IAA Transportation 2024: Daimler Buses zeigt neuen Safety Coach

Ausgerüstet ist die mittlerweile sechste Version mit ABA 6 mit Mehrspurüberwachung, Sideguard Assist 2 mit Funktionserweiterung auf der Fahrerseite, Frontguard Assist, Traffic Sign Assist, Attention Assist und TPM.

Daimler Buses bringt den neuen Mercedes-Benz Tourismo Safety Coach mit zur IAA Transportation im September. (Foto: Daimler Truck AG)
Daimler Buses bringt den neuen Mercedes-Benz Tourismo Safety Coach mit zur IAA Transportation im September. (Foto: Daimler Truck AG)
Claus Bünnagel

Mit Blick auf die ab 7. Juli 2024 geltende „General Safety Regulation 2“ (GSR 2) hat Daimler Buses einen Mercedes-Benz Tourismo mit einer Vielzahl aktueller Sicherheits- und Assistenzsysteme ausgerüstet – die bislang sechste Version in der langen Tradition des Safety Coachs. Vorgestellt wird sie im September auf der IAA Transportation 2024. Einige der integrierten Assistenzsysteme – darunter Active Brake Assist 6 (ABA 6), Preventive Brake Assist 2, Sideguard Assist 2 sowie die neuen Systeme Frontguard Assist und Traffic Sign Assist – gehen sogar über das von der GSR geforderte Maß hinaus. Dazu kommen Spurassistent (SPA), Aufmerksamkeitsassistent (AtAs), Reifendruckkontrolle Tire Pressure Monitoring (TPM), Abstandsregeltempomat (ART) mit Zusatzfunktion Stop-and-Go, Attention Assist (AtAs), Bremsassistent (BA), Dauerbrems-Limiter (DBL), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Regen-Licht-Sensor sowie 360°-Kamerasystem. Darüber hinaus ist der Mercedes-Benz Tourismo Safety Coach mit dem optionalen Spiegelersatzsystem MirrorCam ausgerüstet. Zu den Vorzügen der MirrorCam zählen der erweiterte Sichtbereich für den Fahrer, die geringere Verschmutzung, weniger Rangierschäden sowie eine weitere Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs durch eine kleinere Stirnfläche.

ABA 6 mit Mehrspurüberwachung

Ein gutes Beispiel für die Übererfüllung der GSR ist der ABA 6. Bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h – beim ABA 5 waren es bereits 50 km/h – ist eine Reaktion auf Fußgänger und Fahrradfahrer möglich. Das Sicherheitssystem kann auf querende, entgegenkommende oder in der eigenen Spur laufende Personen und Radfahrer mit einer automatischen Vollbremsung reagieren. Die erweiterte Reaktion auf Fußgänger und Radfahrer ist bereits ein Ausblick auf die neue Gesetzgebung für Notbremssysteme schwerer Nutzfahrzeuge, die erst später verpflichtend wird. Das System kann bei allen Geschwindigkeiten auf vor dem Omnibus stehende Fahrzeuge mit einer Vollbremsung bis zum Stillstand reagieren.

Die Erkennung der Fahrbahnmarkierungen kann eine gute Zuordnung von Objekten ermöglichen und somit Fehlalarme reduzieren. Selbst in autobahnüblichen Kurven mit einem Radius größer als ca. 260 m kann das System auf vorausfahrende und stationäre Hindernisse reagieren. Für Stadtbusse schreibt die GSR keinen Notbremsassistenten vor, weil hier eine überraschende Notbremsung für die Fahrgäste mit Verletzungsgefahr verbunden sein könnte. Doch auch für die Niederflurbusse der Baureihen Mercedes-Benz Citaro, eCitaro und Conecto sowie für den Stadt- und Überlandbus Setra MultiClass 500 LE hier bietet Daimler Buses einen Bremsassistenten an – den Preventive Brake Assist 2, den weltweit ersten spezialisierten aktiven Bremsassistenten für Linienbusse. Dieser warnt vor stationären Hindernissen sowie Fußgängern und Radfahrern und kann bei Nichtreaktion des Fahrers eine Teilbremsung einleiten. Die neue, zweite Generation dieses Assistenzsystems kann u.a. auf stationäre und sich bewegende Objekte einschließlich Fußgänger und Zweiradfahrer reagieren.

Sideguard Assist 2 mit Funktionserweiterung auf der Fahrerseite

Auch der Abbiegeassistent Sideguard Assist der zweiten Generation übererfüllt die Vorgaben der GSR. Eine Kombination aus fünf Nah- und Fernbereichs-Radarsensoren sowie einer Kamera ermöglichen einen großflächigen Blick nach vorne und zur Seite. Mit der erweiterten Fusion, also einer Verschmelzung aller sechs Sensoren, ergibt sich zum ersten Mal eine nahezu komplette Rundumsicht mit 270°-Umgebungserkennung. Das System überwacht nun nicht nur Beifahrer-, sondern auch die Fahrerseite und geht damit über das von der GSR geforderte Maß hinaus. Bei Geschwindigkeiten, die höher als 30 km/h sind, übernimmt der Sideguard Assist 2 darüber hinaus die Funktion eines Spurwechsel-Assistenten. Bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit informiert er den Fahrer über ein Objekt auf der Fahrer- und Beifahrerseite.

Frontguard Assist überwacht Verkehrsraum vor dem Fahrzeug

Um Unfälle beim Anfahren – etwa an der Ampel oder Haltestelle – möglichst zu vermeiden, kann der neue Frontguard Assist von Daimler Buses ein hilfreiches Feature sein. Registriert das System stehende oder sich bewegende Objekte vor dem Fahrzeug, kann es den Fahrer in Fahrsituationen bis 15 km/h durch Gefahrenmeldungen über das zweistufige Warnsystem unterstützen. Das Assistenzsystem deckt dabei den toten Winkel vor dem Fahrzeug von 0,8 bis ca. 4 m auf voller Fahrzeugbreite ab.

Sideguard Assist 2 und Frontguard Assist ergeben im Verbund ein komplettes Warnsystem, das vor Hindernissen und Personen seitlich und vor dem Omnibus warnt. Zusammen mit der serienmäßigen Rückfahrkamera oder dem optionalen 360°Kamerasystem erhält der Fahrer ein umfassendes Warnsystem rund um seinen Omnibus.

Traffic Sign Assist warnt vor überhöhter Geschwindigkeit

Der intelligente Geschwindigkeitsassistent Traffic Sign Assist vergleicht die aktuelle Geschwindigkeit des Omnibusses mit der zulässigen Fahrzeuggeschwindigkeit und warnt bei einer Überschreitung des erlaubten Tempos. Er funktioniert trotz unterschiedlicher Beschilderung in ganz Europa. Das System kann somit die Gefahr von Unfällen durch überhöhte Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit reduzieren. Auch senkt es die Gefahr von Bußgeldern durch ein zu hohes Tempo.

Attention Assist, TPM und Rückfahrkamera – von der Sonderausstattung zur Serie

Auch das Reifendruckkontrollsystem Tire Pressure Monitoring (TPM) ist nun Bestandteil der Serienausstattung aller Omnibusmodelle von Daimler Buses. TPM beugt durch die Anzeige eines eventuellen Druckverlusts Reifenschäden vor. Außerdem reduziert ein korrekter Reifenfülldruck sowohl den Verschleiß als auch den Kraftstoffverbrauch.

Zur Serie gehören überdies der Aufmerksamkeitsassistent Attention Assist (AtAs) sowie eine Schnittstelle für den Einsatz von Alkoholtestern für den Fahrerarbeitsplatz. Gleiches gilt für die bisher optionale Rückfahrkamera. Je nach Baureihe wird ihr Bild auf einen ohnehin vorhandenen Monitor im Cockpit bzw. einen zusätzlichen Monitor im Format 7“ übertragen. Alternativ zur Rückfahrkamera können Unternehmen ebenfalls das optionale 360°Kamerasystem (Gelenkbusse: 270°Kamerasystem) wählen.