategic Initiatives - Passenger Transportation bei EasyMile. "Es macht mich stolz, unsere Technologie im öffentlichen Einsatz zu sehen, die effektive Mobilitätsanalysen nutzt und die in einer gemischten und vom TÜV Rheinland zugelassen Flotte betrieben wird. Dies ist ein klarer Weg zur großflächigen Einführung von sicherer autonomer Technologie in Deutschland und weltweit."
Schließlich erforscht und erprobt TÜV Rheinland Methoden und Verfahren zur Prüfbarkeit des hochautomatisierten Systems, führt alle für die geplante Straßenzulassung erforderlichen Tests einschließlich Risikoanalysen der Betriebsbereiche durch und unterstützt die Kommunikation mit den Zulassungsbehörden.
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