ADAC-Test: Nachhaltiger Urlaub – auch 2023 gibt‘s noch Luft nach oben
20 deutsche Urlaubsorte und deren Angebot rund um das Thema nachhaltige Mobilität hat der ADAC für seine aktuelle Studie in den Blick genommen – Defizite, so ein Ergebnis, zeigen sich vor allem bei der An/Abreise und beim Thema Information.
So wurde geprüft
Für den Test wurden aus den bekanntesten Urlaubsregionen 20 Orte mit den meisten Anreisen in 2019 ausgewählt, die weniger als 50.000 Einwohner zählen. Die Erhebung setzte sich aus einer Abfrage bei den Tourismusorten, einer Internet-Recherche und einem Vor-Ort-Test zusammen. Zentrale Prüfinhalte waren die An- und Abreise mit Bus und Bahn, (klimafreundliche) Mobilitätsangebote vor Ort sowie entsprechende Informationen für Verbraucher.
Laut ADAC gaben über 70 % der Befragten an, dass ihnen eine unkomplizierte und planbare An- und Abreise besonders wichtig sei. 31 % wünschten sich am Zielort nachhaltige Mobilitätsoptionen.
Noch viel Luft nach oben
Bereits vor zwei Jahren hatte der Automobilclub eine erste Recherche zum Thema durchgeführt – ein Fortschritt in diesem Bereich zeichne sich nicht unbedingt ab, so ein Fazit der ADAC-Tester. Über alle untersuchten Orte hinweg sei das Ergebnis nur ausreichend gewesen. Besonders in puncto nachhaltiger An- und Abreise – der nach ADAC-Angaben am schlechtesten bewerteten Kategorie – zeigten sich große Schwächen. In nur neun Orten sei es gut oder sehr gut möglich gewesen, auch ohne das eigene Auto anzureisen. Ein Viertel der untersuchten Urlaubsdestinationen habe keinen direkten Bahnanschluss und in zwölf Orten gebe es keine Fernbushaltestelle, auch nicht im Umkreis von 20 km.
Gute Informationen sind rar
Auch um Informationen rund um alternative Mobilitätsformen sei es nicht überall gut bestellt – elf Urlaubsorte hätten im Rahmen der ADAC-Studie mit mangelhaft oder ausreichend abgeschnitten. Wo viel Schatten, gibt es aber auch viel Licht – immerhin knapp die Hälfte habe mit gutem oder wie Westerland auf Sylt mit einem sehr guten Ergebnis punkten können. Beispielsweise seien dort Anreiseinformationen online sehr gut auffindbar und „das Thema alternative Anreise auf den Seiten der Insel präsent platziert“. Zudem seien viele Angebote auf Klimaverträglichkeit ausgerichtet.
Lindau am Bodensee ist Spitze in Sachen Nachhaltigkeit
Lindau am Bodensee ist Testsieger – nicht nur insgesamt sondern auch in der Kategorie Mobilität vor Ort hatte die Destination mit einem umfangreichen und klimafreundlichen Angebot sowohl zur öffentlichen als auch zur individuellen Mobilität die Nase vorn.
Auch die Politik ist gefordert
Im Bereich nachhaltiger Mobilität zum und am Urlaubsort sei den nächsten Jahren noch viel zu tun, lautet das Resümee der Experten. Um das Angebot ohne das eigene Auto zu verreisen attraktiver zu machen, erhoffe sich der ADAC von Seiten der Politik eine breite Unterstützung der Urlaubsorte beim Thema Anreise mit der Bahn – Stichwort: Erhalt oder die Wiederbelebung von Bahnstrecken.
Aber auch eine gute Haltestelleninfrastruktur für den Fernbuslinienverkehr mit komfortabler Verknüpfung des ÖPNV und Einbindung in das Deutschlandticket, umweltfreundliche Antriebe sowie das Aufstocken der Ladeinfrastruktur seien weitere wichtige Bausteine hin zu mehr Nachhaltigkeit auf Reisen.
Auch die Urlaubsdestinationen können viel tun
Nach Auffassung des ADAC liegt ein Großteil der Verantwortung bei den Urlaubsdestinationen selbst. Auch sie hätten es in der Hand, ihre Gäste von nachhaltigem Reisen zu überzeugen.
„Für Urlauber beginnt die Reise schon mit Inspiration und Information über den Urlaubsort. Leicht auffindbare und auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmte Informationen zur alternativen Anreise und der Mobilität vor Ort auf den Webseiten der Tourist-Informationen sind dabei ein wichtiger Schritt.“
Für besonders wichtig erachten die ADAC-Experten detaillierte Informationen im Vorfeld gerade dort, wo die Reisekette mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht optimal sei. Alle Ergebnisse zur aktuellen ADAC-Studie gibt es en détail hier »
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