Kunstparcour in der Stockholmer U-Bahn

Die neue Gratisapp „SL Artguide“ ermöglicht eine individuelle Erkundung der „längsten Galerie der Welt“ in den U-Bahnhöfen der schwedischen Hauptstadt.

An der Gestaltung des mehrgeschossigen Höhlenbahnhofs T-Centralen, an der alle Stockholmer U-Bahnlinien zusammenkommen, waren mehrere Künstler beteiligt. (Foto: Visit Stockholm)
An der Gestaltung des mehrgeschossigen Höhlenbahnhofs T-Centralen, an der alle Stockholmer U-Bahnlinien zusammenkommen, waren mehrere Künstler beteiligt. (Foto: Visit Stockholm)
Martina Weyh

94 der 100 Metrostationen in Schwedens Hauptstadtmetropole Stockholm sind mit Skulpturen, Mosaiken, Schaukästen, Fresken, Gemälden, Reliefs und Installationen zeitgenössischer Künstler geschmückt.

Mithilfe der kostenlosen App „SL Artguide“ kann sich jetzt jeder Besucher seinen individuellen Kunstfahrplan erstellen. Der Audioguide für den Tunnelbana genannten Stockholmer Untergrund ist in schwedischer und englischer Sprache verfügbar und beschreibt 21 Stationen im Stadtgebiet, die zum Teil als Höhlenbahnhöfe angelegt sind – von der komplexen Station T-Centralen, an deren Gestaltung mehrere Künstler beteiligt waren, u.a. Per Olof Ultvedt, von dem die kobaltblauen Blumen und Blätterranken stammen, bis hin zu den beeindruckenden Gewölben von Östermalm, Södermalm und Solna.

Die Station Kungsträdgården beispielsweise gleicht einem verwunschenen Palast mit antiken Statuen, Säulen und Wasserspielen. Gestaltet wurde die 1977 eröffnete Station vom schwedischen Künstler und Kunstprofessor Ulrik Samuelson und soll an das 1825 abgebrannte Theater „Palast Makalös“ erinnern.

„Die Stockholmer Verkehrsbetriebe arbeiten schon lange mit Künstlern zusammen, und diese Tradition beruht auf dem demokratischen Anspruch, dass Kunst für alle zugänglich sein soll“, sagt Sofia Broman von der Nahverkehrsgesellschaft Trafikförvaltningen.

Bereits in 1960er-Jahren wurde in der sogenannten „Einprozentregel“ festgelegt, dass mindestens ein Prozent des Budgets für jedes Bauprojekt in der Hauptstadt für Kunst im öffentlichen Raum verwendet werden soll. Deshalb kann man in Stockholm nicht nur die kunstvolle Gestaltung der U-Bahnhöfe entdecken, sondern auch an vielen öffentlichen Gebäudefassaden, Plätzen, Innenhöfen und Straßenecken ist Kunst in ihrer Vielfältigkeit allgewärtig.