IAA Mobility 2021: VW, Argo AI und Moia fahren autonomen ID.Buzz vor

Wie angekündigt rollen die drei Partner erste Prototypen für das autonome Fahren auf die Messe. Großes Ziel: Verkehrsentlastung der Innenstädte und mehr Sicherheit.

Selbst ist der Van: VW Nutzfahrzeuge prescht auf der Messe mit dem ersten Prototypen eines autonomen und elektrischen Shuttles vor, das in Neufahrn bei München bis 2025 zur Serienreife entwickelt werden soll. | Foto: VWN
Selbst ist der Van: VW Nutzfahrzeuge prescht auf der Messe mit dem ersten Prototypen eines autonomen und elektrischen Shuttles vor, das in Neufahrn bei München bis 2025 zur Serienreife entwickelt werden soll. | Foto: VWN
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Im schwarz-weißen Tarnkleid und mit hohen Dachaufbauten rollt der ID. Buzz AD hat VW Nutzfahrzeuge am Vorabend der IAA Mobility bei der sogenannten "New Auto Night des Volkswagen Konzerns" einen der ersten fünf selbstfahrenden Prototypen auf Basis des künftigen vollelektrischen Busses auf die Bühne gerollt. Die Serienversion des Buzz AD (Autonomous Driving) soll ab 2025 bei Mobilitätsdiensten wie MOIA eingesetzt werden. München ist auch ihr erstes Einsatzgebiet in Deutschland, hier testet der Entwicklungspartner Argo AI zurzeit die darin verbaute Technik, die autonomes Fahren möglich macht – das Self-Driving-System (SDS). Die Daten für die intelligente Software liefert dabei eine Kombination aus Lidar-, Radar und Kamerasystemen. Daraus soll ein genaues Verkehrsbild der Innenstädte entstehen, in denen der selbstfahrende Shuttlebus ab 2025 Fahrgäste an ihr Ziel bringen soll.

„Der Volkswagen Konzern treibt die Transformation vom Fahrzeughersteller zu einem weltweit führenden, softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter voran“, wirbt der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess am Abend.

Das selbstfahrende System umfasst eine Reihe von Sensoren, Software und Computerplattformen, die eine 360-Grad-Erkennung der Fahrzeugumgebung ermöglichen, um Aktionen von Fußgängern, Radfahrern und Fahrzeugen vorauszuberechnen und den Motor, die Bremsen und die Lenkung zu steuern – damit sich das Fahrzeug sicher und natürlich im Stadtverkehr bewegt. Während der Fahrt sind sowohl Nah- als auch Fernbereichs-Sensoren und -Kameras gefragt. Auf dem Dach der Prototypen thront mit dem Argo Lidar ein Laserscanner, der im Gegensatz zu Radar-Systemen mit Lichtwellen arbeitet und Objekte aus einer Entfernung von bis zu 400 Metern erfassen kann. Der mit Patent geschützte sogenannte Geiger-Modus soll selbst kleinste Partikel (ein Photon) erkennen, so dass auch sehr schwach reflektierende Objekte erfasst werden.

Vor der Toren der Landeshauptstadt wird entwickelt

Die Zusammenarbeit von Argo AI und Volkswagen Nutzfahrzeuge im Entwicklungszentrum von Argo AI in Neufahrn bei München orientiert sich an der parallelen SDS-Entwicklung in Amerika. Argo verfügt neben seiner Teststrecke in den USA außerdem über einen neun Hektar großen geschlossenen Parcours am Münchner Flughafen, um hier gezielt auch eine Vielzahl typischer europäischer Verkehrssituationen zu testen.

"Die neue Testflotte ist ein Meilenstein in unserer Partnerschaft mit Volkswagen Nutzfahrzeuge“, freut sich Bryan Salesky, Gründer und CEO von Argo AI.

Man baue auf auf einer fünfjährigen Entwicklung und den Erkenntnissen aus unserem Betrieb in großen, komplexen US-Städten, um den Start des selbstfahrenden kommerziellen Ridepooling-Dienstes mit MOIA vorzubereiten. Die mittlerweile 100-prozentige Volkswagen-Tochter verfügt über umfassende Erfahrungen im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen und des Flottenmanagements und hat Europas größten, rein elektrischen Ridepooling-Service mit Fahrern aufgebaut und Millionen von Fahrgästen befördert. Man bringe die Expertise in die Kooperation mit Argo AI und VWN ein und will neben dem regulären Service einen autonomen Mobilitätsdienst entwickeln, kündigte MOIA-CEO Robert Henrich in München an.  

"Autonomes Ridepooling kann die städtische Mobilität verbessern, die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen", glaubt der MOIA-Chef.