„Schritte in die richtige Richtung“

66. Jahreshauptversammlung des WBO 2012
Askin Bulut

„Nach vielen Jahren des Hin und Her hatte die Zitterpartie ein Ende und heraus kam ein tragfähiger Kompromiss, mit der die Omnibusbranche in Deutschland vorerst leben kann.“ So umschrieb Klaus Sedelmeier, Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO), in seiner Rede zur 66. Jahreshauptversammlung der privaten Omnibusunternehmer in Baden-Württemberg die Entscheidung des Bundesrates zur Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) Anfang des Monats.

Sowohl der Vorrang der eigenwirtschaftlichen Verkehre bei der Vergabe als auch der Erhalt der unabhängigen Genehmigungsbehörde als „Schiedsrichter“ wertete er als Schritte in die richtige Richtung. Die klare Absage Berlins an eine Mautpflicht für Busse wurde mit Beifall der rund 280 anwesenden Teilnehmer quittiert. Einen Wermutstropfen schenkte Sedelmeier ein, als er die schleppende Entwicklung des Tariftreuegesetzes ansprach, hier dürfe bei Vergaben kein Wettbewerb stattfinden, der allein auf „billig“ setzt: „Die Abwärtsspirale von Lohn und Qualität schadet den Fahrgästen und dem Image der gesamten Busbranche.“ Und an den Wirtschaftsminister gewendet: „Herr Minister Schmid, Sie haben sich das Thema auf die Fahnen geschrieben und eine Tariftreuegesetz formuliert, erst Dienstag dieser Woche passierte es das Kabinett in Stuttgart, sorgen Sie dafür, dass es rasch durch das Parlament kommt.“

„Wir sind uns alle einig: gute Arbeit muss sich lohnen. Für die Beschäftigten in Baden-Württemberg soll das so schnell wie möglich Realität sein, dafür geht das Land als Auftraggeber mit gutem Beispiel voran. Der am Dienstag vom Ministerrat beschlossene Entwurf des Tariftreue- und Mindestlohngesetzes für öffentliche Aufträge in Baden-Württemberg geht nun in das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren. In Baden-Württemberg soll Lohndumping kein Geschäftsmodell sein“, sagte Dr. Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft. Im nicht-öffentlichen Teil der Jahreshauptversammlung wurden der Vorsitzende, Klaus Sedelmeier, und der Kassier, Ronald Bäuerle, mit großer Mehrheit und Beifall für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Auch wurde mehrheitlich die Satzung des Vereins geändert: Künftig ist auch eine Mitgliedschaft im Verband der Baden-Württembergischen Omnibusunternehmer ohne Tarifbindung möglich.

Neben den aktuellen politischen Fragen stand die 66. Jahreshauptversammlung des WBO unter dem Motto: „Die Branche treffen, Entwicklungen beobachten, Erfahrungen austauschen“. Die Ausstellungsplattform „Busforum“ bot mit über 93 Ausstellern der Busbranche, Hersteller, Zulieferer und Touristiker sowie 27 brandneuen Busmodellen einen aktuellen Überblick über technische Neuerungen und Trends auf dem Busmarkt. Informationsveranstaltungen und Foren zu aktuellen Themen rundeten das Programm ab.

„Sicher und Unfallfrei“ – auch 2012 wurden wieder Busfahrerinnen und -fahrer aus ganz Baden-Württemberg für mindestens fünf Jahre unfallfreies Fahren sowie für besonders freundliches und umsichtiges Verhalten mit der begehrten Auszeichnung belohnt. Von insgesamt 270 ausgezeichneten Fahrerinnen und Fahrern konnten 150 vor Ort die Urkunde und Plakette persönlich entgegen nehmen. In seiner Begrüßung unterstrich WBO-Vorstand Frank Wiest die Wichtigkeit des Busfahrers als Aushängeschild: „Der Fahrer ist die Visitenkarte des Omnibusunternehmens. Er hat den direkten Kontakt zum Fahrgast. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft werden als sichtbares Zeichen der Unternehmenskultur wahrgenommen.“