München testet Elektrobus

Chinesischer Bus ist einen Monat lang im Praxistest
Thomas Burgert
Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) testen in den nächsten Wochen einen Elektrobus des chinesischen Herstellers BYD (Build Your Dreams). Eingesetzt wird der Bus von Mittwoch, 4. Dezember 2013 bis voraussichtlich Freitag, 3. Januar 2014 auf der Uni-Linie 153 zwischen Odeonsplatz, Universität und Hochschule München an der Lothstraße. Der zweiachsige Solobus mit zwölf Metern Länge fährt rein elektrisch. Als Speichermedium für den Strom kommen Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien zum Einsatz. Unterwegs wandeln die beiden Motoren – wie vom Hybridbus bekannt – Bremsenergie in elektrische Energie um, die in den Batterien gespeichert wird und genutzt werden kann. Die Reichweite einer Ladung beträgt nach Herstellerangaben bis zu 250 Kilometer. Dann muss das Fahrzeug für circa fünf Stunden an die Steckdose. Zu diesem Zweck stellt BYD im Bus-Betriebshof West eine Ladestation mit einer Leistung von 60 kW zur Verfügung. Auf der Buslinie 153 betrage die Tagesfahrleistung eines Busses etwa 175 Kilometer, so die MVG. MVG-Chef Herbert König: „Elektrobussen könnte langfristig die Zukunft gehören. Klar ist aber auch, dass wir besondere beim Thema Speichermedien noch nicht da stehen, wo wir für einen serienreifen Linienbus hin müssen: Die Batterien müssen noch erheblich kleiner und leichter werden, sonst nehmen sie den Fahrgästen zu viel Platz weg. Sie müssen über eine möglichst lange Lebensdauer hinweg trotz permanenter Lade- und Entladezyklen leistungsfähig bleiben, sonst werden sie zu teuer. Und: Die Nebenaggregate müssen leiser werden. Die notwendigen Weiterentwicklungen brauchen aber die Erfahrungen aus Praxistests. Deshalb haben wir gerne das BYD-Angebot angenommen, den erreichten Stand der chinesischen Elektrobustechnik unter Münchner Bedingungen zu testen.“ Wesentlich ist das Thema Reichweite, auch speziell unter winterlichen Bedingungen. „Bei unseren Gelenk-Hybridbussen hat sich gezeigt, dass die von den Herstellern versprochenen Kraftstoffersparnisse bisher nicht erzielbar sind, weil der Heizwärmebedarf im Winter zu einem erhöhten Energieverbrauch führt“, führt König aus. „Beim Elektrobus könnte die Reichweite darunter leiden. Wir sind natürlich gespannt, wie sich der BYD-Bus in dieser Hinsicht schlägt.“