Von der Heydt-Museum: Ausstellungshöhepunkte bis 2022

Auf eine Reihe von großen Ausstellungen können sich Gruppenbesucher im Wuppertaler Von der Heydt-Museum freuen.

Ernst-Ludwig Kirchner: Bildnis Gerda (1914). Zu sehen im Von der Heydt-Museum Wuppertal ab Ende November 2021. (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)
Ernst-Ludwig Kirchner: Bildnis Gerda (1914). Zu sehen im Von der Heydt-Museum Wuppertal ab Ende November 2021. (Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal)
Claus Bünnagel

Goldene Zeiten –Die Sammlung Niederländischer Kunst und ihre Geschichte
28. Februar 2021 – 27. Februar 2022 

Die Ausstellung widmet sich der lange nicht mehr präsentierten Sammlung niederländischer Malerei und Grafik des 16. und 17. Jahrhunderts. Sie deckt nicht nur formale und kunsthistorische Zusammenhänge auf, sondern erzählt auch die Geschichten, die sich hinter den Werken verbergen. Die Ausstellung will zum einen das große bürgerschaftliche Engagement erkennbar machen, das zur Begründung dieses Zweigs der Sammlung führte. Zum anderen wird sie Fragen der Provenienzforschung behandeln, die oft eine langwierige Recherche verlangen.

Die Bestände des Von der Heydt-Museums bilden das 16. und 17. Jahrhundert in den Niederlanden in erstaunlicher Ausführlichkeit ab. Sie vermitteln einen Eindruck davon, was man das „Goldene Zeitalter“ nennt: eine Periode enormer künstlerischer Produktivität, in der eine Vielzahl bedeutender Maler hervortrat. Ins Haus kamen diese Bilder in jener goldenen Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als das Wupper-Tal durch die Textilindustrie wirtschaftlich aufstieg und privates Sammeln in großem Umfang möglich wurde.

Hans-Christian Schink (Freundschaftsanfrage 1)
28. März 2021 – 15. August 2021 

Mit einer Präsentation, die neue Arbeiten des Fotografen Hans-Christian Schink (geb. 1961 in Erfurt) mit Hauptwerken aus der Sammlung zur Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert parallel führt, eröffnet das Von der Heydt- Museum eine Ausstellungsreihe, in der renommierte zeitgenössische Künstler eingeladen werden, sich mit den Beständen des Hauses auseinanderzusetzen. Schinks Werk beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Landschafts- und Architekturfotografie – geschichtsträchtige Genres, deren Konventionen und Codes er gleichermaßen bestätigt wie hinterfragt. 

Den Pionieren der Moderne wie Caspar David Friedrich, John Constable, Richard Parks Bonington, Carl Blechen, Hans Thoma, Alfred Sisley, Edgar Degas, Paul Cézanne und Vincent van Gogh wird Schink ausgewählte fotografische Arbeiten gegenüberstellen. Eine herausragende Rolle wird dabei die von 2013 bis 2019 entstandene Reihe „Hinterland“ spielen, in der Schink mit ebenso viel Sachlichkeit wie Sensibilität die Landschaften Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs erkundet. „Hinterland“ wird in Wuppertal zum ersten Mal überhaupt in umfassender Form museal gewürdigt. 

Aus der Zeit gerissen. Joseph Beuys: Aktionen – fotografiert von Ute Klophaus
21. September 2021 – 9. Januar 2022 

Anknüpfend an das „24-Stunden-Happening“, das 1965 in der Galerie Parnass in Wuppertal stattfand, präsentiert die Ausstellung Fotografien von Ute Klophaus (1940-2010), in denen die Aktionen von Joseph Beuys (1921-1986) festgehalten sind. Ihre Arbeiten zeigen aus dem Fluss der Zeit „herausgerissene Momente“ der performativen Kunst von Beuys und vermitteln zugleich die besondere Ausstrahlung, Intensität und Energie des Akteurs der Handlung. 

Das „24-Stunden-Happening“, eines der wichtigsten Ereignisse der internationalen Fluxus-Bewegung, an dem auch Nam June Paik, Bazon Brock, Tomas Schmit, Wolf Vostell u. a. teilnahmen, wurde für die gebürtige Wuppertalerin zum Schlüsselerlebnis. Die Begegnung mit Beuys prägte ihre weitere Entwicklung. Mehr als 20 Jahre fotografierte sie Beuys und sein Werk. Niemand sonst hat unser Bild des Jahrhundertkünstlers so sehr geprägt wie sie. Sie verstand es, Wahrnehmungen sichtbar zu machen, die über das Visuelle hinausgehen, und die verborgenen, schwer fassbaren Aspekte, die den Weltentwurf von Beuys mitformen, anzudeuten. 

Die Ausstellung ist Teil des Jubiläumsprogramms „Beuys 2021“, an dem rund 20 Institutionen in ganz NRW teilnehmen. 

Brücke und Blauer Reiter 
23. November 2021 – 27. Februar 2022 

Die Ausstellung geht hervor aus einer engen Zusammenarbeit des Von der Heydt-Museums Wuppertal mit dem Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, und den Kunstsammlungen Chemnitz. 

Die Künstlergruppen Brücke und Blauer Reiter stehen synonym für den Expressionismus in Deutschland und gelten zugleich als entscheidender Beitrag zur Klassischen Moderne in den Jahren 1905 bis 1914 in Deutschland. Die umfassende Ausstellung soll anhand ausgewählter Hauptwerke einen frischen Blick auf die Bedeutung und das Zusammenwirken dieser beiden Formationen ermöglichen. Dabei stützen sich die drei beteiligten Museen im Wesentlichen auf die reichen eigenen Sammlungsbestände, die erstmals zusammengeführt werden – ein nachhaltiger Ansatz, der überdies neue und überraschende kuratorische Perspektiven eröffnet. Ergänzend hinzu kommen ausgewählte Werke von nationalen und internationalen Leihgebern, die es ermöglichen, das künstlerische Spektrum angemessen abzubilden. 

Gezeigt werden vornehmlich Gemälde und Arbeiten auf Papier der jeweils zentralen Künstler: Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Max Pechstein, Emil Nolde und Otto Mueller für die Brücke; sowie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz Marc, August Macke, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin und Paul Klee für den Blauen Reiter.