asr erwägt Klage gegen GDL

Mittelständische Reiseunternehmen beklagen hohe Verluste durch Bahnstreik
Thomas Burgert

Die GDL könne wegen den durch ihren Streik entstandenen erheblichen Mehraufwand sowie den Verluste bei Reisebüros und Veranstaltern nicht auf die Sympathien der Tourismusbranche zählen, so die Allianz Selbstständiger Reiseunternehmen (asr). "Wie weit reicht eigentlich Verhältnismäßigkeit?" fragt asr-Präsident Norbert Pfefferlein und kündigt an: "Wir müssen die Richter, die solche Urteile fällen darüber aufklären, dass es eine umsatzstarke Branche gibt, die das nicht mehr für verhältnismäßig hält und deren Existenz durch diesen langanhaltenden Streik in Gefährdung geraten kann." Die Ausschussvorsitzende Reiseveranstalter beim asr, Erika Schiemann, ärgert sich zudem darüber, dass auch noch Falschmeldungen die Runde machen: So gab es in einer Fernsehsendung den Hinweis, Kunden würden ihr Rail & Fly-Ticket über die Reiseveranstalter rückvergütet bekommen. "Dem ist aber nicht so", betont Erika Schiemann“, "und die Kunden sind zu Recht verärgert, wenn Sie über den tatsächlichen Sachverhalt aufgeklärt werden." Durch Umbuchungen, Stornierungen und die unzähligen Nachfragen infolge des Streiks entstünden den Reisebüros und Reiseveranstaltern immense Kosten, vom Zeitaufwand gar nicht zu reden. Die Reiseveranstalter hätten zusätzlich das Problem, dass nicht alle Reisende pünktlich zu den Abreisezeiten an den Flughäfen beziehungsweise den anderen Abreiseorten erscheinen werden und somit die Reisen umgebucht oder auch gänzlich storniert werden müssen. Auf den Kosten bliebe der Veranstalter sitzen. Die Verluste der Bahn zahlt der Steuerzahler, die mittelständischen Unternehmen aber müssten selbst die Mehrkosten tragen, so der asr. Der asr hat seine Mitglieder nun aufgerufen, den durch den Bahnstreik entstandenen Schaden zu beziffern. "Wir gehen von Verlusten in einer hohen sechsstelligen Summe aus. Wir werden prüfen lassen, wer diese Verluste ausgleichen muss, die GDL oder auch der Staat, der durch seine Gerichtsentscheidung den Streik nicht verhindert hat", sagt asr-Präsident Norbert Pfefferlein abschließend. Er selbst habe erste Konsequenzen bereits gezogen: Seine BahnCard 50 werde er nicht mehr verlängern und künftig lieber den Bus nutzen, so Pfefferlein.