Rhein-Main-Gebiet: Autonome Elektro-Shuttles ab Mai im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs
Das Projekt „KI-basierter Regelbetrieb autonom fahrender On-Demand-Verkehre“ (KIRA) ist weltweit einzigartig, heißt es in der Pressemitteilung der Deutschen Bahn (DB). Gemeinsam mit den Projektpartnern Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und den lokalen Partnern HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) startet der Konzern den Testbetrieb mit autonom fahrenden Shuttles des chinesischen Herstellers Nio. Die eingesetzten Modelle ES8 sind nach DB-Angaben erprobte Serienfahrzeuge und sollen später „ganz ohne Fahrerinnen und Fahrern mit normaler Geschwindigkeit im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs sein“.
„Aktuell gibt es … keinen deutschen Autohersteller, der autonome Fahrzeuge anbietet, die den Kriterien für einen Regelbetrieb im öffentlichen Personennahverkehr entsprechen. Daher arbeiten wir gemeinsam mit deutschen Fahrzeugherstellern an Lösungen, um mittelfristig den Verkehr durch Fahrzeuge europäischer/deutscher Fabrikation zu ermöglichen“, so ein Bahnsprecher.
Gefördert wird die zweijährige Test- und Implementierungsphase des Pilotprojekts vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit vier Millionen Euro.
„Wir schlagen ein neues Kapitel im Nahverkehr auf. Autonom fahrende Fahrzeuge sind eine Riesenchance, um die Mobilitätswende auch im ländlichen Raum voranzubringen. Wir werden die neue Technologie gründlich testen, damit unsere Fahrgäste sich wohlfühlen und sicher ans Ziel kommen. Zusammen mit unseren Tochterunternehmen CleverShuttle und ioki machen wir den öffentlichen Nahverkehr so bequem und flexibel wie das eigene Auto“, erläutert Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG.
In Phase 1 mit Fahrer an Bord
Der Startschuss für das autonome E-Shuttleprojekt fällt in Darmstadt – im Mai, mit zunächst einem eingesetzten Fahrzeug, dem in den kommenden Monaten laut DB-Angaben 14 weitere in den Einsatz folgen sollen – acht autonome Stromer sollen im Kreis Offenbach eingesetzt werden, sieben in Darmstadt.
In der ersten Testphase sind alle Shuttles mit speziell ausgebildeten Fahrerinnen und Fahrern und ohne Fahrgäste unterwegs. Nach erfolgreicher zweiter Testphase mit Testkunden werden die Fahrzeuge in die bereits bestehenden On-Demand-Angebote in Darmstadt („HeinerLiner“) und im Kreis Offenbach („kvgOF Hopper“) integriert und sind dann für jeden Interessierten buchbar.
On-Demand im RMV ist eine Erfolgsgeschichte und die ideale Ergänzung zu Bus und Bahn. Autonome Fahrzeuge sind dabei Revolution und logischer nächster Schritt zugleich. Ohne Fahrer:innen sind die Fahrzeuge noch flexibler einsetzbar, was vor allem dem ländlichen Raum zugutekommt“, sagt der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, Prof. Knut Ringat.
Zusammenarbeit seit 2020
Die DB und der RMV arbeiten bereits seit 2020 beim deutschlandweit größten On-Demand-Netzwerk zusammen. Unter dem Dach des RMV gibt es das Angebot in insgesamt neun Städten und Landkreisen. Im Rahmen des Projektes werden zum Ende des Jahres mehr als 100 On-Demand-Fahrzeuge im Einsatz sein, die mehr als 3.000 virtuelle Haltestellen bedienen. Aufgrund seiner Größe und der Verfügbarkeit fast rund um die Uhr ist das On-Demand-Angebot eine eigene Säule im Verkehrskonzept der Region.
Durch flexible Bedarfsverkehre neue Kunden für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen und einen signifikanten Beitrag zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz zu leisten, ist das erklärte Ziel von RMV und DB.
CleverShuttle sorgt für den Betrieb, DB-Tochter ioki für die Software und Mobileye fürs autonome Fahrsystem
Das DB-Tochterunternehmen CleverShuttle betreibt die autonomen Fahrzeuge. Die DB-Tochter ioki stellt die Software für Buchung und Routenplanung. Der auf autonome Fahrzeuge spezialisierte Projektpartner Mobileye liefert das autonome Fahrsystem. Für die Begleitforschung sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ebenfalls Teil der Förderung durch das BMDV.
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