gbk-Vorsitzender Meyering: 23 t CO2-Emissionen kompensieren für mehr Klimaschutz: gbk: Erster klimapositiver Busverband Deutschlands

Die Sieger des Internationalen busplaner Nachhaltigkeitspreises (IBNP) 2021 werden noch gesucht. Im imaginären Wettbewerb der Busverbände scheint die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) derzeit die Nase vorne zu haben.

 Bild: AdobeStock / malp
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Claus Bünnagel
VERBÄNDE

Zwar ist die Busreise schon längst die klimafreundlichste Alternative zu Bahn, Flieger und Pkw, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes regelmäßig belegen. Trotzdem möchte die gbk eine an sich schon ökologische Branche noch sauberer machen. „Wir wollen noch mehr für den Klimaschutz tun, indem wir unsere CO2-Emissionen kompensieren“, betont der Vorsitzende Hermann Meyering. Sein Verband produziert im Jahr rund 23 t Kohlendioxid. Dieses Treibhausgas entsteht über den Stromverbrauch sowie auf den Arbeitswegen der Mitarbeiter, der Energieversorgung, der Verwaltung, Nutzung von Bahn und Flugzeug, dem Papierverbrauch und dem Abfallaufkommen. Mit dem Kauf von Zertifikaten der Beratungsgesellschaft Fokus Zukunft (https://www.fokus-zukunft.com) wird dieser CO2-Ausstoß vollständig kompensiert.

Durch die Kooperation mit Fokus Zukunft unterstützt die gbk auch die Allianz für Entwicklung und Klima (https://allianz-entwicklung-klima.de), für die sich auch Dr. Gerd Müller engagiert, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Das Klima-Siegel, das wir der gbk verleihen, erfüllt international gültige und vom Umweltbundesamt anerkannte Standards für die CO2-Kompensation“, erklärt Peter Frieß, Geschäftsführer von Fokus Zukunft. Hierfür beteiligt sich das Unternehmen an einem – vom FSC zertifizierten – Baumpflanzprojekt in Südamerika. FSC steht für „Forest Stewardship Council“. Es ist das weltweit bekannteste Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft. Zudem ist das Projekt von der Rainforest Alliance validiert, einer internationalen gemeinnützigen Umweltschutzorganisation. Sie vergibt das Siegel mit dem grünen Frosch auf Grundlage des „Rainforest Alliance Sustainable Agriculture Standard“.

Mitstreiter gesucht

Als erster Omnibusverband in Deutschland kompensiert die gbk damit nicht nur die Emissionen der gesamten Geschäftstätigkeit seit 1. Januar 2020 durch den Kauf von Klimaschutzzertifikaten, sondern erwirbt darüber hinaus zusätzliche Zertifikate. Um das Thema Klimaschutz voranzubringen, hat sich die gbk für die Jahre 2020 und 2021 für die Überkompensation des eigenen CO2-Fußabdrucks entschieden und damit das Siegel „klimapositives Unternehmen“ erhalten. Das Geld aus dem Kauf der dafür nötigen Zertifikate fließt in die Aufforstung einer Fläche von mehr als 21.200 ha in einem Waldprojekt in Uruguay, die zuvor von Fleischrindern beweidet wurde. Auf den neuen Plantagen, die jährlich über 127.000 t CO2 aus der Atmosphäre speichern, werden hauptsächlich Eukalyptusbäume gezüchtet. Mit ihren hohen und kräftigen Stämmen bilden sie einen hochwertigen Rohstoff zur Produktion langlebiger Holzprodukte.

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Damit ist die gbk nicht nur der erste klimapositive Busverband, sondern auch der erste Verband in der Busbranche, der ein Rahmenabkommen für die CO2-Kompensation anbietet. Damit kann jedes Unternehmen bzw. jede Organisation davon profitieren – nicht nur Busunternehmen, sondern auch beispielsweise Hotels, Ausflugsziele und viele mehr. Beispielsweise stößt ein Reisebus, der im Jahr etwa 70.000 km unterwegs ist, rund 70 t CO2 aus. Über die gbk können diese Emissionen durch den Erwerb von Zertifikaten komplett kompensiert werden. Der flexible Rahmenvertrag ermöglicht darüber hinaus auch, die CO2-Kompensation von Flugreisen, Kreuzfahrten, Hotelübernachtungen und dem gesamten Unternehmen. Auch das Kohlendioxid, das bei einzelnen Terminen anfällt, kann mit Zertifikaten neutralisiert werden. So hat die gbk beispielsweise ihre letztjährige Mitgliederversammlung, den Tag des Bustourismus von WBO und gbk und den Tag der Bustouristik des RDA im Jahr 2020 klimaneutral gemacht.

Busunternehmer können mit dem Siegel für klimaneutrale Reisen in Katalogen und Zeitungsanzeigen sowie auf ihrer Homepage werben. Als Reaktion auf das wachsende Umweltbewusstsein vieler Verbraucher stellt die gbk der Branche damit ein günstiges Marketinginstrument zur Verfügung, das international gültige und vom Umweltbundesamt anerkannte Standards für die CO2-Kompensation erfüllt.

Fazit: Durch die Kooperation der gbk mit Fokus Zukunft kann ein Umdenken in der Bustouristik gefördert werden. Denn zur Kompensation von Treibhausgasen gehört auch die Entwicklung einer individuellen Klimastrategie für jedes zertifizierte Unternehmen. ■

Claus Bünnagel

Info: Fragen und Antworten

Was bedeutet Treibhausgasemissionen kompensieren?

Das wohl bekannteste Treibhausgas ist CO2. Daneben gibt es weitere wie z.B. Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Der Einfachheit halber werden alle Treibhausgase so umgerechnet, dass sie dem Effekt von CO2 auf das Erdklima entsprechen. Somit schafft man einen übergreifenden und vergleichbaren Wert. Deshalb wird bei Treibhausgaskompensationen meistens von CO2-Equivalenten gesprochen. Um die verursachten Klimaemissionen auszugleichen, können viele Wege gegangen werden.

Einer der erfolgversprechendsten ist allerdings das Pflanzen von Bäumen und vor allem die Wiederaufforstung von gerodeten Gebieten. Wo diese Wiederaufforstung geschieht, ist dem Klima auf der Erde egal. Der Amazonas wird demzufolge nicht umsonst die „grüne Lunge der Welt“ genannt. Grundsätzlich gilt: Je schneller die gepflanzten Bäume wachsen können, desto schneller werden die Treibhausgase aus der Atmosphäre gebunden und wird der Klimawandel bekämpft. Da in tropischen Gebieten Bäume um ein Vielfaches schneller wachsen als z.B. in deutschen Mischwäldern, macht es also aus klimatechnischer Sicht am meisten Sinn, Bäume zunächst in der Nähe des Äquators zu pflanzen, wo sie in kürzerer Zeit mehr CO2 binden können.

Welches Klimaschutzprojekt unterstützt die gbk?

Guanaré Forest Plantations – Aufforstung zum Speichern von CO2 aus der Atmosphäre. Das Projekt umfasst insgesamt 21.298 ha zuvor von Fleischrindern beweidetes Land, auf dem Forstplantagen zur Gewinnung hochwertiger, langlebiger Holzprodukte und zur Speicherung großer Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre errichtet wurden. Die Wälder basieren hauptsächlich auf Eucalyptus-grandis-Plantagen in 22-jährigen Rotationen, die mit Schnitt und zwei bis drei Ausdünnungsarbeiten bewirtschaftet werden, um Stämme mit hohem Durchmesser zu erhalten, die zum Sägen und Furnieren geeignet sind. Die Praktiken sind mit dem FSC-Standard für nachhaltige Forstwirtschaft kompatibel. Gepflanzte Wälder entfernen Kohlendioxid aus der Atmosphäre und speichern es in verschiedenen Kohlenstoffpools (oberirdische und unterirdische Biomasse, Boden, Streu, Nicht-Baum-Vegetation, Totholz und geerntete Holzprodukte). Ein Baum bindet ca. 20 kg CO2. Insofern benötigt man ca. 50 Bäume, um 1 t CO2 zu binden. Die „gbk“ verursacht ca. 23 t CO2/Jahr. Der Verband kompensiert dies mit 39 Zertifikaten pro Jahr. Insofern unterstützt er pro Jahr das Wachstum von 39 x 50 Bäumen = 1.950 Bäumen.

Warum wird ein Klimaschutzprojekt in Südamerika unterstützt?

Die Grundlogik des Systems ist, dass Investitionen in emissionsmindernde Projekte immer dort realisiert werden sollen, wo man sie am günstigsten (ökonomischsten) umsetzen kann. Daraus folgt, dass genau an diesen Orten mit einer festgelegten Menge an Geld am meisten bewirkt werden kann. Aus diesem Grund werden Klimaschutzprojekte vorrangig in Afrika, Asien, Indien und Lateinamerika durchgeführt. Dort bewirken sie zusätzlich wirtschaftlichen Aufschwung und verbessern die Voraussetzung für wichtige Partnerschaften in internationalen Klimafragen.

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Seite 12 bis 13 | Rubrik Markt & Meinung