Tipps für den Winter-Check

Foto: Continental
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Anja Kiewitt

Die kalte Jahreszeit fordert Busfahrer ganz besonders: Regen, Schnee und schlechte Sicht erschweren die Arbeit hinter dem Lenkrad. Worauf Busunternehmer achten sollten.
 

Defekte an der Beleuchtung, schwache Batterien und eingefrorene Bremsventile gehören zu den häufigsten Pannen im Winter. „Um unnötige Ausfallzeiten oder gefährliche Verkehrssituationen zu vermeiden, sollten Busse ab Mitte Oktober zum Winter-Check, wenn mit den ersten Frostnächten zu rechnen ist“, rät Werner Renz, Geschäftsführer der ADAC TruckService GmbH & Co. KG, Laichingen. Sicherheitsmaßnahme Nummer eins im Winter sei die richtige Bereifung.

Der ADAC TruckService empfiehlt, auf traktionsstarke Winterreifen umzurüsten. Erst eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern gewährleiste ausreichend Grip auch bei Schnee und Matsch. Bei zu hohem oder zu geringem Luftdruck verringere sich die Aufstandsfläche der Reifen und das Profil setze sich schneller zu. Auch Schneeketten müssten vor Einbruch des Winters auf Verschleiß kontrolliert werden. Beim Winter-Check sollten zudem Gehäuse, Dichtungen und Leuchtmittel von Scheinwerfern und Positionslichtern geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Sind sie defekt, könne Feuchtigkeit eindringen. Die Folge: Streuscheiben beschlagen oder Reflektoren erblinden. Die Lichtleistung könne sich so um bis zu zwei Drittel vermindern. Verschmutzungen durch Schnee und Streusalz tun dazu den Experten zufolge ein Übriges. Daher sei es wichtig, die Scheinwerfer regelmäßig zu säubern. Richtig gefährlich werde es, wenn Feuchtigkeit Kurzschlüsse auslöst und die Beleuchtung ausfällt.
Zu den häufigsten Einsätzen des ADAC TruckService während der kalten Jahreszeit gehören nach Angaben des Anbieters übrigens Pannen infolge von kältebedingt tiefentladenen Batterien. Meist zeige sich schon am ersten richtig kalten Tag, ob die Batterie noch genügend Kraft hat. Stimme die Säuredichte, könnten auch hohe Minusgrade dem Energiespeicher nichts anhaben. Elektronische Batterietester seien bereits für rund 30 Euro erhältlich.

Darüber hinaus sollten der Frostschutz im Bremssystem geprüft und die Entwässerungsventile an Druckluftkesseln proaktiv betätigt werden, rät der ADAC. Ist die Bremsanlage eingefroren, helfe nur Auftauen. Beispielsweise lassen sich Bremsventile mit Hilfe eines speziellen Schlauchadapters entfrosten, indem heiße Auspuffgase auf die eingefrorene Stelle geleitet werden. Außerdem rät der ADAC, immer rechtzeitig zu tanken, und zwar sobald die Tanknadel sich Richtung Viertelvoll neigt.
„Auch über die Schulungen zu Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz hinaus empfiehlt es sich, das theoretische und praktische Know-how mit einem Intensivtraining aufzufrischen“, rät Renz. Nach längeren Standzeiten sollte das Dach gewissenhaft von Schnee und Eisplatten befreit werden.
Während der Fahrt gelte es grundsätzlich, die Geschwindigkeit den Witterungsverhältnissen anzupassen: Bei verschneiten Straßen sollten Busfahrer ihr Tempo halbieren, bei Eisglätte weiter reduzieren. Extreme Vorsicht sei an gefährlichen Stellen – etwa auf Brücken, in Waldstücken oder in der Nähe von Flüssen – geboten. Gleichzeitig sollte man im Winter auf den Abstand zum Vordermann achten. Bei schlechter Sicht durch Nebel, Schnee oder Regen unter 50 Meter gelte zudem für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ein Überholverbot. Die Missachtung dieser Vorschrift führe zu einem Bußgeld von 120 Euro und einem Punkt in Flensburg. akw

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