Porträt
Innovativ und nachhaltig führt Dornburg-Reisen verschiedene Geschäftsbereiche zusammen und engagiert sich für eine erfolgreiche Zukunft des Busverkehrs.
Von Hugo von Hofmannsthal, dem österreichischen Dramatiker und Lyriker, wissen wir: „Nur wer sich auf den Weg macht, wird neues Land entdecken“ – und dazu gehört eine gute Portion Neugier. Diese Eigenschaft hat sich das mittelständische Busunternehmen Dornburg-Reisen bewahrt und lässt sich stets von dieser Neugier, Neues zu entdecken und Bewährtes weiterzuentwickeln, seit seiner Gründung im Jahre 1957 leiten.
Dabei legt das von der Familie Schmitz geführte Busnternehmen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg großen Wert auf Individualität. Das fängt an beim Hauptgeschäftszweig des hessischen Busunternehmens, dem freien Schülerverkehr, und zieht sich durch das gesamte Portfolio hindurch. Aktuell bietet die Familie Schmitz zum Beispiel Gruppen- und Vereinsreisen als Tages- oder Mehrtagesreisen an. Was das mit Individualität zu tun hat?
Ganz einfach, dabei tritt das Unternehmen nicht als Busreiseveranstalter im klassischen Sinne auf, der seine Gruppenreisen fix und fertig im Katalog anbietet, sondern stellt für Interessierte eine Plattform mit frei planbaren Gruppenreisevorschlägen auf seiner Website zur Verfügung. Hier können Vereine zunächst einmal stöbern, Ideen sammeln und anschließend mit ihren Recherchen zu Dornburg-Reisen gehen. Mit seinem Fachwissen und seiner über ein halbes Jahrhundert langen Expertise geht das Unternehmen auf die individuellen Wünsche der jeweiligen Gruppe ein und übernimmt die komplette Planung und Organisation der Reise mit Rahmenprogramm. Die Flexibilität, sowohl was die Gruppengröße und den Wunschtermin angeht, als auch gegenüber neuen Reiseideen, steht dabei im Mittelpunkt. Zudem verfügt Dornburg-Reisen über ein großes Fahrzeugspektrum, vom acht- bis 50-Sitzer ist alles dabei.
Erneuert und angepasst
Insgesamt stehen über 60 Fahrzeuge im Fuhrpark des hessischen Busunternehmens. In der eigenen Meister-Werkstatt, die erneuert und auf die heutigen technischen Anforderungen angepasst wurde, werden die Fahrzeuge gewartet und repariert. Zu der modernen Ausstattung in der Werkstatt gehört beispielweise eine Hebebühne. Für die Mitarbeiter sei die Hebebühne ein klarer Fortschritt, auch in Bezug auf die Gesundheit, denn dadurch beklage man sich weniger über Rückenprobleme, erläutert Julian Schmitz, jüngster Geschäftsführer von Dornburg-Reisen. Er leitet das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Bruno Heger-Schmitz und seiner Mutter Ulrike Schmitz. Während sich Julian Schmitz um den Schüler- und Fernbusverkehr sowie das operative Geschäft und Controlling kümmert, ist Bruno Heger-Schmitz für den Reiseverkehr sowie aktuell für Gruppen- und Vereinsreisen zuständig. Die komplette Personalverantwortung und die Personalbuchhaltung liegen bei Ulrike Schmitz.
„Man muss das Unternehmen an die Bedingungen des ‚Hier‘ und ‚Jetzt‘ anpassen“, sagt Julian Schmitz. Dieses Jahr wurde der neue Betriebshof von Dornburg- Reisen fertiggestellt, der nun allen Bussen Platz bietet. Zudem hat man die alte Bushalle und die Tankanlage modernisiert. Ferner betreibt das innovative Unternehmen eine moderne Waschhalle mit nachhaltigem Modell, in der kaum Frischwasser verwendet wird. In der Waschanlage können vom Kleinbus bis zum 18-Meter- Gelenkbus alle Busse vollautomatisch gewaschen werden.
Bereits 1957 erkannten die Gründer Josef und Irene Schmitz die Bedeutung des freien Schülerverkehrs, hier im speziellen der Behinderten-Schülerverkehr, und aus dem anfänglichen Modell wurde ein Alleinstellungsmerkmal im Laufe der Jahrzehnte. Maurer und Verputzer vom Beruf, begann Josef Schmitz mit einem VW-Bus Arbeiter in den Ruhrpott und Feriengäste aus dem Pott in den Westerwald zu fahren. Dann kamen nach und nach weitere Aufträge und ein eigenes Reiseprogramm hinzu. Im Jahre 1977 wurde aus dem Einzelunternehmen eine GmbH und 1983 stieg mit Bruno Heger-Schmitz die zweite Generation in das Unternehmen ein.
Schulung in eigenen Räumlichkeiten
Weitsicht zeigte Dornburg-Reisen auch hinsichtlich Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter, als das Unternehmen 1996 einen Seminarraum für Schulungen einweihte. Die Mitarbeiter werden regelmäßig geschult. Schulungspläne festzuschreiben mache aber wenig Sinn, erklärt Julian Schmitz, denn man müsse immer mitdenken, sehen, wo Schulungsbedarf ist und entsprechend darauf reagieren, so Schmitz weiter. Mit Julian Schmitz stieg 2010 die dritte Generation in das Unternehmen ein und mit steigender Anzahl der Mitarbeiter und Busse wurde Dornburg-Reisen zu einer GmbH & Co. KG umgewandelt.
Das TÜV-zertifizierte Busunternehmen befördert heute Schüler zu mehr als zehn Schulen im Landkreis Limburg-Weilburg. Der Großteil der beförderten Kinder sind geistig und körperlich behindert. Dementsprechend müssen auch die Fahrzeuge umgerüstet werden. Ein- und Umbauten werden im Haus gemacht, weil die Ansprüche sehr individuell sind. Und um diesen Anforderungen gerecht zu werden, besteht ein enger Kontakt zu den Förderschulen und vor allem auch zu den Eltern der Kinder. „Das ist ein sehr individuelles Geschäft“, hebt Julian Schmitz hervor. Was die Sicherheit in der Personenbeförderung angeht, arbeitet Dornburg-Reisen sehr eng mit der DEKRA zusammen. Gemeinsam habe man verschiedene Modelle entwickelt – dazu gehört beispielsweise auch die Ausarbeitung von Handbüchern für die Fahrer dieser Fahrzeuge oder Fahrsicherheitstrainings. Zudem werden die Fahrer speziell geschult – mindestens einmal im Jahr. Der Schulungsbedarf werde an aktuelle Situationen angepasst, erläutert Julian Schmitz.
Apropos Schulung, zum Inventar des Unternehmens gehört außerdem ein Fahrschulbus, der unter anderem für die Ausbildung der eigenen Fahrer eingesetzt wird. Ziel von Familie Schmitz ist es, eine Person pro Jahr auszubilden. Des Weiteren engagiert sich Dornburg-Reisen in der „Ausbildungsinitiative Berufskraftfahrer“ – ein Zusammenschluss von Organisationen, der sich dem Ziel verschrieben hat, Jugendliche für den Beruf des Kraftfahrers zu gewinnen und das Image dieses Berufes zu verbessern.
Zu Fahrten im Anmietverkehr, der neben dem Schülerverkehr ebenfalls einen wichtigen Geschäftszweig ausmacht, gehören Ein- und Mehrtagesreisen von Kirchengemeinden, Clubs und Vereinen, sowie mehrtägige Jugend- und Schülerreisen. Das Angebotsportfolio des vielseitig tätigen Unternehmens rundet der Fernbusverkehr ab, bei dem Dornburg- Reisen gemeinsam mit MeinFernbus von Beginn an den Markt mitgestaltet. „Man muss das Klavier kennen und auf allen Tasten spielen“, beschreibt Senior-Geschäftsführer Bruno Heger-Schmitz das vielfältige Geschäftsfeld seines Unternehmens. Die Zukunft sieht Dornburg-Reisen in der Vernetzung von verschiedenen Mobilitätskonzepten. Dazu müsse aber der ÖPNV individueller werden, fordert Bruno Heger-Schmitz und ergänzt: „Die Verkehrsplanung muss sich flexibilisieren, ein Umdenken muss stattfinden!“
Über Dornburg-Reisen berichtete Askin Bulut.
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