Ende des Flickenteppichs?

bdo sieht Erhöhung des Busgewichts für zweiachsige Busse auf gutem Weg
Thomas Burgert

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) freut sich über die heutige Ankündigung der Europäischen Kommission, die Richtlinie über Maße und Gewicht zu ändern. Der Vorschlag, das Gewicht auf 19 Tonnen zu erhöhen zeigt, dass man in Brüssel den Handlungsbedarf erkannt hat. Noch besser wäre es allerdings, wenn die zwischen den europäischen Busverbänden kordierte Forderung einer Erhöhung der Gesamtgewichte zweiachsiger Busse auf 19,5 Tonnen Eingang in die Brüsseler Bürokratie gefunden hätte, um auch den Gewichten aufgrund steigender Umweltvorschriften und notwendigen technischen Ausstattungen für Barrierefreiheit nachhaltig Rechnung zu tragen.

In den letzten zehn Jahren hat die Branche wiederholt dargelegt, warum das höchstzulässige Gewicht von modernen zweiachsigen Reisebussen erhöht werden muss: Insbesondere als Folge der zahlreichen Umwelt- und Sicherheitsbestimmungen habe sich das Leergewicht der Busse in den vergangenen 20 Jahren um mehr als drei Tonnen erhöht, so der bdo. Die Zusatzausrüstungen betreffen die Sicherheitstechnik (etwa Überrollfestigkeit, Sicherheitsgurte, Fahrgastsitze) oder die Umwelttechnik wie umweltfreundlichere Motoren, Geräuschreduzierung oder Retarder. Diese Problematik wird mit der bevorstehenden Einführung der Euro 6-Norm ab 2014 noch einmal verstärkt.

Die 18-Tonnen-Gesamtgewicht-Beschränkung für zweiachsige Busse ist in Deutschland nach wie vor unverändert gültig. bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard (Foto) macht klar, dass mit dieser Ankündigung aber erst ein Teil des Weges geschafft ist: „Erst wenn die Bundesrepublik die Zulassungsvorschriften entsprechend anpasst, gibt es auch grünes Licht für deutsche Busunternehmen und Hersteller.“
Der bestehende „Flickenteppich“ in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zeigt, dass die Achslasten und Gesamtgewichte heute von 18 bis 20 Tonnen variieren. Baugleiche und identische  Busse werden z.B. in Tschechien mit 19 Tonnen und in Deutschland mit 18 Tonnen zugelassen.

„Das muss der Vergangenheit angehören. Generell verdient der Bus einen neuen Stellenwert in der Verkehrspolitik. Nur so ist eine zukunftsorientierte, wirtschaftlich und ökologisch lebensfähige Weiterentwicklung der europäischen Verkehrsnetze möglich“, so Christiane Leonard.