Fernbusse und die Flut

bdo kritisiert Erklärungen der DB zu deren Geschäftsergebnis
Thomas Burgert
Mit Blick auf die heutige DB-Aufsichtsratssitzung wirft der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) der Deutschen Bahn Unverhältnismäßigkeit in der Erklärung ihrer Gewinnrückgänge vor. „Auf der Suche nach Defiziten muss Bahnchef Rüdiger Grube nicht auf andere zeigen, sondern die Fehler bei sich selbst suchen“, sagte Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard . DB-Chef Grube solle seine eigenen Hausaufgaben machen und bei einer Fehlersuche auf andere zeigen, so der bdo weiter. Hintergrund der bdo-Kritik ist folgender: Medienberichten zufolge werde das Ergebnis der Deutschen Bahn vor Steuern und Zinsen (Ebit) 2013 bei rund 2,2 Milliarden Euro liegen, eine halbe Milliarde weniger, als noch im Sommer prognostiziert. Den Berichten zufolge mache die Bahn die „Fernbusse und Flut“ dafür verantwortlich, auf den Umsatz zu drücken. Abermals zeichne die Bahn Szenarien mit einer starken Abwanderung von der Bahn zum Bus auf, die laut bdo in keinem Verhältnis zu den amtlichen Statistiken stehen. So wurden laut Statistischem Bundesamt im Linienfernverkehr mit Eisenbahnen im ersten Halbjahr 2013 insgesamt 63 Millionen Fahrgäste befördert. Im Linienfernverkehr mit Bussen waren es 1,3 Millionen Fahrgäste. Wobei die Deutsche Bahn ja ebenfalls Fernbusbetreiber ist. „Wie kann der junge Fernbusmarkt eine solche Auswirkung auf das Geschäftsergebnis der Bahn haben?“, fragte daher bdo-Hauptgeschäftsführerin Leonard. Zudem habe die Deutsche Bahn laut Medienberichten zwar nicht das erwartete, aber in der Fernzugsparte immerhin das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der DB eingefahren, betont der bdo. „Der bdo betrachtet die Fernbusse als sichere und saubere Mobilitätsalternative. Zusätzlich zum ÖPNV und der Touristik geben sie den pr ivaten Unternehmen der Omnibusbranche die Möglichkeit, ein weiteres Geschäftsfeld zu erschließen“, sagte Leonard. Im Moment sind die Zuwachsraten noch hoch: Um 125 Prozent auf nahezu 200 Verbindungen ist der neu entstandene Fernbusmarkt laut Bundesverkehrsministerium gewachsen. Befragungen der Fernbusunternehmen haben hier ergeben, dass ihre Kundschaft von Pkw und Mitfahrzentralen umgestiegen sind.