Meinungsbeitrag

Schneller, vernetzter, sicherer: ZF installiert 5G auf Nfz-Teststrecke

Der Zulieferer hat sein erstes 5G-Campus-Netz auf seiner Nutzfahrzeug-Teststrecke in Jeversen errichtet. Entwicklungen im Bereich „Big Data“ und autonomes Fahren sollen damit forciert werden.

Zur Unterstützung der fortschrittlichen Nutzfahrzeugerprobung autonomer Fahrtechnologien hat ZF auf seiner Teststrecke in Jeversen (Niedersachsen) sein neues 5G-Campusnetz vorgestellt. | Bild: ZF.
Zur Unterstützung der fortschrittlichen Nutzfahrzeugerprobung autonomer Fahrtechnologien hat ZF auf seiner Teststrecke in Jeversen (Niedersachsen) sein neues 5G-Campusnetz vorgestellt. | Bild: ZF.
Redaktion (allg.)
(erschienen bei PROFI-Werkstatt von Claudia Leistritz)

Um eine „zukunftsfähige“ Weiterentwicklung der Nutzfahrzeugindustrie zu fördern, baut der Friedrichshafener Automobilzulieferer ZF sein erstes auf dem Mobilfunkstandard 5G basierendes Campus-Netz. Es soll auf der Nutzfahrzeug-Teststrecke des Technologiekonzerns im rund 30 Kilometer nördlich von Hannover gelegenen Jeversen zum Einsatz kommen. So berichtet das Unternehmen in seiner neuesten Pressemeldung.

Das 5G-Netz ermögliche „stabile und schnelle“ Verbindungen von Fahrzeug zu Fahrzeug beziehungsweise vom Fahrzeug in die Infrastruktur, heißt es. Zugleich werde mit der Technologie der Fernzugriff und die Datenübertragung von Testfahrzeugen in Cloud-basierte Speicher unterstützt, ebenso wie schnelle Downloads.

Schneller Service, autonomes Fahren, Datenmanagement

Die Entwicklung stammt von der ZF-Division Commercial Vehicle Solutions (CVS). Dem Bericht zufolge will man mit der Investition in „modernste digitale 5G-Konnektivität“ seinen Einsatz für die Weiterentwicklung der „Next Generation Mobility“ auf dem Gebiet von Nutzfahrzeugen herausstellen. Der moderne Mobilfunkstandard stelle eine „verbesserte Erprobung“ von Big-Data-gestützten Lösungen sicher.

Zugleich würde die Anwendung die Weiterentwicklung der auf Nachfrage abrufbaren Mobilitätsdienste Mobility-as-a-Service (MaaS) sowie Transportation-as-a-Service (Taas) ermöglichen. Damit verbunden sind jedoch noch weitere ausgreifende Funktionen wie autonome Fahrfunktionen der höchsten Stufen 4 und 5, eine nahtlose Konnektivität sowie die Verarbeitung großer Datenmengen für besonders leistungsstarke „Datenmanagementfähigkeiten“.

So bezeichnet auch Dr. Christian Brenneke, Senior Vice President Product Engineering der ZF-Division CVS, diese erste mit einem 5G-Netz ausgestattete Teststrecke von ZF als „Meilenstein in der ‚Next Generation Mobility‘-Strategie“ des Konzerns.

„Wir stellen damit unseren Kunden Lösungen bereit, die den künftigen industriellen Anforderungen und technologischen Veränderungen gerecht werden.“

Echtzeitübertragung

Stabile Übertragungsinfrastruktur, Schnelligkeit und hohe Sicherheit sind die besonderen Merkmale der 5G-Technologie, die Dr. Rolf Reinma, ZF Vice President für den Bereich IT, als Vorteile nennt. Zur Grundlage für die hohe Leistung des neuen Netzwerks diene ein „offenes intelligentes Funkzugangsnetz mit einer virtualisierten, cloudbasierten Architektur“:

„Es kann Daten und Befehle nahezu in Echtzeit sicher zu und von den Fahrzeugen übertragen. Seine schnelle Übergabefähigkeit sorgt für einen nahtlosen End-to-End-Datenfluss in fahrenden Fahrzeugen.“

Das ganze System für die Innen- wie die Außenabdeckung wurde innerhalb von knapp sechs Monaten mit besonderen Antennen eingerichtet, die auch bei Fahrzeugmanövern unter hoher Geschwindigkeit einen zuverlässigen Datentransfer zwischen den einzelnen Basisstationen gewährleisteten.

Nächste Generation der Mobilität: autonomes Fahren

Die Teststrecke in Jeversen wurde so gebaut, dass möglichst viele verschiedene reale Fahrsituationen simuliert werden können und besteht aus Kurven, Geraden sowie langsamen Abschnitten, teilweise mit unterschiedlichen Fahrbahnbelägen. Mit dem nun installierten 5G-Netz kann ZF verschiedene Situationen beim autonomen Fahren nachstellen wie beispielsweise automatisierte Betriebsabläufe unter geringer bis sehr hoher Geschwindigkeit. Zugleich kann die straßenseitige Umgebung durch Vernetzung miteinbezogen werden, beispielsweise Signalanlagen oder Tore. Dank der „Unabhängigkeit von Mobilfunkanbietern“, heißt es weiter, könne ZF das Campusnetz bei Bedarf auch umgehend und flexibel entsprechend anpassen, falls dies neue Technologieanforderungen verlangten. Ebenso umstandslos ließe es sich zur Vorbereitung für zukünftige Innovationen ausbauen.

Viele profitieren

Neben den schon genannten Vorteilen soll das 5G-Netzwerk den Angaben zufolge die Cybersicherheit, die Flexibilität sowie die Zuverlässigkeit der gesamten Testanlage optimieren. Der nahtlose Fernzugriff und die Datenübertragung von Testfahrzeugen in Cloud-basierte Speicher sowie schnelle Downloads würden damit unterstützt – diese Funktionen dienten auch Herstellern, Zulieferern, Industriepartnern und weiteren Gästen des ZF-Geländes in Jeversen. Auch werden, so schließt der Bericht, Audio- und Videostreams von Demonstrationsfahrzeugen und an der Strecke montierten Kameras angefertigt, die sich dann nahtlos ins Besucherzentrum übertragen lassen.