Checkliste für die Werkstatt: Vorbeugende Maßnahmen gegen Busbrand

Im Bild ein abgebrannter Stadtbus aus einem Schadensfall. (Foto: Dittmeier)
Im Bild ein abgebrannter Stadtbus aus einem Schadensfall. (Foto: Dittmeier)
Anja Kiewitt

Bus- und Betriebshofbrände sind Großschäden, die Versicherungsbeiträge über Jahre in die Höhe treiben können, teilt der Würzburger Omnibus-Versicherungsmakler Dittmeier GmbH mit. Die meisten Busbrände entstehen demnach im Motorraum während der Fahrt. Die häufigsten Brandauslöser seien angescheuerte Leitungen im Bereich der Kraftstoff- und Ölversorgung, metallische Einspritzleitungen sowie mechanische Beschädigungen und elektrische Defekte. Für Buswerkstätten hat Dittmeier in Zusammenarbeit mit Busherstellern, dem Stuttgarter Dekra e.V. und Omnibusunternehmen eine Checkliste zusammengestellt, die dazu beitragen soll, das Risiko von Busbränden zu minimieren.

Wartungen Wartungsintervalle und Wartungsumfänge unbedingt einhalten.Wartungen nur von geschultem Fachpersonal durchführen lassen. Wenn Sie selbst die Wartungen durchführen, unbedingt die aktuellen Wartungsvorschriften des Herstellers beachten.Alle durchgeführten Wartungen in den Wartungsnachweis eintragen. Der Unternehmer sollte dies kontrollieren.Abfahrtskontrolle durchführen, auch die Fläche unter dem Bus auf feuchte Stellen kontrollieren.Undichte Aggregate und Leitungen unverzüglich instand setzen lassen.

Leitungen Leitungen regelmäßig prüfen und wenn nötig sofort ersetzen.Auf Scheuerstellen achten.Regelmäßig prüfen, ob alle Verbindungen (Muttern und Schlauchschellen) fixiert sind.Überstehende Kabelbinder abschneiden, sonst sägen sie sich eventuell in Kabel oder Schlauchleitungen, beispielsweise Einspritzleitungen.Nur vom Hersteller verwendete oder empfohlene Befestigungsschellen verwenden. Sitzen sie nicht fest, können sie Leitungen anscheuern.Schlauchleitungen auf Risse und poröse Stellen regelmäßig überprüfen und bei Bedarf austauschen.An Einspritzleitungen mit höchster Sorgfalt arbeiten und auf Sauberkeit achten. Anzugsdrehmomente des Herstellers unbedingt beachten. Einmal gelöste Einspritzleitungen bei Bedarf erneuern und nicht ein zweites Mal verwenden, insbesondere dann nicht, wenn Einspritzdrücke von über 1.500 bar im System vorhanden sind. Korrodierte Einspritzleitungen gegebenfalls auch ohne sichtbaren Schaden erneuern.

Kabel An Scheuer- und Bruchstellen besteht erhebliche Gefahr von Kabelbrand und Kurzschluss.Kabel regelmäßig prüfen und wenn nötig sofort ersetzen.Sind Ummantelungen oder Rahmenfarbe abgeschliffen, weist dies oft auf Scheuerstellen hin.

Abgasanlage und TurboladerAbgasanlage regelmäßig auf Dichtheit und Korrosion kontrollieren.Die Aufhängung des Schalldämpfers (Silentblöcke usw.) regelmäßig prüfen.Hitzeschutzbleche regelmäßig prüfen.Beim Austausch von Abgasanlagen nur Originalteile verwenden, da hier die genaue Passform garantiert wird.Dämmmaterial am Fahrzeug darf nicht mit der Abgasanlage in Kontakt kommen.Turbolader regelmäßig auf Ölverlust prüfen.

Kühler Laub und Staub im Kühlerbereich und an den luftzuführenden Klappen regelmäßig entfernen (Motorüberhitzung!).Häufigere Kühlerreinigung ist zu empfehlen.

Reinigung

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Regelmäßige Reinigung des Motor- und Getrieberaums. Besonders wenn sich bereits größere Staub- und Ölanhaftungen im Motorraum gebildet haben, ist eine regelmäßige Reinigung notwendig.Nach Arbeiten an der Kraftstoff- oder Ölanlage, etwa nach Wartungsarbeiten, Ölwechsel oder Reparaturen, Motorraum in jedem Fall reinigen.Auch verschmutze Dämmmaterialien so weit wie möglich reinigen. Ist das nicht mehr möglich, diese erneuern.Pole der Batterie häufig reinigen. Es gilt, diese unbedingt von Fetten, Laub und Verschmutzungen freizuhalten.

FeuerlöscherAlle Busfahrer im Umgang mit dem Feuerlöscher schulen, bei der örtlichen Feuerwehr oder bei Trainings der Berufskraftfahrer-Qualifikation mit praktischen Löschübungen.Jeder Busfahrer muss wissen, wo sich der Feuerlöscher im Fahrzeug befindet.Der Platz des Feuerlöschers in unmittelbarer Nähe des Fahrerplatzes ist vom Fahrzeughersteller vorgesehen und darf nicht durch andere Gegenstände verstellt sein (nicht nur für den eigenen Bus wichtig, sondern auch für Erste Hilfe für andere Fahrzeuge).Feuerlöscher einmal jährlich durch fachkundige Prüfer prüfen lassen.

Sicherheitssysteme

Laut Dittmeier haben sich die führenden Omnibushersteller in Europa die Selbstverpflichtung auferlegt, alle innerhalb der EU ausgelieferten Omnibusse mit Heckmotor ab dem Jahr 2011 serienmäßig mit Brandmeldeanlagen auszustatten. Ziel sei es, dass Fahrgäste im Brandfall so schnell wie möglich den Bus verlassen können, ohne dass sie giftige Abgase einatmen. Die Ausbreitung eines Brandes können Brandmeldeanlagen aber nicht verhindern, so Dittmeier.

Deshalb empfehlen die Würzburger Versicherungsexperten die (auch nachträgliche) Installation eines Brandlöschsystems. Solche Systeme löschen automatisch Brände im Motorraum und im Bereich der Toilette und seien bereits für weniger als 1.000 Euro zu haben, teilen die Spezialisten mit. Für seine Kunden hat der Makler für bestimmte Brandlöschsysteme nach eigenen Angaben Zuschüsse von bis zu 200 Euro je installierter Anlage bei den Versicherungen ausgehandelt.

Einweisung für Fahrgäste (zum Beispiel Fahrgastinformation des BDO) Fahrgäste vor Reiseantritt auf Sicherheitseinrichtungen hinweisen: Lage und Funktion der Notausstiege, Verhalten im Brandfall, Lage der Feuerlöscher, Lage des Erste-Hilfe-MaterialsDer Gang im Bus sowie die Ausstiege müssen frei gehalten bleiben (Getränkekisten und Taschen dürfen Fluchtwege nicht blockieren!).Sitzplätze mit Informationsmaterial ausstatten.Rauchverbot muss eingehalten werden (auch in der Bordtoilette).

Diese Checkliste bietet eine Auswahl an Tipps, die je nach Betrieb unterschiedlich umgesetzt werden können. Eine Haftung in Bezug auf Vollständigkeit oder Richtigkeit kann nicht übernommen werden. (Quelle: Dittmeier; Stand der Information: Juli 2015)

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