Hopfenstadt Zatec will Weltkulturerbe werden

In der über 700 Jahre alten Stadt im Nordwesten von Tschechien und den Hopfengärten der umliegenden Landschaft ist die bis ins Mittelalter reichende Geschichte der Brauereikunst bis heute sichtbar geblieben.

Die nächste Weltkulturerbe-Stätte in Tschechien – der Kulturminister des Landes, Lubomír Zaorálek, hat jüngst die Bewerbung für Zatec eingereicht. (Foto: CzechTourism)
Die nächste Weltkulturerbe-Stätte in Tschechien – der Kulturminister des Landes, Lubomír Zaorálek, hat jüngst die Bewerbung für Zatec eingereicht. (Foto: CzechTourism)
Martina Weyh

Die Hopfenstadt Zatec (Saaz) mit der umliegenden Landschaft des Saazer Hopfens hat sich um den Titel UNESCO-Weltkulturerbe beworben.  Die Nominierung umfasst auch das denkmalgeschützte Dorf Stekník mit seinem Rokoko-Schloss und das Dorf Trnovany mit gut erhaltenen Anlagen zur Hopfentrocknung.

Das historische Stadtzentrum von Zatec wurde bereits 1961 zum zum städtischen Denkmalreserevat erklärt. Zatec ist das Zentrum eines traditionellen Hopfenanbaugebiets und durch den Hopfenhandel für das tschechische und ausländische Brauereiwesen bis heute von Bedeutung, die geschützte Ursprungsbezeichnung „Saazer Hopfen“, als exquisite Sorte seit dem 11. Jahrhundert bekannt.

Eine große Anzahl an technischen Denkmälern in der nordböhmischen Königsstadt, insbesondere aus dem 19. Jahrhundert, dokumentieren den gesamten Zyklus von Anbau, Verarbeitung und Handel mit Hopfen von früher bis in die Gegenwart. Die Schornsteine ​​der ehemaligen Hopfen-Trocknungshäuser und die historischen Hopfenlager, die teilweise auch heute noch für diesen Zweck genutzt werden, prägen das Stadtbild.

Im städtischen Hopfenmuseum können Besucher auf 4.000 m2 die Entwicklung des Hopfenbaus vom Mittelalter bis zur Gegenwart nacherleben. Das Gebäude ist ein technisches Denkmal der industriellen Zweckarchitektur gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Hier erfahren Bierliebhaber, wie schon im Mittelalter der „Saazer Hopfen“ vor Fälschungen geschützt wurde. Werkzeuge und historische Maschinen, alte Fotografien und Dokumente veranschaulichen die Tradition des Hopfenanbaus und der Verarbeitung.

In Reichweite des Hopfenmuseums befindet sich die alte Mälzerei, ein Bauwerk aus der Renaissance. Hier wurde zwischen 1681 und 1775 Braugerste gemälzt und getrocknet. Später wurde das Gebäude als städtischer Getreidespeicher genutzt. 1801 wurde es für Wohnzwecke umgebaut. Heute dient das Gebäude als Bildergalerie und Informationszentrum.

Weitere Kulturerbe-Anwärter in Tschechien

Weiterer Anwärter einer UNESCO-Auszeichnung sind der 100 m hohe Fernsehturm auf dem Berg Jested (Jeschken) in Nordböhmen, der ein futuristisches Hotel beherbergt. Auch das westböhmische Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad stehen auf der nationalen Indikativliste. Allesamt verfügen sie über mehrere Heilwasserquellen, eine stilbildende Architektur aus Klassizismus und Jugendstil sowie vielfältige Park- und Gartenanlagen.