Darf auch in die Siegener Umweltzone: Insgesamt verfügen die sieben neuen Buszüge der VWS über 167 Fahrgastplätze, davon 61 Sitzplätze. (Foto: VWS)
Anja Kiewitt

In Siegen sind seit Kurzem sieben je 23 Meter lange Buszüge unterwegs. Betreiber ist die VWS Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd GmbH, eine Tochter der Siegener WernGroup, nach eigenen Angaben Deutschlands größtes privates Verkehrsunternehmen. Die neuen Fahrzeuge des Typs "MAN Lion‘s City" kommen von der MAN Truck & Bus AG aus München. Die dazugehörigen Anhänger lieferte die Schweizer Carrosserie Hess AG, Bellach, teilt der ÖPNV-Anbieter mit.

167 Fahrgastplätze und Niederflurbauweise

Insgesamt verfügen die neuen Buszüge demnach über 167 Fahrgastplätze, davon 61 Sitzplätze. Die Niederflurbauweise der Busse ermögliche auch Rollstuhlfahrern und in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen einen guten Einstieg. Weitere Features seien automatische Haltestellenansagen und -anzeigen sowie eine Videoüberwachung sowohl im Innen- als auch im Außenbereich der Buszüge.

Euro 6-Norm für die Siegener Umweltzone

Mit einer Motorisierung gemäß Abgasstandard Euro 6 können die Fahrzeuge auch in der Siegener Umweltzone (busplaner berichtete) verkehren. „Einen weiteren Vorteil bietet das Getriebe Voith Diwa 6, welches Fahrten ohne Anhänger erkennt. Dadurch kommt es zu deutlichen Kraftstoffeinsparungen“, berichtet VWS-Betriebsleiter Gerhard Bettermann. Ein automatisches Kupplungsfangmaul mit Fernentriegelung vom Fahrerplatz aus soll für eine unkomplizierte Entkopplung der Fahrzeuge sorgen. Um diese korrekt durchzuführen, wurden und werden die Fahrer geschult. Auf dem Stundenplan stehen neben der Einweisung in die Bus- und Anhängertechnik, das Fahren, das An- und Abhängen sowie das Sichern der abgestellten Anhänger.

Optimierung im betrieblichen Ablauf

„Die Buszüge werden in der Hauptverkehrszeit, die Busse ohne Anhänger in der Schwachlastzeit eingesetzt“, erklärt VWS-Geschäftsführer Klaus-Dieter Wern. Im Vorfeld des Kaufs habe das Unternehmen schon 2015 einen Buszug angeschafft und in der Praxis getestet. „Unseren Verkehrsplanern ist es gelungen, die Verkehrswege der Buszüge in Wagenumlaufplänen so aneinander zu reihen, dass die vorgegebenen Fahrplanzeiten eingehalten werden können und dabei noch ehemalige Gelenk- und Standardwagenleistungen miteinander zu verknüpfen. Das Abstellen des Anhängers bei geringerem Fahrgastaufkommen hat sich bei unserem ersten Buszug bewährt und ist wirtschaftlicher als ein Gelenkbus“, resümiert Betriebsleiter Bettermann.

Kostenlose App geplant

Weitere Schritte laufen bereits: „Künftig soll ein elektronisches Ticket sowie eine kostenlose App den Fahrgästen eine unkomplizierte und moderne Art der Fortbewegung ermöglichen", fasst Wern die geplanten Neuerungen zusammen. Die App für Android und iOS soll den Kunden unter anderem die aktuellen Abfahrtszeiten sämtlicher Linien, Informationen zu Störungen und Verkehrshinweisen sowie eine Fahrtauskunft anzeigen. Ein Highlight sei die Möglichkeit, Haltestellen samt Abfahrtsmonitor, eine Fahrplanauskunft sowie Points of Interest mithilfe der Smartphone-Kamera anzeigen zu lassen, so das Unternehmen.

Neue Software für E-Tickets

Darüber hinaus soll das neue E-Ticketsystem 2017 zunächst im Bereich der Jobtickets und mit einem langjährigen Großkunden, der Sparkasse Siegen, starten. Eine Testphase mit zehn Kunden soll noch im November dieses Jahres abgeschlossen werden, teilt VWS mit. Bereits im Vorfeld habe das Unternehmen ein entsprechendes IT-Tool im Kundenservice sowie im Betriebsleitsystem etabliert, das die Bereiche Kundenverwaltung, Fahrgeldabrechnung, technische Kommunikation sowie Abonnenten-Fahrkarten verbinden soll.