ADL und Wrightbus setzen auf VEDS von Voith

Wachstumsspitzenreiter bei elektrisch betriebenen Bussen ist aktuell Großbritannien.

Die kompakt gebaute und leichte Future Inverter Platform (FIP) ist speziell für die besonderen Anforderungen im Bereich Nutzfahrzeuge konzipiert und wird in künftigen Generationen des VEDS integriert sein. Sie ist mit neuesten Microcontrollern ausgestattet und erfüllt so höchste Cyber-Security- Standards für die Automobilindustrie. (Foto: Voith)
Die kompakt gebaute und leichte Future Inverter Platform (FIP) ist speziell für die besonderen Anforderungen im Bereich Nutzfahrzeuge konzipiert und wird in künftigen Generationen des VEDS integriert sein. Sie ist mit neuesten Microcontrollern ausgestattet und erfüllt so höchste Cyber-Security- Standards für die Automobilindustrie. (Foto: Voith)
Claus Bünnagel

Nirgendwo in Europa wurden im vergangenen Jahr so viele elektrisch betriebene Busse zugelassen wie in Großbritannien. Von 2.554 ein- und zweistöckigen Standardbussen waren 1.150 rein elektrisch (E- oder Brennstoffzellenbusse). Zum Vergleich: In Deutschland waren es im Jahr 2023 nur 838 E-Busse, in Frankreich 743, in Norwegen 563 und in Italien 410. Wichtiger Faktor dieser Entwicklung auf der Insel: Die britischen Bushersteller Alexander Dennis (ADL) und Wrightbus setzen auf das elektrische Antriebskonzept VEDS (Voith Electrical Drive System).

„Wir haben Stand heute ins Vereinigte Königreich bereits über 1.000 VEDS-Antriebssysteme für Busse ausgeliefert mit weiterhin stark steigender Tendenz“, berichtet Holger Seefelder, Vice President Sales EMEA Commercial Vehicles von Voith.

Zwei Gründe macht der E- Mobilitätsexperte dafür verantwortlich:

„Zum einen setzen die Bushersteller Alexander Dennis und Wrightbus bei ihren batterie- und brennstoffzellenelektrischen Bussen zu 100 % auf das Voith Antriebssystem.“ Zum andern würde sich derzeit in keinem anderen europäischen Land eine so klare und verlässliche politische Förderkulisse für Hersteller und Betreiberfirmen bieten.

ZEBRA-Förderung entscheidend

Dies hängt mit der ZEBRA-Förderung (Zero Emission Bus Regional Area) der britischen Regierung zusammen. Nach letzten verlässlichen Regierungszahlen beläuft sich die Gesamtförderung auf umgerechnet rund 2,34 Mrd. Euro seit 2020. Darin bereits eingerechnet die Fördersummen für die Haushaltsjahre 2024/2025. Das Bemerkenswerte für Holger Seefelder an dieser Förderkulisse ist die Tatsache, „dass auch rund 40 Mio. Pfund (rund 47 Mio. Euro) gezielt für ländliche Gemeinden vorgesehen sind. In London und im Speckgürtel der Weltmetropole funktioniert der ÖPNV absolut zuverlässig. Über die ZEBRA-2-Förderung setzt die Politik noch einen gezielten Schwerpunkt auf den ländlichen Raum“, so der Mobilitätsexperte.

20 % höhere Effizienz

Voith sieht die Entwicklung in Großbritannien nicht nur ökologisch, sondern vor allem ökonomisch positiv, ist sie doch ein Beleg dafür, dass ein funktionierendes ÖPNV-System nicht nur in Metropolen, sondern auch in der Fläche mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen entwickelt werden kann.

Das VEDS zeichnet sich durch eine um 20 % höhere Effizienz gegenüber vergleichbaren Wettbewerbsprodukten aus. Die Zahl wurde durch die gemeinnützige Organisation Zemo Partnership in einem Zertifizierungsverfahren ermittelt. Dazu untersuchte Zemo die beiden Busmodelle GB Kite Electroliner und StreetDeck Electroliner von Wrightbus. Der in Nordirland ansässige Bushersteller will nach Aussage von Robert Best, Director Engineering bei Wrightbus, bis 2025 allein über 1.000 Fahrzeuge mit VEDS ausgestattet haben.

Zemo ermittelte für zwei weitere Modelle des englischen Busherstellers Alexander Dennis, die beide mit dem VEDS ausgestattet sind, sogar noch etwas bessere Werte, und zwar für den Enviro400EV Doppeldecker sowie den Enviro100EV.

„Wir senken durch einen geringeren Energieverbrauch die Betriebskosten unserer Kunden und stellen sicher, dass der Übergang zur emissionsfreien Technologie sowohl nachhaltig als auch profitabel ist“, so Chris Gall, Director Engineering bei Alexander Dennis.

ADL hat für das nächste Jahr bereits die Produktion von rund 500 neuen Enviro400EV in Planung.

Brückentechnologie DIWA NXT

Als Brückentechnologie bietet Voith sein DIWA-NXT-Getriebe an, das sich sowohl für diesel- wie auch gasbetriebene Busse eignet und 16 % Kraftstoffersparnis und entsprechend geringere Emissionen ermöglicht. Die Zero-Emission-Lösung wäre mit einem Wasserstoffverbrennungsmotor in Kombination mit einem DIWA-NXT-Getriebe möglich. Weitere Alternativen sind: Brennstoffzelle oder batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge, beide Varianten jeweils mit dem VEDS als Antriebssystem.

Über die Voith Group

Die Voith Group ist ein weltweit agierender Technologiekonzern. Mit seinem breiten Portfolio aus Anlagen, Produkten, Serviceleistungen und digitalen Anwendungen ist das Unternehmen in den Märkten Energie, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive tätig. Gegründet 1867 ist Voith heute mit rund 22.000 Mitarbeitern, 5,5 Mrd. Euro Umsatz und Standorten in über 60 Ländern der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas.

Der Konzernbereich Voith Turbo ist Teil der Voith Group und ein Spezialist für intelligente Antriebstechnik, Systeme sowie maßgeschneiderte Serviceleistungen. Voith Turbo beliefert Kunden aus zahlreichen Branchen wie Öl und Gas, Energie, Bergbau und Maschinenbau, Schiffstechnik, Schienen- und Nutzfahrzeuge.