Entwicklung des Fernbusmarkts

Fernbus-Vergleichsportal Fernbusse.de zieht eine Zwischenbilanz
Askin Bulut

Das Fernbus-Vergleichsportal Fernbusse.de hat sechs Monate nach der Öffnung des Fernbusmarkts in Deutschland eine Zwischenbilanz veröffentlicht. Demnach wächst das Fernliniennetz bundesweit kontinuierlich, Tendenz steigend. Alleine im Juli haben die Fernbuslinienanbieter city2city, FlixBus, MeinFernbus und DeinBus.de zusammen sieben neue Strecken gestartet. Mit der Verbindung zwischen Freiburg und Trier über Offenburg, Kehl und Saarbrücken, konnte DeinBus.de beispielsweise das Saarland als letztes Bundesland ans Fernbusnetz anschließen. Ebenfalls im Juli begrüßte MeinFernbus seinen einmillionsten Fahrgast.

Gebucht werde der Fernbus nach wie vor am liebsten online, so konnte das Portal Fernbusse.de eigenen Angaben zufolge allein für den Monat Juli Suchanfragen nach Fernbusverbindungen im sechsstelligen Bereich zählen. Seit der Einführung der Busverbindungen-Suche auf Fernbusse.de vor gut zwei Monaten habe sich einiges getan. Mit rund 350 Destinationen in der Suche seien Fernbusse.de zufolge mittlerweile fast 95 Prozent der etwa 375 ans Fernbusnetz angebundenen Städte verfügbar und knapp 90 Prozent aller angebotenen Fernbus-Linien in Deutschland abfragbar.

Anhand eines Samples aus den ersten beiden Juli-Wochen von 50.000 Suchanfragen zu denen gut 120.000 Ergebnisse ausgegeben wurden, zieht Fernbusse.de Bilanz. Wenig überraschend seien zunächst die beliebtesten Städte für An- und Abreise. Mit Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main seien es die Metropolen des Landes. Unter den Top-20 der meistgesuchten Städte würden sich aber neben den zu erwartenden Großstädten auch kleinere Städte wie Freiburg oder Heidelberg finden. „Gerade die zwei mittelgroßen Studentenstädte zeigen einmal mehr, dass Fernbusse sich besonders bei Studenten und jungen Leuten als kostengünstige Alternative zur Bahn etabliert haben“, so die Betreiber des Portals. Bei den gesuchten Städteverbindungen würden Fernbuslinien in die Hauptstadt Berlin deutlich vorne liegen – rund 17 Prozent aller Abfragen hätten dieses Ziel. Die Top-5 der meistgesuchten Verbindungen seien damit Hamburg-Berlin, Köln-Berlin, Berlin-München, Berlin-Hamburg und München-Berlin, so Fernbusse.de weiter.

Gerade als Abfahrtsort wäre auch Leipzig auffallend beliebt mit einem fünften Platz, obwohl die Stadt noch nicht optimal ins Fernbusnetz eingebunden sei, wie der relative Fernbus-Netzfaktor (rFNF) von 0,4 belege. Der rFNF errechnet sich aus dem Verhältnis Suchanfragen zu Ergebnissen – gut integrierte Städte wie Berlin oder Hamburg kommen hier auf Werte von 4,7 bzw. 3,5, das heißt, dass beispielsweise für Berlin pro tatsächlicher Anfrage durchschnittlich 4,7 Ergebnisse ausgegeben werden. „Der rFNF zeigt die Beliebtheit einer Stadt oder Busverbindung in Relation zur Verfügbarkeit von Fernbuslinien und ist damit ein guter Indikator, um Aussagen über die Qualität der Anbindung und das ungenutzte Potenzial einer Strecke zu treffen“, erklärte Marc Hofmann, Geschäftsführer dialogbetrieb GmbH & Co. KG. Gern gesucht, aber noch ausbaufähig, seien Verbindungen von Dortmund aus mit einem rFNF von 1,2 und Köln mit 1,4. Auch als Zielort sei Köln mit dem Faktor 1,3 noch nicht optimal eingebunden, ebenso wie Bremen mit einem rFNF von 1,2. Gravierende Lücken zeigten sich bei Fernbus-Linien nach Bonn oder Kiel jeweils mit einem Faktor von 0,2. Bestens zu erreichen mit den Fernbussen seien dagegen erneut Berlin und Hamburg, aber auch Dresden mit einem Faktor von 6,5, der sich damit erkläre, dass die Stadt als Zwischenstation auf zahlreichen Buslinien liege.

Nach Auswertung der Daten und auch in den Anfragen auf der Fernbus-Wunschseite von Fernbusse.de zeige sich, dass die meisten großen Städte sehr gut bis ausreichend an das bundesweite Fernbusnetz angebunden sind. Die einzelnen Lücken seien meist kleinere Städte wie beispielsweise Koblenz, Flensburg oder Erfurt, die aber auch allmählich bedient würden, oft von regionalen Anbietern. So verkehre CuxBus auf der Strecke von Cuxhaven nach Duisburg über Osnabrück und decke damit einen Bereich ab, den kein anderer Anbieter auf dem Plan habe. Hahn-Express schließe eine andere Lücke mit der Anbindung der Flughäfen Baden Airpark und Hahn Airport an Heidelberg über Karlsruhe bzw. Mannheim. Die Verbindungen der beiden Anbieter seien auch mit der Busverbindungs-Suche von Fernbusse.de zu finden. Mit likaliner, muenchenlinie.de und Sprint-Bus seien drei weitere regionale Unternehmen auf Fernbusse.de seit kurzem integriert, um möglichst das gesamte Fernbusnetz in Deutschland abbilden zu können.

Nach etwas mehr als einem halben Jahr Fernbus-Verkehr in Deutschland seien viele größere Städte gut ins Netz eingebunden, trotzdem gebe es noch großes Potential bei einigen noch nicht oder nur unzureichend verfügbaren Fernbusverbindungen. Die Lücken würden einerseits von den großen Unternehmen durch die Erweiterung ihrer Fahrpläne geschlossen, andere weiße Flecken auf der Fernbuskarte bieteten Chancen für zusätzliche regionale Anbieter, indem diese gerade kleinere Städte anfahren würden. Daneben würden wohl immer mehr Kooperationen zwischen den Branchenriesen und kleineren Anbietern zustande kommen. „Wir rechnen daher damit, dass das Fernbus-Netz in Deutschland auch in den nächsten Monaten noch deutlich wachsen wird“, resümierte Fernbus.de abschließend.