Sonderausstellung in Stuttgart: „Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein“

Die Schau im Landesmuseum Württemberg nimmt ab Mitte Oktober die facettenreiche Geschichte der beliebten alkoholischen Getränke in den Blick und spannt einen weiten Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart.

Plakat zu Ausstellung, Motiv Trinkschale des Durismalers. (Foto: Landesmuseum Württemberg/Thomas Goldschmidt)
Plakat zu Ausstellung, Motiv Trinkschale des Durismalers. (Foto: Landesmuseum Württemberg/Thomas Goldschmidt)

Des Deutschen liebste alkoholischen Getränke Bier und Wein stehen im Fokus der großen kulturhistorischen Sonderausstellung im Landesmuseum Württemberg. Vom 22. Oktober 2022 bis 30. April 2023 können Besucherinnen und Besucher tief in deren facettenreiche Geschichte eintauchen, die bereits vor rund 10.000 Jahren begann.

Rund 250 Objekte veranschaulichen, welch lange Geschichte der Konsum von alkoholischen Getränken in unserem Kulturraum hat und wie stark er bis heute in unserem alltäglichen Leben verankert ist. An zahlreichen Mitmachstationen locken interaktive Elemente, sich den verschiedenen Aspekten von Alkohol aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern.

Die Liebe zum Rausch als Kulturkonstante

Die Bedeutung von Bier und Wein für eine Gesellschaft ist nicht nur ein Phänomen der Gegenwart – die Herstellung von Alkohol ist seit der Steinzeit belegt und der Konsum alkoholischer Getränke zieht sich wie ein roter Faden durch die Kulturgeschichte.

Das Trinken von Bier und Wein – und seit der Neuzeit auch von Spirituosen – ist seit Jahrtausenden bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Anlässen obligatorisch. Eine Welt ohne Alkohol und damit eine Vielzahl von gemeinschaftlichen Aktivitäten, bei denen nicht die entsprechenden Getränke für eine anregende oder ausgelassene Stimmung sorgen, sind kaum vorstellbar.

Von der Steinzeit bis zur Gegenwart

Die Schau spannt einen Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Der geografische Ausgangspunkt ist der südwestdeutsche Raum, ergänzt durch historisch wichtige Bezüge in die mediterrane und vorderasiatische Welt. Warum und wie Alkohol Gemeinschaft, Identität und damit zugleich soziale Abgrenzung schafft, ist eine der zentralen Fragen der Ausstellung. Seine Bedeutung in Mythos, Kult und Religion wird ebenso beleuchtet wie höfische Trinkrituale und Herrschaftsrepräsentationen.

Darüber hinaus thematisiert sie Alkohol als Wirtschaftsfaktor: seine ökonomische Bedeutung als Nahrungsmittel und Handelsware und geht auch auf historische Herstellungsweisen ein.

Reflexion des eigenen Konsumverhaltens im Angesicht der Geschichte

Abgesehen von seiner kulturhistorischen Bedeutung handelt es sich bei Alkohol um ein Rauschmittel, das nicht nur Entspannung, Genuss und Ausgelassenheit, sondern erhebliche Gefahren mit sich bringt. Warum wirkt Alkohol zunächst so positiv auf unser Gehirn und erzeugt ein allgemeines Wohlgefühl und eine erhöhte Kommunikationsbereitschaft?

Und wie verhält es sich mit den als eher negativ empfundenen unmittelbaren Folgen wie Enthemmung, Übelkeit und dem klassischen „Kater“? In diesem Spannungsfeld geht die Ausstellung auf die Problematik von Abhängigkeit und Suchtprävention ein.

Die barrierefrei zugängliche Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung der Länder und der Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg e. V.

Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 19 Uhr. Erwachsene zahlen inkl. Multimediaguide 10 und ermäßigt 8 Euro Eintritt. Weitere Infos auf der Webseite des Museums »