busplaner Ausgabe 6 2021
Ohne Schmerzen geht es nicht
Zweimal hat die deutsche Politik nach der Wiedervereinigung Mut gezeigt: mit der Hartz-IV-Gesetzgebung und der Entscheidung im September 2015, die Grenzen für Flüchtlinge von der Balkanroute zu öffnen. Die Folgen waren im einen Fall 16 Jahre Opposition für die SPD und im anderen das Erstarken der AfD.
Mut scheint nicht belohnt zu werden – und so präsentiert sich die deutsche Politik seither auch: wie gelähmt, mutlos, perspektivlos angesichts drängender nationaler Fragen, ja sogar Menschheitsfragen.
Aktuell schlittert Deutschland in die nächste Pandemiewelle hinein, die höher schlagen könnte als die drei zuvor (Stand Anfang November, wo ich diese Zeilen schreibe). Es wäre Zeit für unpopuläre Entscheidungen: ein erneuter Corona-Lockdown oder das konsequente Durchziehen von 3G oder sogar 2G, ja selbst einer Impfpflicht, die es in der Geschichte des Lands ja schon zeitweise gab und gibt – gegen Pocken, Diphtherie sowie aktuell gegen Masern (für Kinder und Betreuungspersonal).
Und die nächste Krise, auf die Deutschland schlecht vorbereitet ist, steht schon vor der Tür: die Klimakatastrophe. Auch hier sind unbeliebte Entscheidungen dringend erforderlich: Reduzierung von Mindestabstandsregeln für Windkraft, beschleunigter Bau von Stromtrassen, Verbot von Verbrennerfahrzeugen, Einführung einer CO2-Steuer und vieles mehr. Gerade in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Politik darauf beschränkt, zu blockieren, auszusitzen, auf die lange Bank zu schieben, sich durchzuwursteln oder Probleme mit Geldgaben zu überdecken. Meiner Ahrregion wurde nach der Flut noch mit üppigen Mitteln von 30 Mrd. Euro geholfen. Es bleibt abzuwarten, ob ähnliche Katastrophen in Zukunft finanziell ebenso reich bedacht werden – vor allem dann, wenn sich Dürren und Überflutungen Jahr für Jahr abwechseln. Denn die Erderwärmung befindet sich nach langer Anlaufzeit nun im exponentiellen Knick, wo der Verlauf rapide ansteigt. Schon in 30 bis 40 Jahren wird die globale Erwärmung bereits deutlich über der 2°C-Marke hinausschießen, auch mehr als 3°C bis zum Jahrhundertende und damit das Ende des gewohnten Lebens in weiten Teilen der Erde sind absolut realistisch – denn die weltweiten CO2-Emissionen sinken ja nicht, sondern steigen fast ungebremst an.
Politik aber heißt führen, auch wenn sie dabei weh tun muss. Es ist Zeit wieder für harte Diskussionen, für echten, aber fairen Streit. Das haben wir in den vergangenen Jahren verlernt. Tut die Politik es nicht, werden die Schmerzen später ungleich höher sein. Das gebe ich zu bedenken.
Denkanstöße möchten auch die in diesem Heft versammelten Beiträge geben – vom Thema psychische Gesundheit von Fahrern in der Corona-Pandemie (ab S. 10) bis hin zu neuen Ansätzen in der Batterietechnologie (ab S. 46).
Ihr
Claus Bünnagel
Chefredakteur
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28. Jahrgang
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Inhalt dieser Ausgabe
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